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    Das Bielefelder Standortprojekt im Rahmen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern

    © Universität Bielefeld

Praxisreflexion als Habitusreflexion

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Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Dr. phil. Kathrin te Poel

Dr. phil. Kathrin te Poel

Wissenschaftl. Mitarbeiterin

Raum
Gebäude Z Z2-503
Wortmarke Bundesministerium für Bildung und Forschung

BiProfessional wird im Rahmen der gemeinsamen Qualitätsoffensive Lehrerbildung von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert (Förderkennzeichen 01JA1908).

Theoretisch fundiert und durch Forschungsbefunde gestützt, werden innerhalb dieser Teilmaßnahme Formate rekonstruktiver und praxisreflexiver Kasuistik zu komplexen Reflexionsformaten weiterentwickelt, die (angehenden) Lehrer*innen die Reflexion von Facetten des eigenen Habitus, insbesondere des (sich anbahnenden) Lehrer*innenhabitus ermöglichen sollen. Die Habitusreflexionen werden in eine zu entwickelnde Lehrveranstaltungskonzeption integriert, die die Themen Habitus und habituelle Passungsverhältnisse im schulischen Kontext auch theoretisch und empirisch aufgreift. Ziel ist die Anbahnung eines professionellen (reflektierten) Habitus sowie eine Sensibilisierung der (angehenden) Lehrpersonen für die Bildungsbedeutsamkeit habitueller Passungsverhältnisse im Kontext Schule allgemein und des eigenen Lehrer*innenhabitus im Besonderen.

Während der ersten Förderphase wurden von Studierenden Praxiserfahrungen reflektiert, wobei die Studierenden diese Reflexionen jeweils verschriftlicht haben. Die Verschriftlichungen dieser Reflexionen wurden während der bisherigen zweiten Förderphase zunächst mittels thematischer Kodierung ausgewertet und die Ergebnisse weisen daraufhin, dass das Format der Praxisreflexion einer komplexeren Erweiterung bedarf, um Prozesse der Habitusreflexion anzustoßen. Ausgehend von diesen Befunden werden die Formate der Praxisreflexion und der rekonstruktiven Kasuistik in der zweiten Förderphase aufgegriffen, mit Formaten der Selbstreflexion verknüpft und zu einem komplexen Reflexionssetting erweitert, worüber (angehenden) Lehrpersonen reflexive Zugänge zum eigenen Habitus ermöglicht werden sollen. Die komplexen und miteinander verknüpften Reflexionen werden in dem Seminar Habitus – Habituspassung – Habitusreflexion, das im Rahmen dieser Teilmaßnahme entwickelt wurde, umgesetzt und mit theoretischen und empirischen Inhalten zu den Gegenständen Habitus und Habituspassung verknüpft, so dass die Studierenden die Relevanz der Reflexionen kognitiv, aber auch ausgehend von selbst erfahrenen Praxissituationen und -reflexionen affektiv erschließen können. Die Reflexionen innerhalb des Seminars werden qualitativ-rekonstruktiv mit der Methode der sequenzanalytischen Habitusrekonstruktion (Kramer 2019) beforscht und entlang der Ergebnisse weiterentwickelt.

Ergebnisse objektiv-hermeneutisch ausgewerteter Interviews mit angehenden Lehrpersonen aus dem Projekt Schüler*innenbilder angehender Lehrpersonen zeigen latente Anerkennungsbezüge habitueller Orientierungen von angehenden Lehrpersonen auf, die auf eine Passungs- und Domänenspezifik ihres Anerkennungshandelns schließen lassen und damit professionalisierungs- wie auch inklusions- und bildungsgerechtigkeitsrelevant werden. Die Teilmaßnahme Praxisreflexion als Habitusreflexion knüpft an diese Ergebnisse an, indem die zu entwickelnden und durchzuführenden Formate der Habitusreflexion explizit auch eine reflexive Auseinandersetzung mit den Anerkennungsbezügen der je eigenen Orientierungen (angehender) Lehrpersonen anzustoßen versuchen. Es werden Reflexionsaufgaben und -settings entwickelt, die auf das reflexive Einholen dieser Anerkennungsbezüge zielen.

Es werden Materialien, unterschiedliche Reflexionssettings und eine Lehrveranstaltungskonzeption zunächst für die erste Phase der Lehrer*innenbildung theoretisch fundiert entwickelt und erprobt, die darauf zielen, die Reflexion von Facetten des eigenen Habitus, insbesondere des (sich anbahnenden) Lehrer*innenhabitus angehender Lehrpersonen anzustoßen. Die initiierten Reflexionen werden begleitend beforscht und die Materialen und Reflexionssettings entsprechend weiterentwickelt. Die erprobten Materialien und Settings werden in einen Workshop für die dritte Phase der Lehrer*innenbildung überführt. Auch werden die Materialien und Settings, die im Seminar Habitus – Habituspassung – Habitusreflexion erprobt werden, für einen Transfer auf andere lehrerbildende Seminare (bspw. Begleitung des Praxissemesters) aufbereitet.

te Poel, K. (2021) (angenommen). Anerkennung und habituelle (Un-)Passung auf der Ebene der Lehrer*innen-Schüler*innen-Beziehung. In: PraxisForschungLehrer*innenBildung (Themenheft Anerkennung und Beziehungen).

te Poel, K. (2020). Anerkennung und Beziehungen. Didaktische Umsetzungen? Anfragen ausgehend von theoretischen und empirischen Analysen zum Zusammenhang von Menschen- bzw. Schülerbild, Anerkennungshandeln und Lehrerhabitus. Zeitschrift für Inklusion online, Heft 2 (2020), o.S.

te Poel, K. (2020). Professionalisierungschancen eines kritisch-reflexiv angelegten Seminars zum Thema Bildungsgerechtigkeit. Sensibilisierung angehender Lehrkräfte durch die Integration bildungsbiographischer, theoriegestützter und praxisbezogener Reflexionen. In: HLZ, Bd. 3, Nr. 2, S. 164-182.

te Poel, K. & Heinrich M. (Hrsg.) (2020). Professionalisierung durch (Praxis-)reflexion in der Lehrer*innenbildung? Themenheft der Zeitschrift Herausforderung Lehrer*innenbildung. Zeitschrift zur Konzeption, Gestaltung, Diskussion (HLZ), Bd. 3, Nr. 2.

te Poel, K. & Heinrich, M. (2018). Empathiefähigkeit und Professionalisierungsprozesse im Praxissemester. Fallrekonstruktion im qualitativen Längsschnitt. In M. Artmann, M. Berendonck, P. Herzmann & A. Liegmann (Hrsg.), Professionalisierung im Praxissemester. Beiträge qualitativer Forschung aus Bildungswissenschaften und Fachdidaktik zu Praxisphasen in der Lehrerbildung (S. 221-237). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

 

 


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