Die AG Experimentelle Semantik und Pragmatik legt ihren Fokus auf die Bedeutungsinterpretation und untersucht mit experimentellen Methoden aus der Psycholinguistik, wie komplexe Bedeutung in Echtzeit in der Sprachverarbeitung entsteht. Wir untersuchen den inkrementellen Bedeutungsaufbau von der Satz- bis hin zur Diskursebene. Die untersuchten Phänomene reichen von der Ereignisinterpretation über die Interpretation von Quantoren bis hin zur Interpretation von Kausalität in der Sprache.
Fragestellungen hierbei sind:
Zur Untersuchung dieser Fragestellungen verwenden wir eine breite Palette an Methoden von Interpretations- und Produktionsaufgaben über behaviorale Methoden mit Reaktionszeitmessungen bis hin zur Messungen von Blickbewegungen beim Lesen oder Betrachten von Szenen während der sprachlichen Interpretation.
Die AG ist assoziiert mit den Departments für Linguistik sowie für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache/Mehrsprachigkeit.
Dieses Projekt, Teilprojekt B01 des SFBs 1646 "Linguistic Creativity in Communication" an der Universität Bielefeld, befasst sich mit der flexiblen Anpassung der Bedeutung in der kompositionalen Interpretation. Insbesondere interessieren wir uns für potenzielle kompositorische Bedeutungsanpassungen, wie sie bei complement coercion beobachtet werden können, bei denen z. B. der das Buch in das Buch beginnen implizit als Ereignis verstanden wird, wir also interpretieren, dass mit dem Lesen, Schreiben oder vielleicht gar Binden des Buches begonnen wird. Handelt es sich bei der inkrementellen Interpretation solcher Bedeutungsanpassungen um gewöhnliche Kompositionsprozesse oder um kreative Reparaturmechanismen? Das Projekt kombiniert experimentelle semantische/pragmatische Forschung mit formaler Modellierung lexikalischer Semantik in der Komposition, unter Verwendung breit angelegter, bürgerwissenschaftlicher Studien, in denen wir Sprachproduktions- sowie Interpretationsdaten mit Online-Daten aus Eyetracking Experimenten beim Lesen kombinieren.
Das Öffentlichkeitsarbeitsprojekt Ö an der Universität Bielefeld wird als Kommunikations-Hub für den SFB "Linguistic Creativity in Communication" dienen.
Die Aufgaben des Projekts gehen weit über die übliche Öffentlichkeitsarbeit in einem SFB hinaus, da die Öffentlichkeit über Citizen Science-Aktivitäten maßgeblich in das geplante Forschungsprogramm und die geplante Forschung zur Wissenschaftskommunikation selbst eingebunden wird. Durch verschiedene Beteiligungsformate wollen wir interessierte Bürgerinnen und Bürger aktiv in die Gestaltung, Durchführung, Auswertung und Ergebnisbewertung unserer Projekte einbeziehen. Bürgerinnen und Bürger, die sich an der Forschung des SFB beteiligen, erhalten so Einblicke in die sprachwissenschaftliche Forschung und Theoriebildung. All diese Aktivitäten werden sorgfältig konzipiert, umgesetzt und wissenschaftlich begleitet.