Seminar:
Lesen:
Theorie, Geschichte, Didaktik...
(SS 2001)
Lesen...
Lesen heißt...
Lesen heißt borgen, ...
Lesen heißt borgen, daraus...
Lesen heißt borgen, daraus erfinden...
Lesen heißt borgen, daraus erfinden abtragen.
(Lichtenberg)
Seminarkonzept:
Schlüsselfragen, Schlüsselprobleme: Was tun wir, wenn wir
lesen? Was tut unser Kopf, unser Gehirn beim Lesen? Welche Praktiken
der Lektüre beherrschen wir (und welche uns)? Welche Traditionen
des Lesens sind uns bekannt, welche werden eine Zukunft haben und
welche nicht? Sind wir etwa auf dem Weg in eine Wissensgesellschaft
ohne Leserinnen und Leser? (Oder in eine, in der das Lesen der
Bilder gefordert sein wird?) Bleibt Literalität eine
Schlüsselqualifikation? Sollte Lesefähigkeit (weiterhin)
gefördert werden? Ist sie überhaupt noch vorhanden? - Diesen
und weiteren Problemen soll im Seminar unter historischen, didaktischen
und theoretischen Aspekten nachgegangen werden - am besten in der Form
von Projekten, die Sie sich zum Ziel setzen und über die Sie im
Seminar (zwischen)berichten...
Lesen: Theorie, Geschichte, Didaktik: Zum kaum einem Thema gibt es
gegenwärtig so viel neue und lesenswerte
Fachliteratur. - Wichtige
Titel sind etwa:
Chartier, R./ G. Cavallo
(Hg.): Die Welt des Lesens. Von der Schriftrolle zum Bildschirm.
Frankfurt/New York 1999.
Gross, S.:
Lese-Zeichen. Kognition, Medium und Materialität im
Leseprozeß. Darmstadt 1994.
Lehmann, R. H./Peek,
R./Pieper, I./von Stritzky, R.: Leseverständnis und
Lesegewohnheiten deutscher Schüler und Schülerinnen.
Weinheim/Basel 1995.
Manguel, A.: Eine
Geschichte über die Geschichte des Lesens
Kulturgeschichte des Lesens. Berlin 1998.
Pöppel, E.: Lesen
als Sammeln und Sich-Sammeln - Eine synoptische Betrachtung. In: Ring,
K./von Throtha, K./Voß, P. (Hg.): Lesen in der
Informationsgesellschaft. Baden-Baden 1997; 90 - 100.
Posner, M. I./Raichle, M. E.:
Bilder des Geistes. Hirnforscher auf den Spuren des Denkens.
Heidelberg/Berlin/Oxford 1996.
Werth, R.: Hirnwelten.
Berichte vom Rande des Bewußtseins. München 1998.
Vor Beginn des Sommersemesters wird es auch ein Online-Angebot
zum
Thema geben.
Sitzungsthemen:
1. Was passiert beim Lesen?
Experimente und Erkenntnisse der Kognitiven Wissenschaften
2. Was lesen wir heute und wie?
Beobachtungen und Erkenntnisse der empirischen Leseforschung
3. Wie haben wir, wie haben andere das Lesen
gelernt (oder nicht)? Lesebiographien in unserer sozialen
Alltagswelt und Lesebiographieforschung
4. Was sind Traditionen des Lesens, der
Lektüre, des Umgangs mit Büchern? Historische
Literalitätsforschung und ihre Aktualität im so genannten
Medienzeitalter
5. Verdrängt das Lesen der Bilder das
Lesen der Texte? Beobachtungen und Erkenntnisse der Text-Bild- und
der Medienforschung
6. Was heißt es (und wie geht es),
Hypertexte und Hypermedia zu lesen? Beobachtungen und Erkenntnisse
der Hypertext- und Medienforschung
7. Was lesen und wie lesen Kinder und
Jugendliche heute? Beobachtungen und Erkenntnisse der didaktischen
Leseforschung
8. Wie und wozu sollten wir die literalen
Fähigkeiten und Fertigkeiten von Kindern und Jugendlichen
fördern? Leseförderungskonzepte und
Leseförderungsprojekte
9. Was ist der Stand der Alphabetisierung, der
Literalisierung, der Lesefähigkeit in den so genannten
Kulturgesellschaften (nicht nur) der westlichen Welt? Alphabetisierungs-
und Literalisierungsprojekte
10. Was sind Standards der Literalisierung,
der Literalität in Lehrplänen, Curricula, Richtlinien
für Aus- und Weiterbildungsinstituutionen? Eine kritische
Sichtung der Bildungsprogramme, Bildungsprojekte, Bildungsprozesse
11. Woran will man Lesestörungen
erkennen, und welche Konzepte von Lesenkönnen
sind dabei im Spiel? Eine kritische Bestandsaufnahme der
diagnostischen und therapeutischen Verfahren und Konzepte
12. Kann das Lesen therapeutische Effekte
haben? Die Bibliotherapie, ihr Konzept, ihre Wirksamkeit
13. Was wird aus der Kulturtechnik Lesen in
der so genannten Wissensgesellschaft? Prognostische Expertisen,
ihre wissenschaftliche Basis, ihr prognostischer Wert
Literatur
zum Seminar
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