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    Das Bielefelder Standortprojekt im Rahmen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern

    © Universität Bielefeld

Professionalisierungsprozesse bei Lehrkräften im Unterrichten über Fachgrenzen hinaus – empirische Annäherung an ein alternatives Unterrichtskonzept

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Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Niklas Kramer

Niklas Kramer

Mitarbeiter im Osthushenrich-Zentrum für Hochbegabungsforschung an der Fakultät für Biologie

Raum
UHG N5-128

BiProfessional wird im Rahmen der gemeinsamen Qualitätsoffensive Lehrerbildung von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert (Förderkennzeichen 01JA1908).

Theoretisch betrachtet stellt fächerübergreifender Unterricht eine geeignete Möglichkeit dar, Inhalte in lebensbedeutsamen Kontexten zu unterrichten und ganzheitlicher zu erfassen, wodurch die Schüler*innen auf affektiv-motivationaler Ebene positiv beeinflusst werden. Entgegen dieser Möglichkeiten stehen Lehrkräfte der praktischen Umsetzung kritisch gegenüber, was u.a. mit einer Unsicherheit begründet wird, fachfremde Konzepte zu vermitteln. Die Teilmaßnahme setzt sich mit Hilfe einer empirischen Perspektive mit der Diskrepanz zwischen den theoretischen und praktischen Perspektiven auseinander. Ziel ist die Untersuchung angenommener Charakteristika und Auswirkungen fächerübergreifender Interventionen. Darauf aufbauend wird ein Seminarkonzept für Studierende in der Praxisphase entwickelt, das im Sinne forschenden Lernens einen Zugang über die empirische Perspektive zum fächerübergreifenden Unterricht schafft, um Barrieren einer praktischen Umsetzung abzubauen.

In der ersten Projektphase untersuchte die Teilmaßnahme mit dem Projekt „Biolingual“ eine sprachlich orientierte Verknüpfung der Fächer Biologie und Englisch. Dieser Fokus wird nun zugunsten eines inhaltlichen Schwerpunkts aufgelöst. Die neue Projektausrichtung „Sport-Bio-logisch“ setzt sich nun mit dem Fächerverbund aus Biologie und Sport auseinander, um zu erforschen, inwiefern sich eine inhaltliche Überschneidung zweier Fächer ebenfalls auf affektiv-motivationaler Ebene auswirkt.

Im Kontext der ersten Zielperspektive wurde zunächst ein systematisches Literaturreview zu bisherigen empirischen Untersuchungen fächerübergreifender Interventionen im Fachverbund Biologie und Sport durchgeführt. Es zeigt sich, dass neben der Darstellung konzeptioneller Möglichkeiten jener Interventionsmaßnahmen nur wenig empirische Forschung vorliegt. Gerade im Bereich motivational-affektiver Auswirkungen liegen kaum und teils fragwürdige Befunde vor.

Aufbauend wurden fächerübergreifende Interventionsmaßnahmen konzipiert und mit ersten Schulklassen im Sinne des Design-Based Research Ansatzes pilotiert. Die begleitende empirische Untersuchung zu konstruktivistischen Merkmalen dieser Interventionen und ihren Auswirkungen auf die subjektiv schulischen Werte der Schüler*innen hinsichtlich der beiden Fächer resultiert in ersten Indizien einer höheren Ausprägung konstruktivistischer Merkmale der fächerübergreifenden Maßnahmen im Vergleich zum Biologieunterricht. Zudem wurden Tendenzen sichtbar, die eine Verbesserung der subjektiv schulischen Werte für beide Fächer offenbaren. Es gilt nun, die bisherigen Ergebnisse durch eine Stichprobenerhöhung weiter zu festigen und näher auf Gruppeneffekte hin zu untersuchen.

Der zweiten Zielperspektive nachgehend wurde auf Grundlage der bisherigen Ergebnisse ein Seminarkonzept entwickelt, um die Studierenden für das Konzept des fächerübergreifenden Unterrichts zu sensibilisieren. Über das Forschende Lernen soll den Studierenden im Zuge der bevorstehenden Praxisstudie ein Zugang zur Thematik erschlossen werden, indem sie sich zunächst im ÜPS praktisch mit fächerübergreifendem Unterricht auseinandersetzen, in der anschließenden Praxisphase eigene Forschungsfragen bezüglich fächerübergreifender Unterrichtskonzepte aufstellen und diese untersuchen. Zur Erfassung potenzieller Auswirkungen der Seminarkonzeption werden die Studierenden über einen Fragebogen mit quantitativen und qualitativen Elementen zu ihrer Wahrnehmung fächerübergreifenden Unterrichts und der Motivation zu perspektivischen Umsetzungen befragt. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse sollen das Seminarkonzept weiterentwickelt und Konsequenzen für die Ausbildung von Lehrkräften abgeleitet werden.

Zur erweiterten Umsetzung Forschenden Lernens innerhalb der Praxisstudien entsteht in der Teilmaßnahme eine Seminarkonzeption zur theoretischen, praktischen und empirischen Auseinandersetzung mit fächerübergreifenden Unterrichtsinterventionen. Das Forschende Lernen ermöglicht die Auseinandersetzung mit einer alternativen Unterrichtsform und den daran gebundenen individuellen Präkonzepten. Durch die daraus abgeleiteten subjektiv und gesellschaftlich relevanten Forschungsdesiderata wird die kritische Auseinandersetzung mit eigenen Ressentiments gefördert. Folglich schaffen sich die Studierenden eine individuelle Relevanz der Umsetzung, da persönliche Fragen und Bedenken untersucht werden

Im Zusammenhang der Seminarkonzeption entstehen begleitenden Materialien zur Vermittlung der theoretischen Grundlagen, zur Reflexion der erlebten fächerübergreifenden Unterrichtspraxis und zur Begleitung sowie Rahmung eigener Forschungsdesiderata im Kontext anzufertigender Studienprojekte. Perspektivisch sollen die zunächst im fachdidaktischen Zusammenhang konzipierten Materialien auch auf andere Fachdisziplinen übertragbar sein, sodass nicht nur fachlich, sondern auch überfachlich Barrieren zwischen Fachdisziplinen abgebaut werden.

Kramer N, Bruhn N & Wegner C. (2021). Nerven und Bewegung - Fächer verbinden, Inhalte (be-)greifen. Sportunterricht. In Press.

Kramer, N., Gerke, A., & Wegner, C. (2020). Am Puls der Zeit - Ausdauertraining mit Hilfe von Fitnesstrackern. SportPraxis, 61(4).


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