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Tipps, um das Protokoll zu verbessern

Ein guter Titel erzählt dem Leser, worüber das Experiment handelt. Tipps zur Verbesserung:
Ist der Titel

  • zu lang (mehr als eine Zeile), kürze indem du die überflüssigen Worte streichst
  • nicht aussagekräftig genug, liste alle Schlüsselwörter des Experiments (des wissenschaftlichen Konzepts, wichtige Variablen, Versuchsaufbau, Ergebnisse) auf, versuche daraus einen Titel herzustellen
  • ein vollständiger Satz (mit Subjekt und Prädikat) stelle ihn um, sodass eine Aussage daraus wird.

Eine gute Zusammenfassung ist eine Kurzform des Protokolls, gebündelt in einem Absatz (je nach Anforderung max. eine Seite). Folgende Punkte sollten enthalten sein:

  • Einführung: Ziele des Versuchs, Hypothese
  • Methoden: eine kurze Beschreibung des Versuchsaufbaus und -ablaufs
  • Ergebnisse: enthält die wichtigsten Messdaten
  • Diskussion: bestätigen oder widerlegen der Hypothese mit Begründung
  • Schlussfolgerung: welches Lernziel wurde erreicht

Fällt die Zusammenfassung zu lang aus, überprüfe jeden einzelnen Satz und streiche jedes überflüssige Wort/Phrase.

Anlegen des wissenschaftlichen Konzepts. Um ein wissenschaftliches Konzept anzulegen sind zwei Dinge zu berücksichtigen:

  1. lege dar, worüber dieses Experiment handelt (Theorie, Ablauf etc.). Das ist, was im Praktikum gelernt werden soll. In aller Kürze - max. zwei Sätzen. Wenn Du Probleme hast, einen guten einleitenden Satz für das Protokoll zu schreiben, hier einige Vorschläge: "Dieser Versuch behandelt X ..."; Dieses Experiment konzentriert sich auf X ..."; "Dieser Versuch unterstützt das Verständnis von X ..."; "In diesem Versuch wird X beobachtet/evaluiert/untersucht.". Oder beginne mit einer Definition des wissenschaftlichen Konzeptes: "X ist eine Theorie zu ...".
  2. führe aus, was noch über das wissenschaftliche Konzept gewusst wird (die primäre Quelle kann die Versuchsanleitung, das Lehrbuch, Seminarmitschriften sein, für fortgeschrittene Module ev. aktuelle wissenschaftliche Artikel mit Bezug zum Experiment).

Präsentieren der Lernziele/Zweck des Versuchs.
In einem Absatz (ev. mehr) werden die Ziele des Versuchs festgehalten.

  1. Das/die Ziel(e) sollen durch den Versuchsablauf erreicht werden. Meist werden sie in Verbform ausgedrückt, was im Labor gemacht werden soll: messen, analysieren, bestimmen etc.
  2. Die Zweckbestimmung wird weiter gefasst. Es beinhaltet die Frage: warum soll der Versuch durchgeführt werden. Diese Frage führt vom eigentlichen Tun im Labor zum wissenschaftlichen Konzept dahinter. Auch hier Vorschläge für einen Satzanfang: " Bei der Durchführung dieser Einheit habe ich verstanden, dass X...".
  3. welche Lernziele verfolgt das Experiment und wie hängt dies mit dem wissenschaftlichen Konzept zusammen?

Aufstellen der Hypothese und deren logische Begründung.
Eine gute Hypothese führt in ein oder zwei Sätzen aus, was als Ergebnis bei diesem Versuch erwartet wird. Die logische Begründung legt dar, wie auf die Hypothese geschlossen wurde. Sie basiert auf dem wissenschaftlichen Konzept des Versuchs und deinem Wissen. Um die Begründung klarer zu formulieren können folgende Phrasen eingesetzt werden: weil, daher, aufgrund der Tatsache,dass, schlussfolgernd... Meist wird dies in einem Absatz abgehandelt. Ist der Versuch komplexer, oder handelt es sich um eine Versuchsreihe, könnten mehrere Hypothesen verfolgt werden. Hierfür sind mehrere Absätze von Nöten.

Der Abschnitt über die Methoden beschreibt, was im Labor gemacht wurde. Es sollte leicht verständlich formuliert und nachvollziehbar sein. Es sollte kurz gefasst, aber auch so detailliert sein, dass das Experiment anhand dieser Vorschrift durchgeführt werden kann.
Tipps: Ist der Methodenabschnitt

  • nicht klar genug oder fehlt die Struktur, lass es von jemandem anderen lesen, der auf die Unklarheiten hinweist. Zusätzlich kann der Abschnitt strukturiert werden, indem unterteilt wird, wie z.B.: Schritt 1, Schritt 2..., erstens, zweitens...,zunächst, dann, abschließend etc.
  • zu lang bzw. zu komplex, versuche, betitelte Unterabschnitte einzufügen, die dem Versuchsaufbau- bzw. ablauf entsprechen.
  • zu kurz geraten, schau noch Mal in die Versuchsanleitung und in dein Laborjournal, gehe die Aufzeichnungen genau durch. Versuche mit einem Laborkollegen zusammen zu memorieren, was gemacht wurde.

Beginne mit einem Überblick über die gefundenen Ergebnisse.
Der Ergebnisabschnitt beginnt mit einer Übersicht über alle Messdaten, in ein bis zwei Sätzen. Diese könnten so beginnen: "Die Ergebnisse des Versuchs zeigen...", "Die Messdaten des Experiments deuten darauf hin, dass..."
Visualisiere die Daten klar und akkurat.
Häufig werden die Daten nicht eindeutig graphisch umgesetzt. Nur wenn die Daten korrekt repräsentiert werden, ist die Genauigkeit gewahrt.
Fehler entstehen, wenn:

  1. die Messergebnisse schon während des Versuchs falsch notiert wurden
  2. ein Übertragungsfehler, vom Laborjournal in die Tabelle oder Graphen
  3. falsche Einheiten an den Achsen bzw. Beschriftung von x- mit y-Achse vertauscht

Abbildungen/Tabelle/Graphen mit Text verbinden.
Jede visuelle Ergebnispräsentation sollte im Text wieder zu finden sein. Die Ergebnisse sehen so aus:

  • Zusammenfassung der Gesamtergebnisse des Versuchs
  • Absatz zu Abbildung 1
  1. Ein zusammenfassender Satz zum Ergebnis der Abbildung 1
  2. Sätze mit wichtigen Details zur Abbildung 1
  • Absatz zu Abbildung 2
  1. Ein zusammenfassender Satz zum Ergebnis der Abbildung 2
  2. Sätze mit wichtigen Details zur Abbildung 2
  • Absatz zu Abbildung 3
  1. Ein zusammenfassender Satz zum Ergebnis der Abbildung 3
  2. Sätze mit wichtigen Details zur Abbildung 3, etc.

Lege zu Beginn die Hypothese dar.
In ein oder zwei Sätzen wird anfangs dargelegt, ob die in der Einführung aufgestellte Hypothese durch den Versuch bestätigt, widerlegt oder teilweise widerlegt werden konnte. Überprüfe, ob diese Einleitung klar und nachvollziehbar ist. Beispiel: "Die Hypothese, dass die X-Lösung nach Zugabe von Y und Z um den Faktor a viskoser wird hat sich durch die Messdaten bestätigt".

Begründe die Behauptung in Bezug zu den Ergebnissen. Nachdem die Hypothese in der Einführung aufgestellt wurde, sollten die Ergebnisse die Behauptung untermauern. Sieh dir die ersten (beiden) Sätze noch Mal an: sind sie für den Leser klar und nachvollziehbar?

Deine Darlegung wird durch eindeutige Messergebnisse erhärtet. Zeige, wie die Ergebnisse zu deiner Beurteilung führten. Komme hier noch einmal auf das wissenschaftliche Konzept zurück, dass du in der Einführung beschrieben hast, als Grundlage für deine Beweisführung. Vielleicht hat sich dein Verständnis dazu durch die Tätigkeit im Labor verändert. Schreibe die Beweisführung klar, präzise und nachvollziehbar. Eventuell fehlen noch Details in deiner Begründung, damit der Leser deinen Gedankengängen folgen kann. Versuche es nochmal z.B. mit einem Mindmap. Schau dir noch einmal die Einleitung an. Schreibe deine Begründungen in Stichworten auf (als Mindmap). Diese Stichworte können dir helfen, die Diskussion ausführlicher zu schreiben. Es könnten auch Probleme im logischen Aufbau der Argumentation entstehen. Vergewissere dich, dass du genau weißt, was die Hypothese des Versuches ist und welches wissenschaftliche Konzept dahinter steckt! Brauchst du hier hilft, tausche dich mit den Mitstudierenden aus oder wende dich an den Praktikumsbetreuer.

  1. die Messergebnisse unterstützen die Hypothese, entwickle eine fundierte Begründung indem auch die Hintergründe des Versuchs in Bezug auf die Ergebnisse beleuchtet werden.
  2. wird die Hypothese nur mit Einschränkung unterstützt, dann beschreibe diese Einschränkungen genau. Beziehe diese auch in deine Begründung mit ein, warum diese Einschränkungen erforderlich sind.
  3. Die Ergebnisse widersprechen der Hypothese, dann erkläre warum. Berücksichtige, dass (1) Fehlvorstellungen des wissenschaftlichen Konzeptes zu dieser Annahme führen könnten, (2) die Begründung nicht logisch aufgebaut ist und/oder (3) es durch Fehler im Versuchsaufbau zu falschen Messdaten führte (wurde von der Versuchsanleitung abgewichen, diskutiere dies in aller Genauigkeit- wie dies die Ergebnisse beeinflusst haben könnte).

Weitere Sachverhalte, die in die Diskussion gehören könnten:

In der Diskussion können noch weitere Sachverhalte, die einen engen Bezug zu dem Experiment haben aufgeschrieben werden. Dazu gehören:

  1. sog. Fehlerdiskussion: Probleme, die beim Versuchsablauf auftraten oder andere Fehlerquellen, die zu unerwarteten Messdaten führten,
  2. stimmen deine Werte mit den Mitstudierenden überein? Falls sie stark abweichen, versuche zu erklären, woran es gelegen haben könnte,
  3. Verbesserungsvorschläge, wie der Versuch optimiert werden könnte.

Eine gute Schlussfolgerung spannt den Bogen von der Einführung über das wissenschaftliche Konzept zu dem Lernziel, warum der Versuch durchgeführt wurde. Zeige dem Leser, dass du das wissenschaftliche Konzept verstanden hast und lege dies in deinem Protokoll dar. Dies gelingt, indem du klar und präzise beschreibst, welchen Zweck dieser Versuch dient.

Zitate und Verweise haben ein anderes Format als der Text.
Diese Formate sind meist fachspezifisch vorgegeben: Biologen beziehen sich auf „Council of Biological Editors“, Chemiker auf die „American Chemical Society“. Bist du dir nicht sicher, frage deinen Praktikumsbetreuer.
Überprüfe Format der Tabellen und Abbildungen.
Alle Tabellen tragen Überschriften, Abbildungen Unterschriften. Nummerierung sollte einheitlich und durchgehend sein.
Wissenschaftlicher Stil: klar und präzise.
Vermeide lange, geschachtelte Sätze, jedoch schreibe auch nicht nur kurze. Variiere die Satzlänge. Bereitet dir dies Probleme, lies den Text laut, so werden zu lange Sätze bemerkt. Jede Wissenschaft hat ihr eigenes Vokabular: dies scheint für Außenstehende obskur, ist jedoch sinnvoll, da dies Vokabular seine eigene, spezifische Bedeutung hat. Nutze diese Worte, wenn angebracht, ansonsten versuche, einen klaren Ausdruck zu finden. Vermeide Zitate. Naturwissenschaftler zitieren äußerst selten, besonders nicht in Laborprotokollen.
Rechtschreibung und Grammatik.
Selbstredend, dass auf diese beiden geachtet werden sollte. Benutze die Rechtschreibüberprüfung des Textverarbeitungsprogramms und lies zusätzlich das Protokoll mindestens zweimal durch. Das Durchlesen bzw. Lautlesen hilft auch, Grammatikfehler aufzudecken. Brauchst du Hilfe, frag einen Mitstudenten, ob er das Protokoll Korrektur liest.


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