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  • 4. OWL MK

    © Universität Bielefeld

4. OWL.MK: Fremdmanagement in Familienunternehmen

19. November 2004, 14.00 – 18.30 Uhr

Viele Familienunternehmen wollen oder müss(t)en mit Fremdmanagement auf der obersten Unternehmensebene zusammenarbeiten. Die Gründe sind vielfältig: Kompetenzerweiterung, Generationenübergang, fehlende Familienmanager, Geschäftsumfang, „objektivere“ Unternehmensführung, Entlastung u. a. m. Unterschiedliche Konstellationen sind die Folge. Wo liegen die jeweiligen Motive einer Anstellung verborgen? Was sind die kritischen Erfolgsgrößen einer Zusammenarbeit? Wie „müssen“ sich die Beteiligten verhalten? Welche Anforderungen stellen sich an Fremdmanager? Wie motiviert man sie? Was erwarten sie respektive was erwartet sie? Solche und ähnliche Fragen gilt es durch die Referenten und in der Diskussion anzusprechen.

Programm:

14.10 - 14.15 Grußwort durch den Rektor der Universität Bielefeld Prof. Dr. Dieter Timmermann
  „OWL.ManagementKolloquium – gestern, heute, morgen“Prof. Dr. Fred G. Becker
14.15 - 15.00 Teil I: Fremdmanagement in Famlienunternehmungen: Ergebnisse einer empirischen Studie in Ostwestfalen-Lippe

Marc Bielstein, Christoph Cöllen, Nikos Ebel, Holger Knoll, Ellena Krumme und Prof. Dr. Fred G. Becker
15.00 - 15.30 Kaffeepause
15.30 - 16.45 Teil II: Fremdmanagement in Familienunternehmen: Die Sicht von Gesellschaftern

Peter von Möller und Gerd-Oliver Seidensticker

Moderation: Prof. Dr. h. c. Helmut Steiner
16.45 - 17.15 Kaffeepause
17.15 - 18.30 Teil III: Fremdmanagement in Familienunternehmen: Die Sicht von Fremdgeschäftsführern

Dr. Gunter Olesch und Ingo Schubert

Moderation: Joachim Klein
18.30 - 21.00 Imbiss


Referenten

Dr. Peter von Möller

(Jg. 1935), seit 2003 Beiratsvorsitzender MöllerGroup GmbH & Co KG, Bielefeld, 1953-56 Ausbildung zum Außenhandelskaufmann, Hamburg, 1956-59 BWL-Studium Uni München, 1959-61 Promotion, Hochschule für Welthandel Wien, 1963-2003 Geschäftsführender Gesellschafter der Möller Gruppe 1967-69 BJU-Bundesvorsitzender, 1986-94 Präsident IHK Ostwestfalen zu Bielefeld, Vorsitzender/Mitglied von Beiräten.

Dr. Gunther Olesch

(Jg. 1955), seit 2000 Geschäftsleitung Personal, Informatik Phoenix-Contact, Blomberg, 1976-81, Studium und 1984 Promotion in Wirtschaftspsychologie, 1979-85 Mitarbeiter einer Personalberatung, 1985-89 Ltr. Weiterbildung und Personalentwicklung im Thyssen Konzern, 1989-99 Ltr. Ressort Personal Phoenix-Contact, Lehrbeauftragter FH Lippe-Höxter, Fachautor.

Ingo Schubert

Jg. 1955), seit 2000 Sprecher der Geschäftsleitung, Hettich International, kaufmännische Lehre, BWL- und Jura-Studium,1986-90 Leitung Controlling AEG Griechenland, 1991-92 Auslandscontrolling AEG, Frankfurt, 1992-95 Geschäftsführer AEG Türkei u. AEG Polen, 1994-95 Kfm. Direktor AEG Transformatoren, 1995-2000 Alleingeschäftsführer Motorenhersteller in OWL.

Gerd Oliver Seidensticker

(Jg. 1966) seit 2004 Mitglied der Geschäftsleitung der Seidensticker-Unternehmensgruppe, 1986-87 Bundeswehr, 1987-89 Kaufmännische Lehre bei Adidas, Herzogenaurach, 1990-95 BWL-Studium Uni Osnabrück, 1995-2003 Geschäftsführung der SOL Seidensticker Overseas Ltd., Hong Kong.



Studentische Referenten

M. Bielstein

C. Cöllen

N. Ebel

H. Knoll

E. Krumme



Berichterstattung

„Fremdmanagement in Familienunternehmen“ lautete das Thema des vierten OWL.ManagementKolloquiums, zu dem das Institut für Unternehmungsführung an der Universität Bielefeld e. V. (Prof. Dr. Fred G. Becker) mit der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft (Prof. Dr. h. c. Helmut Steiner) und den Wirtschaftsjunioren Ostwestfalen (Joachim Klein) Mitte November rund 40 Gesellschafter und Geschäftsführer kleinerer sowie größerer Familienunternehmen der Region eingeladen hatten. Die inzwischen bestehenden intensiven Beziehungen zwischen Wissenschaft und insbesondere der regionalen Wirtschaft machten allein schon die Referenten aus namenhaften Unternehmen deutlich.

Im Rahmen der verschiedenen Kurzreferate der seit Jahren gepflegten „Kommunikationsplattform“ für Wissenschaft und Praxis gab es erstmals auch einen Beitrag von Studierenden der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bielefeld. Christoph Cöllen und Elena Krumme präsentierten die Ergebnisse einer empirischen Studie über „Fremdmanagement in Familienunternehmen“, zu der man rund 30 Interviews mit Entscheidungsträgern in Familienunternehmen, sowohl aus dem Bereich der Fremdmanager als auch der Eigentümerseite, durchführte. Demnach wird den Fremdmanagern eine hohe Bedeutung in Familienunternehmen zugewiesen. Als Gründe wurden dabei insbesondere die steigende Komplexität, starkes Wachstum, benötigtes Know-How sowie fehlender Nachwuchs genannt. Interessant: Trotz der spezifischen Besonderheiten in den Strukturen von Familienunternehmen gibt es Übereinstimmungen bei den Anforderungen an Fremdmanager und bei den Erwartungen. Sowohl Familienunternehmer als auch Fremdmanager gewichten die sozialen Kompetenzen im Umgang miteinander höher ein als die fachliche Qualifikation. Vertrauenswürdigkeit und Menschlichkeit sind dabei als wichtigste Eigenschaften zu nennen. Abgesehen davon, dass sich einzelne der interviewten Fremdmanager mehr Handlungsspielraum wünschen, kann die Zusammenarbeit in den Unternehmen größtenteils als gut bezeichnetet werden, so die Studierenden.

Die anschließenden Vorträge von zwei Familienunternehmer und zwei Fremdmanager verdeutlichten bzw. bestätigten die Ergebnisse der empirischen Studie an einer Reihe interessanter Erfahrungen. Dr. Peter von Möller, Beiratsvorsitzender der Möller Group, berichtete von der Notwendigkeit von Fremdmanagement zum Erhalt eines Familienunternehmens. Er thematisierte dabei insbesondere den Rekrutierungsprozess, welcher mit größter Sorgfalt und Zeiteinsatz durchgeführt werden sollte, um einen geeigneten Fremdmanager zu identifizieren. Die Einbindung eines Fremdmanagers erfordert auch vom Familienmanager eine besondere Anforderungen: Nicht geeignet sei dabei ein „Herr-im-Haus-“ sowie ein „Alles-über-meinen-Schreibtisch-Verhalten“, um Fremdmanager zu motivieren und langfristig an das Unternehmen zu binden und je klarer die Regeln, desto effektiver die Gestaltung der Zusammenarbeit, so von Möller. Auch Gerd-Oliver Seidensticker, seit 2004 Mitglied der Geschäftsleitung der Seidensticker Unternehmensgruppe, betonte in diesem Zusammenhang den „Respekt und das Verständnis für die gegenseitigen Aufgabenstellungen“. Vertrauen und Entscheidungen „Was-für-das-Unternehmen-am-besten-ist“ stehen nach seinen Angaben in der Zusammenarbeit resp. im Umgang der Fremdmanager und Familienunternehmer untereinander ganz oben an. Dr. Gunter Olesch, seit 2000 Geschäftsleitung Personal und Informatik bei Phoenix-Contact und damit Fremdmanager in einem Familienunternehmen berichtete, dass seinen Erfahrungen nach in Familienunternehmen eine andere Mentalität herrsche. So kommt der „Blutgruppe“ eines Fremdmanagers eine größere Bedeutung zu als beispielsweise seiner Fachkompetenz und daher sei für eine gute Zusammenarbeit von Fremdmanager und Familienunternehmer ein guter persönlicher Kontakt zueinander und die „gleiche Wellenlänge zu haben“ wichtig. Ein Fremdmanager müsse aber auch damit „leben“ können, so Olesch weiter, dass der Familienunternehmer operativ mitwirkt und die Entscheidungen, welche ein Fremdmanager trifft, das persönliche Vermögen des Familienunternehmers tangiert. Ein Fremdmanager muss sich demnach emotional wie ein Familienunternehmer fühlen. Dies bestätigte auch Ingo Schubert, Sprecher der Geschäftsleitung der Hettich International. „Mit meinem Geld würde ich es genau so machen“, so Schubert und betonte damit insbesondere die Grundeinstellung, die ein Fremdmanager im Hinblick auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Familien haben sollte. Sein persönliches Fazit lautete: „Arbeit in Familienunternehmen macht Spaß.“ Dies vor allem durch die kurzen Entscheidungswege und die persönliche Nähe zur Unternehmerfamilie begründet.

 


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