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  • Förderunterricht für Schülerinnen und Schüler nicht deutscher Herkunftssprachen

    Campus der Universität Bielefeld
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Kontakt

Raum: C3-231

Telefon: 0521/106-3633

E-Mail: projekt.foerderunterricht@uni-bielefeld.de

Was sind die Ziele des Projekts?

Wir wollen Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund zu guten Schulleistungen und Schulabschlüssen verhelfen.

Wer darf am Förderunterricht teilnehmen?

Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund vom fünften Schuljahr an, die in der Schule besser werden wollen (egal welcher Schule).
Der Förderunterricht ist freiwillig und kostenlos, daher vergeben wir Förderplätze nur an Kinder und Jugendliche, die aus Familien ohne oder mit geringem Einkommen stammen bzw. als Flüchtlinge oder als unbegleitet eingereiste Jugendliche gekommen sind.

Wie lange darf man am Förderunterricht teilnehmen?

Zunächst bis zum Ende des Schuljahres.

Was passiert im Förderunterricht?

Die Kinder und Jugendlichen werden in kleinen Gruppen unterrichtet (1-5 Förderschülerinnen und -schüler pro Gruppe). Studierende helfen bei Schwierigkeiten in den Schulfächern und in der deutschen Sprache.

Wo und wann findet der Unterricht statt?

Der Förderunterricht findet nachmittags in der Universität statt. Die Kinder und Jugendlichen kommen ein- bis zweimal in der Woche für das Fach, in dem sie gefördert werden wollen. Die Zeiten werden zwischen den Förderlehrern und den Förderschülern abgesprochen.

Wie meldet man sich an?

Die Kinder und Jugendlichen melden sich telefonisch an unter der Nummer: 0521/106-3633
Dann kommen sie zu einem ersten Gespräch in die Universität (Zimmer: C3-231). Zu diesem Gespräch bringen sie ihr letztes Zeugnis mit (falls sie eins haben). Wir besprechen, in welchen Fächern die Schülerinnen und Schüler Förderunterricht bekommen möchten.
Nach dem Gespräch werden sie einer Gruppe zugeteilt. Wegen des großen Bedarfs gibt es allerdings lange Wartezeiten.

Der Förderunterricht kostet nichts!

Praktikum im Projekt - Für Studierende der Fächer Germanistik und Englisch mit Lehramtsoption

Für Studierende des Faches Deutsch als Fremd- und Zweitsprache

Studierende der Fächer Germanistik und Anglistik
Das neue Lehrerausbildungsgesetz vom 12. Mai 2009 sieht unter anderem das Berufsfeldpraktikum vor. Studierende mit dem Kernfächern Deutsch, Englisch und Mathematik im dritten Studienjahr können ihr berufsfeldbezogenen Praxisstudien im Projekt absolvieren.

Das Praktikum startet mit fächerspezifischen einführenden Blockseminaren in den Semesterferien. Nebenstehend finden sich die Belegnummern der entsprechenden Seminare und ein Link zum eKVV. Das Praktikum selber findet semesterbegleitend statt und ist folgendermaßen organisiert:

Für alle pädagogischen und organisatorischen Fragen stehen die Mitarbeiter des Projektbüros zur Verfügung. Alle Termine werden vom BISED und vom Projektbüro rechtzeitig bekannt gegeben.

  1. Die Schüler werden in 5er-Gruppen unterrichtet. In der Praktikumsphase findet der Unterricht einmal in der Woche für 2 Stunden statt. Über die Unterrichtstage und –zeiten müssen sich die Förderlehrer mit den ihnen zugeordneten Schülern einigen. Die Gruppen werden im Projektbüro zusammengestellt. Die relevanten Daten (Telefonnummern, Schulform, Jahrgangsstufe, Schulproblematik etc.) bekommen die Praktikanten im Projektbüro. Die Fördergruppen werden von den Praktikanten eigenverantwortlich geleitet. Einen weiteren Termin müssen sich die Praktikanten für wöchentliche Reflexionstreffen freihalten. Die Reflexionstreffen dienen der Besprechung pädagogischer, methodischer und didaktischer Fragen.
  2. Der Praktikumsumfang beträgt in der Regel 60 Stunden. Dies sollte aber fächerspezifisch noch einmal von jeder / jedem Praktikantin / Praktikanten je nach Studienordnung überprüft werden. Es ist auch wichtig, sich genügend Zeit für das Praktikum bereit zu halten, denn mit der Übernahme einer Fördergruppe übernimmt man auch als Praktikant eine gewisse Verantwortung für die Jugendlichen und ihre Lernbedürfnisse. Dem Unterricht vorgeschaltet ist die Hospitation in einer Doppelstunde Förderunterricht mit einer Beobachtungsaufgabe.
  3. Das Praktikum schließt mit einem Praktikumsbericht ab. Der Umfang beträgt maximal 12 Seiten und schließt ein kleines Praxisforschungsprojekt mit ein.

Studierende des Faches Deutsch als Fremd- und Zweitsprache

Wenn Sie Deutsch als Fremd- und Zweitsprache studieren und sich für das Arbeitsfeld Schule interessieren, können Sie ebenfalls Ihr Praktikum in unserem Projekt absolvieren. Das Praktikum hat das gleiche Format und den gleichen Umfang wie für die Germanistikstudierenden. Sie sollten vor Antritt des Praktikums die obligatorische Praktikumsvorbereitung abgeleistet haben.

Geboten wird in allen Praktikumsformaten:

  • Erwerb von Unterrichtserfahrung in einem reflektierten Theorie-Praxis-Bezug
  • Erwerb von pädagogischer Erfahrung
  • Sensiblisierung für und Vorbereitung auf Lehrtätigkeiten in mehrsprachigen und interkulturellen Kontexten
  • Einblicke in den aktuellen Schulstoff
  • Qualifizierung im Bereich Deutsch als Zweitsprache im Kontext der Fächer Deutsch, Englisch und Mathematik

Ein Teil der Praktikanten wird abhängig von einem Drittmittelbudget und vom persönlichen Engagement mit studentischen Hilfskraftverträgen im Anschluss an das Praktikum im Projekt beschäftigt:

  • Mit Verträgen als studentische/wissenschaftliche Hilfskraft
  • Mit einem Nachweis der Qualifizierung: Nach einem halben Jahr Unterrichtstätigkeit durch eine Arbeitsbescheinigung; nach einem vollen Jahr Unterrichtstätigkeit durch ein aussagekräftiges individuelles Arbeitszeugnis. Voraussetzung für jede Art von Bescheinigung ist eine durchgehend gute Kooperation mit dem Projektbüro und die regelmäßige Abgabe von Stundenzetteln. Zu allen Punkten wird ausführlich informiert

Ein überfordertes Bildungssystem

Die gesellschaftlichen Erwartungen und Anforderungen an das Leistungsvermögen des deutschen Bildungssystems sind heute, in Zeiten eines globalisierten Wettbewerbs, der mittels internationaler Vergleichsstudien wie IGLU oder PISA auch vor der Institution Schule keinen Halt macht, wahrscheinlich so hoch wie noch nie zuvor – mit eher steigender als sinkender Tendenz.

So wichtig und förderlich Wettbewerb und Konkurrenz als leistungs- und innovationssteigernde Anreize auch sind bei der Lösung technischer, organisatorischer oder ökonomischer Probleme, können sie im Zusammenhang mit einem solch hochsensiblen Vorgang, wie es die Erziehung und Bildung von Menschen unverkennbarer Weise ist, neben positiven Wirkungen auch mit der Zunahme des psychischen Drucks, mit vermehrtem Stress und schließlich mit dem lähmenden Gefühl der Überforderung auf Seiten aller Beteiligten verbunden sein – Gift für ein positives Lernklima. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass Kindern und Jugendlichen das Lernen deutlich schwerer fällt, wenn sie sich in ihrem Lernumfeld nicht wohl fühlen, dann ist der Teufelskreis perfekt: Hohe Erwartungen und Anforderungen befeuern den Druck, der Druck verhindert den Lernerfolg, der verhinderte Lernerfolg – von immer neuen, aber nicht automatisch plausiblen Studien attestiert und medial inszeniert – erhöht den angetragenen Anspruch, der Druck wird noch größer … und so weiter und so fort.

Da Lehrerinnen und Lehrer, dadurch dass sie schließlich diejenigen sind, die den Bildungsauftrag tagtäglich auszuführen haben, im besonderen Fokus des Schulsystems stehen, stellen sie für die Öffentlichkeit natürlich die am leichtesten fassbaren Adressaten für Kritik dar, die dann auch aus allen Richtungen auf sie einprasselt. Eine Ungerechtigkeit, die heute gewissermaßen zum Berufsbild des Lehrers gehört.

Schule zwischen Standardisierung und individueller Förderung - ein Dilemma

Dabei wird häufig übersehen, dass viele Probleme systemimmanenter Natur sind, auf die die konkret handelnden Akteure, Lehrer wie Schüler, gar keinen Einfluss haben. Wenn beispielsweise von der Bildungspolitik einerseits die Standardisierung der Lehrpläne und Abschlussprüfungen vorgenommen wird, was die Möglichkeiten der Lehrkräfte hinsichtlich eines Unterrichts, der auf die spezifische Lerngruppe flexibel angepasst ist, erheblich beschränkt, andererseits aber explizit die individuelle Förderung eines jeden Schülers gefordert wird, dann ist es nur allzu verständlich, dass sich Lehrerinnen und Lehrer dabei vorkommen müssen, als würde man von ihnen verlangen, in einem fort mit einem Bein auf dem Steg, mit dem anderen auf einem unvertäuten Boot zu stehen. Es leuchtet ein, dass eine solche bis zum Spagat gespreizte Stellung auf Dauer nicht aufrecht zu erhalten ist.

"FörBi" - unser Beitrag zur außerschulischen Unterstützung des Bildungssystems

Innerhalb dieses und anderer systemimmanenter Dilemmata stellen die zunehmende Konkurrenz und Standardisierung vor allem für eine Gruppe der Schülerschaft eine spezifische Herausforderung dar, nämlich für die Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund. Dadurch dass Deutsch für sie im Regelfall nicht ihre Mutter-, sondern ihre Zweitsprache darstellt, sind sie von Vornherein und ohne eigenes Verschulden benachteiligt und bedürfen einer besonderen individuellen Förderung, für die im Schulalltag allzu oft die Zeit nicht reicht. „In dieser Situation sind Schulen“, so konstatiert die Sprachdidaktikerin und selbst ehemalige Lehrerin Prof. Dr. Gesa Siebert-Ott, „auf außerschulische Unterstützung, auch in Form von bildungsbezogener Freizeitgestaltung, angewiesen, um denjenigen Kindern und Jugendlichen Bildungsteilhabe zu ermöglichen, die aus ihren Familien und ihrem sozialen Umfeld keine Unterstützung beim sprachlichen und fachlichen Lernen erwarten können.“ Bei diesen Kindern und Jugendlichen könne die Schule, so Siebert-Ott weiter, ihrem Bildungsauftrag mit einem vertretbaren personellen und materiellen Aufwand nur dann gerecht werden, „wenn sie hierbei eine systematische Unterstützung durch andere, in der vor- und außerschulischen Bildung und Erziehung tätige Institutionen erfährt.“ (Siebert-Ott, Gesa: Deutsch als Arbeitssprache – eine neue Konzeption für den Deutschunterricht mit sprachlich heterogenen Lerngruppen. InfoDaF. 27. S. 75-101. S. 98.)

In Bielefeld ist das „Projekt Förderunterricht für Schülerinnen und Schüler nicht deutscher Herkunftssprachen“ – kurz „FörBi“ – genau eine solche Institution, die sich die individuelle Förderung von strukturell benachteiligten Kindern und Jugendlichen zum Ziel gesetzt hat, erfolgreich an der Beseitigung dieser Benachteiligung arbeitet und somit eine Entlastung für die Schule darstellt.

Was wir bieten:

  • individuelle Förderung in homogenen Kleingruppen
  • für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund von der 5. bis zur 13. Jahrgangsstufe aller Schulformen (max. bis zum 25. Lebensjahr)
  • in den Fächern Deutsch, Mathe, Englisch – sprachsensibel ausgerichtet
  • Schuldeutsch für Seiteneinsteiger ohne Vorkenntnisse
  • Gezielte Vorbereitung für Abschlussprüfungen (ZAP, Abitur etc.)

Was wir nicht leisten:

  • Hausaufgabenbetreuung
  • Förderunterricht an den Schulen (der Unterricht findet immer in den Räumlichkeiten der Universität Bielefeld statt)
  • Übernahme durch die Schule zusammengestellter Fördergruppen
  • Garantie zur Aufnahme und Vergabe eines Förderplatzes

Informationen für (zukünftige) Partner und Förderer

Helfen Sie uns, "FörBi" zu erhalten!

Sie können uns Spenden über das Spendenkonto unseres Fördervereins zukommen lassen:

Verein zur Förderung von Schülerinnen und Schülern nicht deutscher Herkunftssprachen
Sparkasse Bielefeld (BLZ 480 501 61)
Konto 43 010 735

IBAN: DE07 4805 0161 0043 0107 35
BIC: SPBIDE3BXXX

Auf Wunsch stellen wir Ihnen selbstverständlich Spendenbescheinigungen aus und schicken Ihnen den Jahresbericht über die Leistungen des Projekts zu.

Sollten Sie noch weitere Fragen haben, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.

In die Zukunft investieren

Das Projekt „FörBi – Förderunterricht für Schülerinnen und Schüler nicht deutscher Herkunftssprachen“ unterstützt Kindern und Jugendliche mit Migrationsgeschichte bei der Bewältigung schulischer Anforderungen und leistet so einen kleinen Beitrag gegen die strukturelle Benachteiligung dieser Schülergruppe im deutschen Bildungssystem. Im Vordergrund steht für uns, den Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen, ihr persönliches Potential beim Erreichen ihrer Bildungsziele auszuschöpfen. Die Abmilderung spezifischer Benachteiligungen soll ihnen helfen, ihre Lebensziele zu verwirklichen. Ein gesellschaftlich bedeutender Nebeneffekt ist dabei, dass durch gezielte und qualifizierte Förderung Begabungs- und Bildungsreserven erschlossen werden, die sich unsere Gesellschaft zu ignorieren und zu verschenken nicht leisten kann. Erinnert sei nur an den Fachkräftemangel und das Klagen über Schulabgänger mit nicht ausreichender Ausbildungsreife.

In der Region OWL leben ca. 500 000 Menschen mit Migrationshintergrund (Quelle:spd-owl.de). Das entspricht rund einem Viertel aller Menschen in OWL. Seit etwa zwei Jahrzehnten verzeichnet die Region eine starke Zuwanderung insbesondere junger Menschen mit Migrationshintergrund. Eine Studie der Bundesregierung geht davon aus, dass sich OWL bis zum Jahre 2020 zur jüngsten Region im Bundesgebiet entwickeln wird (vgl. Integrationsbroschüre SPD OWL 2011, S. 8.). In der Stadt Bielefeld selbst leben ca. 100 000 Menschen mit Migrationshintergrund (Stand vom 31.12.2010; vgl. Schriften zur Integration, Stadt Bielefeld, Heft 1, 2011, S. 10). Dies entspricht einem an Anteil von etwa einem Drittel der Gesamtbevölkerung (im Vergleich: Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in NRW beträgt 24,1 % im Bund 19,17%); in der Altersgruppe der 0- bis 10-Jährigen liegt der Anteil bei beinahe 50% (vgl. Lernreport 2012, Stadt Bielefeld, S. 12).

Untersuchungen der Schul- und Ausbildungssituation dieser Bevölkerungsgruppe kommen zu unerfreulichen Resultaten. Ein statistischer Vergleich von Daten der Stadt Bielefeld und der Region OWL mit denen des Landes NRW hat gezeigt, dass die Jugendliche mit Migrationshintergrund in OWL wesentlich schlechtere Schulabschlüsse erreichen als Vergleichsgruppen in NRW. Ca. 61,8% dieser Schüler schließen die Schule mit Haupt- oder Förderschulabschlüssen ab; dieser Anteil ist um 10% höher als im NRW-Durchschnitt. Im Gegensatz hierzu erreichen Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund in OWL seltener einen Realschulabschluss oder die allgemeine Hochschulreife, als dies im NRW-Durchschnitt der Fall ist (Quelle:spd-owl.de). In Bielefeld haben zwei Drittel aller Schülerinnen und Schüler an Hauptschulen einen Migrationshintergrund (vgl. Lernreport 2012, Stadt Bielefeld, S. 12).

Die Stadt Bielefeld weist eine höhere Arbeitslosenquote auf als das Land. Dabei hat die Arbeitslosigkeit bei den Personen unter 25 Jahren verstärkt zugenommen. Aus dem Bielefelder Lernreport 2012: „In 2010 war mehr als jeder siebte Jugendliche zwischen 15 und unter 25 Jahren von Unterbeschäftigung betroffen“ (S.12).

Im Zusammenhang mit dem demografischen Profil der Region verleihen diese Ergebnisse der Thematik der sprachlichen und schulischen Förderung von Kindern und Jugendlichen in der kommunalen Politik eine zentrale Bedeutung. Eine hochentwickelte und -technisierte Volkswirtschaft ist auf die Kompetenzen der nachwachsenden Generationen existentiell angewiesen ist. Für Bielefeld ist eingedenk des demografischen Wandels und des Bedarfs an qualifizierten Fachkräften die fundierte Ausbildung von Nachwuchskräften für die langfristige Entwicklung in der Region auch ökonomisch bedeutsam.

Hervorzuheben ist, dass sich in der Stadt Bielefeld gleichzeitig ein positiver Trend abzeichnet: Nur hier liegen die Anteile von Schulabgängern der Haupt- oder Förderschule unterhalb des regionalen Durchschnitts (Quelle:spd-owl.de). Diese Entwicklung wurde mit gezielten Maßnahmen herbeigeführt und muss auch in Zukunft unterstützt und dauerhaft stabilisiert werden. Dafür müssen Konzepte erhalten bleiben, die gezeigt haben, dass sie der Komplexität des Themas Migration und ihre Folgeerscheinungen im Bildungssektor gerecht werden. Diesen Anspruch erfüllt das Projekt „Förderunterricht für Schülerinnen und Schüler nicht deutscher Herkunftssprachen“ – kurz: FörBi – nachweislich seit nunmehr über zehn Jahren. Exemplarisch kann dies anhand einiger Ergebnisse der Projektevaluation vom Juli 2012 gezeigt werden. Von ca. 300 Schülern wurden 147 befragt. Von diesen Schülerinnen und Schülern sind 123 versetzt worden. 39 dieser Schülerinnen und Schüler erreichten einen Schulabschluss und gaben an, maßgeblich von der Förderung profitiert zu haben. Auch zeigt sich eine positive Wirkung in der Notenentwicklung. So konnten 53% der Schülerinnen und Schüler ihre Note im Förderfach verbessern – oft um zwei bis drei Notenwerte! - und 23 % konnten ihre Note trotz anfänglicher Negativtendenz durch den Eintritt ins Projekt halten.

Ein duales Konzept der Förderung

Sprachkompetenz in Deutsch und schulische Leistungen hängen unmittelbar zusammen – das hat unter anderem die PISA-Studie nachgewiesen. Ebenfalls deutlich geworden ist in diesem internationalen Vergleich, dass in Deutschland die soziale Herkunft und Schulleistungen miteinander verknüpft sind (Der Lernreport 2012 bestätigt dies für Bielefeld.). Schülerinnen und Schüler mit Migrationsbiografien sind von beiden Benachteiligungen in besonderem Ausmaß betroffen. Ein wirksames Konzept zum Ausgleich dieser Benachteiligungen muss beide Ebenen berücksichtigen. Wir bieten diesen Ausgleich durch eine gezielte Aufnahme sozioökonomisch benachteiligter Schüler und durch eine kompetente, sprachsensible und für die Schüler kostenlose Förderung an. Deutsch als Zweitsprache wird in Verbindung mit den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch unterrichtet. Mit diesem Modell der dualen Förderung soll der Tatsache Rechnung getragen werden, dass für diese Schülergruppe die deutsche Sprache sowohl Lerngegenstand als auch Lerninstrument und schließlich Transportmedium für Sachinhalte ist.

Nachhaltigkeit

Zukünftige Lehrerinnen und Lehrer werden über die Arbeit im Projekt für die besonderen Bedarfe von Kindern und Jugendlichen mit Migrationsgeschichte bei der Bewältigung schulischer Anforderungen sensibilisiert. Sie entwickeln so im Laufe ihrer Tätigkeit – die von Fort- und Weiterbildungsangeboten unterstützt wird – Fertigkeiten und Strategien, die ihnen den erfolgreichen Umgang mit den Herausforderungen der sprachlichen und kulturellen Diversität im Schulalltag ermöglichen. Diese Kompetenzen wiederum tragen zu einer verbesserten Begleitung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund im Regelunterricht der Schulen bei. Nicht zuletzt kann nach dem Eintritt der Förderlehrerinnen und Förderlehrern in den Schuldienst eine multiplikatorische Wirkung erhofft werden.

Transparenz

Eine interne Projektevaluation wird jährlich durchgeführt. Die Ergebnisse und ein Jahresbericht werden dem Amt für Integration und interkulturelle Angelegenheiten vorgelegt. So erzeugen wir Transparenz und ermöglichen eine weitreichende Erfolgskontrolle.

Fazit

Seit Jahren schaffen wir durch unser Angebot einen sozialen Raum, in dem nicht nur Integration gelingt und greifbar wird, sondern in dem erfolgreiche Förderung möglich wird. Kinder, Jugendliche und Studenten aus verschiedenen Schulen, Stadtteilen und verschiedenen Kulturkreisen begegnen sich, lernen zusammen, lösen Problem und Konflikte konstruktiv und freuen sich gemeinsam über ihre Erfolge. Diese jungen Menschen sind unsere Zukunft!


In „FörBi“ investieren heißt in die Zukunft investieren!

Ihr Beitrag zu unserer Leistung

Projekte sind heute wohl vor allem gefragt, wenn ihre Laufzeiten kurz sind und hoher Nutzen mit geringem Aufwand realisiert werden kann. Vor diesem Hintergrund sprach Karl-Heinz Voßhans, Leiter des Amtes für Integration und Kooperationspartner des Projekts, in seiner Rede anlässlich des 10jährigen Jubiläums im November 2011 von FörBi als einem „Dauerprojekt“. Eingedenk der oben dargelegten Fakten ist eine dauerhafte Fortführung des Projekts sinnvoll und wird von vielen Seiten befürwortet. Als nicht schulische Institution können wir helfen, Problemlagen zu bearbeiten, für die Schulen strukturell bedingt nicht in dieser individualisierten und effektiven Form Angebote schaffen und aufrechterhalten können. Schulen sind aktuell in einer komplexen Situation und auf außerschulische Unterstützung angewiesen. FörBi leistet eine solche Unterstützung bei der Erfüllung des Bildungsauftrages der Schulen gegenüber Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund.

Die Stadt Bielefeld beteiligt sich als Kooperationspartner finanziell in großem Umfang an den Koordinierungsstellen. Für die Bezahlung der studentischen Förderlehrer sind wir jedoch auf Ihre Spendengelder angewiesen!

Von Ihren Spenden werden ausschließlich die Honorare (Hilfskraftsätze) der studentischen Förderlehrerinnen und -lehrer finanziert. Diese werden erst nach eine Praktikums- und Qualifizierungsphase von einem halben Jahr sorgfältig ausgewählt und eingestellt (siehe "Informationen für Studentinnen und Studenten"). Nur so können wir die Schülerinnen und Schüler zuverlässig mit qualitativ hochwertigem Förderunterricht versorgen.

Wir möchten es für Sie so transparent wie möglich gestalten, wohin Ihr Geld geht:

Mit den studentischen Förderlehrern werden studentische Hilfskraftverträge abgeschlossen. Der Stundensatz beträgt derzeit 8,85 EUR (im Mindestsatz ohne Arbeitgeberanteil) bei einer für den Vertragsabschluss erforderlichen Mindeststundenzahl von 5 Stunden pro Woche. Die Verträge werden für 9 Monate im Jahr abgeschlossen, da in den Ferienzeiten der Schüler nicht unterrichtet wird. Ein studentischer Förderlehrer mit einem solchen Vertrag unterrichtet also zweimal in der Woche zwei Stunden, und zwar zwei Fördergruppen mit in der Regel 5 Schülern. Die Förderung von zwei Gruppen pro studentischen Förderlehrer nach diesen Richtlinien kostet pro Jahr durchschnittlich 2214 Euro (Bei dieser Berechnung wird von der monatlichen Vergütung der Hilfskräfte ohne Arbeitgeberanteil ausgegangen. Je nach Länge der Beschäftigung können diese Monatsbeträge durch die Zahlung der Arbeitgeberanteile für die Kranken- und Rentenversicherung steigen. Hierfür sind bis zu 25% Arbeitgeberanteil zu berücksichtigen.).

Sie haben die Möglichkeit, uns einfach eine bestimmte Summe zukommen zu lassen. Sie können aber auch gezielt Patenschaften für Gruppen übernehmen.

Sie können uns Spenden über das Spendenkonto unseres Fördervereins zukommen lassen:

Verein zur Förderung von Schülerinnen und Schülern nicht deutscher Herkunftssprachen
Sparkasse Bielefeld (BLZ 480 501 61)
Konto 43 010 735
IBAN: DE07 4805 0161 0043 0107 35
BIC: SPBIDE3BXXX

Auf Wunsch stellen wir Ihnen selbstverständlich Spendenbescheinigungen aus und schicken Ihnen den Jahresbericht über die Leistungen des Projekts zu.

Bitte helfen Sie uns, „FörBi“ zu erhalten!


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