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  • © Simon A. Eugster

Mysticism Scale – neue Entwicklungen

Publikationen

Evidence for the Brief Mysticism Scale: Psychometric Properties, and Moderation and Mediation Effects in Predicting Spiritual Self-identification

Streib H, Chen Z (Submitted)
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The Mysticism Scale as Measure for Subjective Spirituality: New Results with Hood's M-Scale and the Development of a Short Form

Streib H, Klein C, Keller B, Hood RW (2020)
In: Assessing Spirituality and Religion in a Diversified World: Beyond the Mainstream Perspective. Ai AL, Harris KA, Wink P (Eds); New York: Springer.
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Geschichte und Konzeptualisierung

Die Mysticism Scale (M-Skala) wurde von Ralph Hood (1975) entwickelt und validiert. Es ist das am weitesten verbreitete Instrument um Mystizismus zu untersuchen. Die M-Skala ist nicht nur tief in James’ (1902) Darstellung des Mystizismus verwurzelt, sondern spiegelt auch deutlich die Phänomenologie des Mystizismus wider, die von Stace (1960) vorgestellt wurde.

Die Drei-Faktoren-Struktur des Mystizismus wird konzeptuell vorgeschlagen und empirisch demonstriert: Die Drei-Faktor-Lösung der M-Skala wurde durch konfirmatorische Faktorenanalyse bestätigt (Hood, Morris & Watson, 1993). Gemäß der Drei-Faktoren-Struktur schließt Mystik ein. . .

Introvertive mysticism, der erste Faktor, besteht aus Items die sich auf folgende Aspkete beziehen:

  • timelessness and spacelessness („I have had an experience which was both timeless and spaceless.“)
  • ego loss („I have had an experience in which something greater than myself seemed to absorb me.“)
  • ineffability („I have had an experience which cannot be expressed in words.“)

Extrovertive mysticism ist der zweite Faktor und setzt sich aus Items zusammen wie:

  • inner subjectivity („I have had an experience in which all things seemed to be conscious.“)
  • unity („I have had an experience in which I realized the oneness of myself with all things.“)

Interpretation ist der dritte Faktor und besteht aus Items die mit folgenden drei Aspekten in Verbindung gebracht werden:

  • positive affect („I have experienced profound joy.“)
  • sacredness („I have had an experience which I knew to be sacred.“)
  • noetic quality („I have had an experience in which a new view of reality was revealed to me.“)

Exemplarische empirische Ergebnisse

Die M-Skala ist ein klassisches Instrument um mystische Erfahrungen zu untersuchen, das auf einer fundierten theoretischen Basis entwickelt wurde, lange bevor Spiritualität zu einem brennenden Thema innerhalb der Religionspsychologie wurde und empirisch in verschiedenen kulturellen Kontexten getestet wurde. In unserer Interkulturellen Studie zu Spiritualität, konnten wir zeigen, dass die M-Skala ein exzellenter Prädiktor für selbstbewertete Spiritualität ist (Klein, Silver, Coleman, Streib & Hood, 2016). Diese Ergebnisse eines Strukturgleichungsmodells zur Abschätzung der Auswirkungen der drei Mystizismusfaktoren auf die selbstbewertete Religiosität und Spiritualität auf der Basis von N = 1886 Fällen (Klein, et al., 2016), konnten kürzlich auf der Basis von insgesamt N = 2300 Fällen nachgebildet werden (Streib, Klein, Keller, & Hood, im Druck).

Interessanterweise bezieht sich Mystizismus unterschiedlich auf das subjektive Verständnis von Spiritualität, wie es von Streib und Kollegen beschrieben wird. Ein Verständnis von Spiritualität als Verbundenheit und Harmonie mit dem Universum, der Natur und dem Ganzen korreliert relativ hoch mit allen drei Faktoren des Mystizismus, aber mehr noch mit introvertive mysticism und extrovertive mysticism.

Ähnlich im Muster der Mystizismus Faktoren, aber etwas niedriger, sind die Korrelationen von Mystizismus mit einem Verständnis von Spiritualität als innerer Suche nach einem höheren Selbst, Bedeutung, Frieden und Erleuchtung. So zeichnen sich semantische Varianten von Spiritualität als Verbundenheit (mit allem) und als Suche nach einem höheren Selbst / inneren Frieden durch höchste Korrelationen mit der M-Skala aus, vor allem aber mit introvertive mysticism und extrovertive mysticism. Während diese semantischen Dimensionen des subjektiven Verständnisses von Spiritualität am engsten mit den Kernkomponenten mystischer Erfahrungen verbunden zu sein scheinen, zeigt die Interpretation (der dritte Mystizismus-Faktor) solcher Erfahrungen die stärkste Verbindung zu einem Verständnis von Spiritualität als Teil der expliziten Religion.

Neue Entwicklungen der empirischen Untersuchung

Angesichts des Potenzials der M-Skala haben Streib und Kollegen (im Druck) eine effiziente kurze 8-teilige Version konstruiert und validiert, die in Umfragen enthalten sein kann, wenn die Anzahl der Items begrenzt werden muss.

Mit einer Stichprobe von N = 2300 Befragten konnte die Drei-Faktoren-Struktur der M-Skala nicht nur für die 32-teilige Version, sondern auch für die neue 8-teilige Version der M-Skala bestätigt werden.

Basierend auf den longitudinalen Daten von 290 Teilnehmern, die die M-Skala zwei Mal mit einer Zeitdistanz von ungefähr fünf Jahren beantworteten, konnten wir Retest-Zuverlässigkeits-Analysen durchführen. Sowohl für die 32-teilige, als auch für die 8-teilige Version der M-Skala. Aus der Untersuchung der Korrelationen zwischen den zwei Messzeiten können wir schließen, dass die M-Skala sowohl in der vollen, als auch in der kurzen Version eine gute Retest-Zuverlässigkeit aufweist.


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