zum Hauptinhalt wechseln zum Hauptmenü wechseln zum Fußbereich wechseln Universität Bielefeld Play Search
  • Interdisziplinäres Zentrum für Geschlechterforschung (IZG)

    © Universität Bielefeld

Buchprojekt:

Gewalt. Beschreibungen - Analysen - Prävention. Schriftenreihe der Bundeszentrale für Politische Bildung, Bonn

Allen Hoffnungen zum Trotz ist die heutige Gesellschaft nicht gewaltfrei. Vielmehr treten neue Gewaltausprägungen neben die bisherigen, andere scheinen zu verschwinden oder einen Formenwandel zu erleben. Um der Vielschichtigkeit eines der schwierigsten gesellschaftlichen Phänomene gerecht zu werden, folgen die Beiträge zu aktuellen, zukunftsrelevanten oder bisher vernachlässigten Problemfeldern einem spezifischen Rhythmus von Fallbeispiel, Analyse der Zusammenhänge und Ursachen sowie anschließendem Kommentar. Darauf basierend werden Präventionsansätze zur Verhinderung von Gewalt vorgestellt. Mit dieser Verbindung aus wissenschaftlicher Erkenntnis und praktischer Präventionsarbeit leistet der Band einen neuen und weiterführenden Beitrag zum Verstehen und zur Begrenzung von Gewalt.

Dieser Band ist komponiert entlang dreier Leitlinien. Auf der thematischen Seite sollen Problemfelder ausgeleuchtet werden, die vernachlässigt sind, wie z.B. Gewalt gegen Alte in einer immer älter werdenden Gesellschaft. Es sollten Themen betont werden, die ebenfalls eine problematische Zukunft vor sich haben, wie z.B. der Terrorismus, Gewalt gegen Minderheiten und die Gewalt von jungen Migranten vor dem Hintergrund ihrer wahrscheinlich zunehmenden Desintegration einerseits und der Verschiebung der Bevölkerungsrelationen zwischen Mehrheit und Minderheit in Gemeinden und Städten. Und es sollten politisch relevante Probleme erneut hervorgehoben werden, die ihre Aktualität und Bedeutung aufgrund ihrer immer noch hohen Ausmaße und Folgeprobleme und der in ihnen zum Ausdruck kommenden Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung nicht verloren haben, etwa Gewalt gegen Frauen, Gewalt gegen Kinder, Gewalt in Schule und Arbeitswelt, sowie die rechtsextreme Gewalt. Bei ersteren sind die erheblichen gesellschaftlichen und individuellen Folgen und Folgekosten auch aufgrund ihrer weiterhin hohen Verbreitung virulent. Letztere steht insbesondere in Ostdeutschland (aber nicht nur dort) angesichts der strukturellen Arbeitsmarktprobleme und der Abwanderungen von gut Ausgebildeten möglicherweise vor einer weiteren Zunahme. Dies sind einige Hinweise, die auch auf die anderen thematischen Facetten gespiegelt werden können.

Darüber hinaus schien uns – als eine zweite Leitlinie – die Aufteilung in Gewaltkontexte von der Mikroebene interpersonaler Gewalt in engen sozialen Beziehungen bis hin zur Makroebene politischer und politisch motivierter Gewalt sinnvoll. Entsprechend befassen wir uns im ersten Teil mit der Gewalt in engen sozialen Beziehungen und thematisieren dabei Kindesmisshandlung, Gewalt im Geschlechterverhältnis und die Gewalt gegen alte und behinderte Menschen. Diese können zwar auch im öffentlichen Raum und in Institutionen auftreten, haben aber eine starke Tendenz, in der Heimlichkeit enger sozialer Beziehungen verübt zu werden, weshalb wir sie eher dem unmittelbaren sozialen Nahraum zuordnen, aber – der Schwierigkeit einer klaren Zuordnung durchaus bewusst – inhaltlich in diese Richtung nicht einengen wollen.

Teil II befasst sich mit Gewalt in Institutionen und im öffentlichen Raum, wobei Mobbing und Gewalt in der Schule, die Gewalt von und zwischen ethnischen Gruppen als vieldiskutierte Themen neben den bislang eher vernachlässigten Problembereichen wie der Gewalt gegen Lesben und Schwule und der Gewalt von Mädchen in gewaltbereiten Gruppen behandelt werden.

Im dritten Teil werden als Formen organisierter und politisch motivierter Gewalt die organisierte Gewaltkriminalität und der Terrorismus als eher international relevante Problembereiche und die rechtsextreme Gewalt mit durchaus auch stark nationalen Bezügen und Wurzeln abgehandelt. Nicht verborgen bleiben soll im 4. Teil die Auseinandersetzung mit der Gewalt von Seiten des Staates, wobei die legitime und illegitime Gewalt der Polizei im Mittelpunkt steht. In der dritten Leitlinie geht es um einen spezifischen Rhythmus von jeweils vier unterschiedlichen Textsorten, also von Fallbeschreibungen, wissenschaftlichen Analysen, Kommentierungen und Präventionsansätzen. Es sind Texte aus unterschiedlichen Professionen wie Journalistik, Wissenschaft und Praxis, die themenspezifisch gebündelt sind und die Probleme aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten.

Diese Verbindung von wissenschaftlicher Analyse und sozialer/politischer Praxis soll einen weiterführenden Beitrag zum Sehen, Verstehen und zur Begrenzung von Gewalt leisten.

Laufzeit: 2006

Finanzierung: Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb)

Beteiligte WissenschaftlerInnen: Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer, Dr. Monika Schröttle (HerausgeberInnen)

Veröffentlichung: Heitmeyer, Wilhelm & Schröttle, Monika (Hrsg.) (2006): Gewalt. Beschreibungen, Analysen, Prävention. Bonn: Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung


Zum Seitenanfang