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Ambiguität in Spielen: Die Rolle von Unsicherheit in strategischen Interaktionen

Förderung:

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) via grant RI 1128-6-1

Agence Nationale de la Recherche

Mitglieder: Frank RIEDEL, Jean-Marc TALLON,  Igor MURAVIEV
Laufzeit: 2017-2021

Beschreibung:

Unsicherheit spielt eine wesentliche Rolle in strategischen Konflikten, sei es in Form von Unsicherheit über die Umgebung oder Unsicherheit über Strategien. In vielen realen Konflikten ist es nicht möglich, die Unsicherheit probabilistisch zu modellieren; die Akteure sehen sich Knightscher oder Modellunsicherheit gegenüber: die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Ergebnisse ist nicht exakt bekannt. In sozialen Konflikten spielen oft Umgebungsvariablen wie die vergangene Erfahrung, vorherige Kommunikation oder kulturelle Normen eine Rolle, die nicht explizit in den modellierten Auszahlungen enthalten sind. Daher ist es wichtig, solche Modellunsicherheit oder Ambiguität in die Analyse strategischer Konflikte einzubauen.

Das Projekt zielt datrauf ab, eine allgemeine Theorie solch (objektiver) Ambiguität in strategischen Interaktionen zu entwickeln. Zwei Hauptthemen werden besonders betrachtet. Zum einen ist es in vielen strategischen Konflikten wichtig, Unsicherheit zu kreieren, da ansonsten die Gegner die perfekte Information über die eigene Strategie ausnutzen würden. Traditionellerweise wurde solche strategische Unsicherheit durch probabilistische Maschinen mit bekannten Wahrscheinlichkeiten modelliert, wie etwa Würfel oder Roulette. In realen Problemen können die Spieler aber auf eine weit mehr Arten strategische Unsicherheit erzeugen. Dies wird in der politischen Literatur zu Verhandlungen reflektiert und intuitiv verstanden, aber bislang nicht formal modelliert. Wir greifen neue Entwicklungen der Entscheidungstheorie auf, die es erlauben, solche Unsicherheit zu modellieren und wir studieren die sich ergebenden Änderungen in den Vorhersagen der Theorie. Zum zweiten mag es ja sein, dass die Umgebung selbst Ambiguität aufweist. Die Spieler mögen etwa nicht genügend probabilistische Information über das Spiel, die Typen der Spieler etc haben. In realen Umgebungen sind die Informationen oft rar und es ist nicht möglich, genaue Wahrscheinlichkeitsverteilungen für die unbekannten Parameter anzugeben. Wie ändert diese Unsicherheit die Strategien der Spieler? Kann man die Gleichgewichtsmengen durch den Grad an Unsicherheit parametrisieren?

Das Ziel dieses Projektes ist es, die Theorie solcher Situationen zu entwickeln, die entscheidungstheoretischen sowie epistemologischen Grundlagen zu verstehen, die Theorie auf Spiele in extensiver Form auszuweiten, sowie ökonomisch wichtige Anwendungen zu studieren. Zum Beispiel werden wir die Konsequenzen unserer Theorie für Kommunikatons- und Verhandlungsspiele untersuchen. Unsere Studien werden durch experimentelle Tests begleitet.


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