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© Simon A. Eugster

Mysticism Scale – neue Entwicklungen

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Publikationen

Chen, Z., Cowden, R. G., & Streib, H. (2023). More spiritual than religious: Concurrent and longitudinal relations with personality traits, mystical experiences, and other individual characteristics Frontiers in Psychology, 13, Article 1025938. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2022.1025938


Streib, H., & Chen, Z. J. (2021). Evidence for the Brief Mysticism Scale: Psychometric Properties, and Moderation and Mediation Effects in Predicting Spiritual Self-identification. International Journal for the Psychology of Religion, 31(3), 165-175. https://doi.org/10.1080/10508619.2021.1899641 (post-print at: https://doi.org/10.31234/osf.io/6bx2s)


Streib, H., Klein, C., Keller, B., & Hood Jr., R. W. (2021). The Mysticism Scale as measure for subjective spirituality: New results with Hood’s M-Scale and the development of a short form. In A. L. Ai, K. A. Harris, R. F. Paloutzian, & P. Wink (Eds.), Assessing spirituality in a diverse world (pp. 467-491). Springer Nature Switzerland. https://doi.org/10.1007/978-3-030-52140-0_19 (post-print at: https://doi.org/10.31234/osf.io/gwj2c)

Geschichte und Konzeptualisierung

Die Mysticism Scale (M-Skala) wurde von Ralph Hood (1975) entwickelt und validiert. Es ist das am weitesten verbreitete Instrument um Mystizismus zu untersuchen. Die M-Skala ist nicht nur tief in James’ (1902) Darstellung des Mystizismus verwurzelt, sondern spiegelt auch deutlich die Phänomenologie des Mystizismus wider, die von Stace (1960) vorgestellt wurde.

Die Drei-Faktoren-Struktur des Mystizismus wird konzeptuell vorgeschlagen und empirisch demonstriert: Die Drei-Faktor-Lösung der M-Skala wurde durch konfirmatorische Faktorenanalyse bestätigt (Hood, Morris & Watson, 1993). Gemäß der Drei-Faktoren-Struktur schließt Mystik ein. . .

Introvertive mysticism, der erste Faktor, besteht aus Items die sich auf folgende Aspkete beziehen:

  • timelessness and spacelessness („I have had an experience which was both timeless and spaceless.“)
  • ego loss („I have had an experience in which something greater than myself seemed to absorb me.“)
  • ineffability („I have had an experience which cannot be expressed in words.“)

Extrovertive mysticism ist der zweite Faktor und setzt sich aus Items zusammen wie:

  • inner subjectivity („I have had an experience in which all things seemed to be conscious.“)
  • unity („I have had an experience in which I realized the oneness of myself with all things.“)

Interpretation ist der dritte Faktor und besteht aus Items die mit folgenden drei Aspekten in Verbindung gebracht werden:

  • positive affect („I have experienced profound joy.“)
  • sacredness („I have had an experience which I knew to be sacred.“)
  • noetic quality („I have had an experience in which a new view of reality was revealed to me.“)

Exemplarische empirische Ergebnisse

Die M-Skala ist ein klassisches Instrument um mystische Erfahrungen zu untersuchen. Die Skala wurde auf einer fundierten theoretischen Basis entwickelt, lange bevor Spiritualität zu einem bedeutenderen Thema innerhalb der Religionspsychologie wurde und empirisch in verschiedenen kulturellen Kontexten getestet wurde. In unserer Interkulturellen Studie zu Spiritualität, konnten wir zeigen, dass die M-Skala ein guter Prädiktor für selbstbewertete Spiritualität ist (Klein, Silver, Streib, Hood, & Coleman, 2016). Diese Ergebnisse eines Strukturgleichungsmodells zur Abschätzung der Auswirkungen der drei Mystizismusfaktoren auf die selbstbewertete Religiosität und Spiritualität auf der Basis von n = 1886 Fällen (Klein et al., 2016), konnten auf der Basis von insgesamt n = 2300 Fällen nachgebildet werden (Streib, Klein, Keller, & Hood, 2021).

Interessanterweise bezieht sich Mystizismus unterschiedlich auf das subjektive Verständnis von Spiritualität, wie es von Streib und Kollegen beschrieben wird. Ein Verständnis von Spiritualität als Verbundenheit und Harmonie mit dem Universum, der Natur und dem Ganzen korreliert relativ hoch mit allen drei Faktoren des Mystizismus, aber mehr noch mit introvertive mysticism und extrovertive mysticism.

Ähnlich im Muster der Mystizismus Faktoren, aber etwas niedriger, sind die Korrelationen von Mystizismus mit einem Verständnis von Spiritualität als innerer Suche nach einem höheren Selbst, Bedeutung, Frieden und Erleuchtung. So zeichnen sich semantische Varianten von Spiritualität als Verbundenheit (mit allem) und als Suche nach einem höheren Selbst / inneren Frieden durch höchste Korrelationen mit der M-Skala aus, vor allem aber mit introvertive mysticism und extrovertive mysticism. Während diese semantischen Dimensionen des subjektiven Verständnisses von Spiritualität am engsten mit den Kernkomponenten mystischer Erfahrungen verbunden zu sein scheinen, zeigt die Interpretation (der dritte Mystizismus-Faktor) solcher Erfahrungen die stärkste Verbindung zu einem Verständnis von Spiritualität als Teil von persönlicher Religiosität.

Neue Entwicklungen der empirischen Untersuchung

Angesichts des Potenzials der M-Skala haben Streib, Klein, Keller und Hood (2021) eine effiziente kurze 8 Fragen umfassende Version konstruiert und validiert, die in Umfragen enthalten sein kann, wenn die Anzahl der Items begrenzt werden muss. In einer Stichprobe von N = 2300 Befragten konnte die Drei-Faktoren-Struktur der M-Skala nicht nur für die 32-teilige Version, sondern auch für die neue 8-teilige Version der M-Skala bestätigt werden.

In einer weiteren Untersuchung (Streib & Chen, 2021) konnte die Evidenz der entwickelten Kurzskala auf der Basis von n = 1582 amerikanischen und n = 1492 deutschen ProbandInnen erweitert werden. Die Ergebnisse zeigen eine Messinvarianz über die Zeit von 4-5 Jahren, gute Test-Retest-Zuverlässigkeit. Auch die Vorhersage der Kurzversion der Spiritualitätsskala auf selbstidentifizierte Spiritualität konnte bestätigt werden.

Und schließlich hat eine Untersuchung über die Prädiktoren von Spiritualität (Chen et al., 2023) aufs Neue gezeigt, dass die Selbstbezeichnung „mehr spirituell als religiös“ stark mit hohen Werten auf der Mystizismus-Skala zusammenhängt.

Chen, Z., Cowden, R. G., & Streib, H. (2023). More spiritual than religious: Concurrent and longitudinal relations with personality traits, mystical experiences, and other individual characteristics Frontiers in Psychology, 13, Article 1025938. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2022.1025938 

Hood, R. W. (1975). The construction and preliminary validation of a measure of reported mystical experience. Journal for the Scientific Study of Religion, 14, 29-41. https://doi.org/10.2307/1384454 

Hood, R. W., Morris, R. J., & Watson, P. S. (1993). Further Factor-Analysis of Hood's Mysticism Scale. Psychological Reports, 73(3), 1176-1178. https://doi.org/10.2466/pr0.1993.73.3f.1176 

James, W. (1902). The Varieties of Religious Experience. A Study in Human Nature. Random House 1994.

Klein, C., Silver, C. F., Streib, H., Hood Jr., R. W., & Coleman, T. J. (2016). "Spirituality" and mysticism. In H. Streib & R. W. Hood Jr. (Eds.), Semantics and psychology of "spirituality". A cross-cultural analysis (pp. 165-187). Springer International Publishing Switzerland. https://doi.org/10.1007/978-3-319-21245-6_11 

Stace, W. T. (1960). Mysticism and philosophy. J.B. Lippincott Company.

Streib, H., & Chen, Z. J. (2021). Evidence for the Brief Mysticism Scale: Psychometric Properties, and Moderation and Mediation Effects in Predicting Spiritual Self-identification. International Journal for the Psychology of Religion, 31(3), 165-175. https://doi.org/10.1080/10508619.2021.1899641  (post-print at: https://doi.org/10.31234/osf.io/6bx2s)

Streib, H., Klein, C., Keller, B., & Hood Jr., R. W. (2021). The Mysticism Scale as measure for subjective spirituality: New results with Hood’s M-Scale and the development of a short form. In A. L. Ai, K. A. Harris, R. F. Paloutzian, & P. Wink (Eds.), Assessing spirituality in a diverse world (pp. 467-491). Springer Nature Switzerland. https://doi.org/10.1007/978-3-030-52140-0_19  (post-print at: https://doi.org/10.31234/osf.io/gwj2c)

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