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    Das Bielefelder Standortprojekt im Rahmen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern

    © Universität Bielefeld

Pädagogisch-psychologische und fachdidaktische Beratungskompetenz

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Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Sarah Keil, M.Sc.

Raum
UHG U4-211
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BiProfessional wird im Rahmen der gemeinsamen Qualitätsoffensive Lehrerbildung von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert (Förderkennzeichen 01JA1908).

Mathematische Kompetenzen sind Schlüsselkompetenzen zur Bewältigung des Alltags, sodass durch Rechenprobleme mangelnde Teilhabe und Benachteiligungen drohen. Kinder mit Schwierigkeiten beim Rechnenlernen müssen daher in einem inklusiven Unterricht angemessen unterstützt werden. Dazu benötigen Lehrkräfte Kompetenzen in den Bereichen Diagnostik, Förderung und Beratung, die im Rahmen inklusionssensibler Lehrer*innenbildung zu vermitteln sind. Der Erwerb dieser Kompetenzen wird sowohl in mathematikdidaktischen als auch in pädagogisch-psychologischen Lehrveranstaltungen gefördert, wobei für die beiden Disziplinen unterschiedliche methodische Zugänge kennzeichnend sind. In einem interdisziplinären Seminar werden beide Perspektiven im Sinne einer kohärenten Lehrer*innenbildung aufeinander bezogen. In der laufenden zweiten Förderphase wird eine langfristige Implementierung des Seminarkonzepts angestrebt. 

Die bisherigen Erfahrungen bei der Planung und Durchführung des Seminars zeigen, dass die pädagogisch-psychologischen und mathematikdidaktischen Perspektiven auf Diagnostik, Förderung und Beratung bei Rechenproblemen stark unterschiedlich sind: Während in der Psychologie die Relevanz einer standardisierten Statusdiagnostik betont und der Einsatz quantitativ evaluierter Trainingsprogramme propagiert wird, werden in der Mathematikdidaktik stärker förderdiagnostische Verfahren vermittelt, in denen diagnostische und didaktische Prozesse verzahnt sind. Beide Herangehensweisen schließlich sich nicht unbedingt aus, sondern können sich in der Praxis gut ergänzen. So ergeben die jeweils bevorzugten Methoden beispielsweise erst zusammen ein umfassendes Bild vom Lernstand und der Lernentwicklung der Kinder mit Rechenproblemen.

Als forschungsmethodischer Zugang wurden Evaluationen im Prä-Post-Follow-up-Design mit jeweils zwei disziplinären Kontrollgruppen (Pädagogische Psychologie und Mathematikdidaktik) durchgeführt. Um die Wirksamkeit des Seminars in bisher drei Durchläufen zu beurteilen, wurden die Selbstwirksamkeitsüberzeugungen der Studierenden in den Bereichen Diagnostik, Beratung und Förderung mithilfe eines adaptierten Messinstruments standardisiert erfasst. Die Selbstwirksamkeitsüberzeugungen konnten in allen Gruppen signifikant gesteigert werden und steigen insbesondere in der interdisziplinären Experimentalgruppe nach einem Förderpraktikum, in dem die praktische Anwendung des erworbenen Wissens unter fachlicher Leitung trainiert wird, noch einmal deutlich an.

Das Seminarkonzept wurde auf der Basis der Evaluationsergebnisse stetig weiterentwickelt. So wurden beispielsweise die Seminaranteile zum Kompetenzbereich Beratung ausgeweitet und vertieft. Überdies wurde aufgrund der besonders positiven Effekte des Förderpraktikums der Praxisbezug im Seminar durch die Arbeit mit aufbereiteten Fällen aus der Beratungspraxis verstärkt, die die Auseinandersetzung mit Testergebnissen, videografierten Anamnesegesprächen und Übungen mit förderdiagnostischen Materialien einschließt. 

Durch die Teilmaßnahme soll ein vollständiges und evidenzbasiertes Lehrkonzept inkl. aufbereiteter Materialien zur Verfügung gestellt werden. Das Konzept umfasst drei aufeinander aufbauende Seminarblöcke zu den Kompetenzbereichen Diagnostik, Förderung und Beratung. Durch die Implementierung des Seminarkonzepts im Curriculum sollen langfristig die Verknüpfung und der Austausch zwischen Bildungswissenschaften und Fachdidaktiken gestärkt werden. So könnte das Konzept als Vorlage für vergleichbare Kooperationen mit anderen Fachdidaktiken in Bezug auf andere Lernerschwernisse (z.B. Schwierigkeiten beim Lesen- und Schreibenlernen im Fach Deutsch) dienen.

 

 

Ausgewählte Publikationen in Fachzeitschriften

Wild, E. (2020, i. D.). Herausforderungen und Lösungsansätze in der Evaluation von Maßnahmen in Studium und Lehre. In: Handbuch Qualität in Studium, Lehre und Forschung.

Faix, A.-C., Wild, E., Rottmann, T., Lüken, M., Rump, M., Peter-Koop, A., & Tiedemann, K. (2020, i. V.). Steigerung von Selbstwirksamkeitsüberzeugungen angehender Lehrkräfte in Bezug auf Rechenprobleme – Welchen Mehrwert haben interdisziplinäre Seminare und Förderpraktika?

 

Ausgewählte Vorträge

Wild, E., Faix, A.-C., Rump, M., Peter-Koop, A., Rottmann, T. & Lüken, M. (2018). Pädagogisch psychologische Diagnose- und Beratungskompetenz im Lehramtsstudium Mathematik. Vortrag im Rahmen des Fachtags Inklusion am 12.10.2018.

Wild, E., Faix, A.-C., Rump, M., Peter-Koop, A., Rottmann, T. & Lüken, M. (2018). Pädagogisch psychologische Diagnose- und Beratungskompetenz im Lehramtsstudium Mathematik. Vortrag im Rahmen der Sitzung des wissenschaftlichen Beirats am 26.10.2018.

Faix, A.-C. & Frohn, J. (2019). Vernetzung der Fachdidaktiken, Bildungswissenschaften und der Hochschuldidaktik. Ebene der Forschungsinstrumente. Workshop im Rahmen der Netzwerktagung Vernetzung und Kohärenz in der Lehrerbildung am 19.11.2019 in der Stadthalle Bad Godesberg.

Wild, E. (2019). Evidenzbasierte Gestaltung von Studium und Lehre – Herausforderungen und Lösungsansätze. Vortrag im Rahmen des Workshops Wirkungsanalyse am 03.12.2019 an der Universität Potsdam.


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