Die deutsche Auslandspropaganda in Bezug auf Deutschtumsarbeit, institutionell eng geknüpft an die Kriegs- und auch Inlandspropaganda,
nahm im November 1918 keineswegs ein Ende.
Anfang April 1918 war die deutsche In- und Auslands-Propaganda - im Krieg stark expandiert und in einen militärischen sowie zivilen
(Pressebüro Erzberger) Teil gespalten - unter dem Auswärtigen Amt (AA) zentralisiert worden, wobei das AA damit seine Propaganda-Koordinierung
gegen die Konkurrenz aus dem Kriegsministerium durchzusetzen vermochte: die Presseabteilung des AA schuf am 2. April die Zentralstelle für
Heimatdienst, die unbeschadet und mit nur einigen personellen Veränderungen die Revolutionszeit überstand. Bedingungen, Mittel und Ziele der
Propaganda-Politik des AA und damit der Regierungen in Bezug auf die verlorenen Gebiete blieben intakt unter der 'Weimarer Koalition'; alle
Regierungen der Weimarer Republik betrieben eine fast gleich bleibende, an der Tradition der Kaiserzeit orientierte Deutschtumspolitik.
Die entscheidenden Propagandainstitutionen des Reichs, allen voran der Heimatdienst, werden analysiert und in Hinsicht auf das westliche
Grenzland des Deutschen Reichs präziser auf Ihre divulgierten Propagandaartikel untersucht.
Neben dem staatlichen Heimatdienst arbeiteten auch rein private Vereinigungen sowie semi-staatliche Verbände, die von der Regierung über die
Deutsche Stiftung alimentiert wurden, in enger Kooperation mit dem AA propagandistisch gegen den Versailler Vertrag und die daraus entstandenen
territorialen Veränderungen, u.a. die neuen Westgrenzen.
Dabei wird ein materialistisch-ideologiekritischer Ansatz verfolgt, um anhand von Archivrecherchen neben den Propagandastrukturen auch deren
verschiedene Triebkräfte aus Staat sowie aus der politischen Zivilgesellschaft zu erforschen.
Semi-wissenschaftliche Kampagnen in Form von Zeitungs-, Zeitschriften- und Flugblatt-Propaganda, aber auch semi-propagandistische Broschüren
und Monographien - z.B. des Frankfurter Wissenschaftlichen Institut der Elsass-Lothringer im Reich, eins der drei institutionellen Stützen
der späteren Westdeutschen Forschungsgemeinschaften - bildeten den Inhalt dieser propagandistisch-ideologischen Transformationsarbeit.