Bielefelder Lehrer*innenbildung

Das in Bielefeld angebotene kombinierte Modell der Integrierten Sonderpädagogik (ISP) qualifiziert besonders für eine Tätigkeit im Sinne der Inklusion, mit der man nach dem Studium sowohl an allgemeinen Schulen, als auch an Förderschulen tätig sein kann.
Das bedeutet: Der kombinierte Bielefelder Abschluss eröffnet eine größere Flexibilität sowie langfristig breitere Berufsperspektiven, die für ein Erziehen und Unterrichten von allen Kindern qualifizieren.
Der Erwerb eines Lehramts für sonderpädagogische Förderung ist in Bielefeld ausschließlich in Kombination mit dem Lehramt für Grundschulen (G/ISP) oder dem Lehramt für Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen (HRSGe/ISP) möglich.
Nach einem sechssemestrigen BA-Studium und einem viersemestrigen M. Ed.-Studium erlangen Sie den Abschluss Lehramt an Grundschulen bzw. Lehramt an Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen.
Anschließend studieren Sie ein weiteres zwei- bis viersemestriges Masterstudium und erlangen den Abschluss Lehramt für sonderpädagogische Förderung (Schwerpunkte L & ESE).
Informationen zum Aufbau des Studiums Grundschule mit integrierter Sonderpädagogik (G/ISP)
Zunächst erfolgt ein für alle Lehramtsstudierenden gleicher Einstieg in die Bildungswissenschaften und ihre jeweiligen Fächer. Bereits im Bachelor haben jedoch einzelne Module sonderpädagogische Anteile. In Bielefeld geht es vor allem um einen produktiven Umgang mit der Heterogenität der Schüler*innen. Es werden verschiedene Dimensionen von Ungleichheit – wie Leistung, soziale Lebenslage, Geschlecht, Ethnie, Sprache etc. – berücksichtigt. Inklusion wird nicht nur auf Schüler*innen mit einer Behinderung reduziert. Zudem wird Inklusion als gemeinsame Aufgabe von allen betrachtet, und nicht als exklusive Aufgabe der Sonderpädagogik. Inklusive Perspektiven werden in den Bildungswissenschaften, in den Fachwissenschaften und den Fachdidaktiken betrachtet und sowohl in der Forschung als auch der Lehre berücksichtigt.
Im Rahmen des Lehramts für sonderpädagogische Förderung sind immer zwei Fachrichtungen bzw. Förderschwerpunkte zu studieren. In Bielefeld werden die beiden Förderschwerpunkte Lernen (L) sowie Emotionale und soziale Entwicklung (ESE) angeboten. Problemlagen im Lernen und Verhalten sind für alle zukünftigen Lehrer*innen relevant, da sie eine hohe Zahl von Kindern und Jugendlichen betreffen. Wenn ein sonderpädagogischer Förderschwerpunkte zugewiesen wird, hängt dies häufig eng mit einer sozialen Benachteiligung und Benachteiligungsprozessen im Schulsystem zusammen. Beide Förderschwerpunkte sind deshalb auch kritisch in ihren sozialen Konstruktionsprozessen zu betrachten, die dazu führen, bestimmte Kinder und Jugendliche zu etikettieren und aus der allgemeinen Schule auszuschließen.
Der Förderschwerpunkt Lernen bezieht sich auf Kinder und Jugendliche, die erhebliche Schwierigkeiten im schulischen Lernen oder in wesentlichen Grunderfahrungen und Grundvoraussetzungen zum Lernen haben sowie bei der Entwicklung von Kompetenzen und Lernstrategien Denk- und Lernmuster aufweisen, die bei der Begegnung und Auseinandersetzung mit schulischen Lerngegenständen zu einer Irritation bzw. Desorientierung führen können, sodass durch Unterstützungs- und Fördermaßnahmen der allgemeinen Schule noch kein Anschluss an ein zielgleiches Lernen gefunden werden kann. Schüler*innen mit diesen umfassenden Schwierigkeiten im schulischen Lernen bedürfen in basalen Bereichen kompensierender Erfahrungen und der Begleitung durch ein intensives, individuell passgenaues, abgestimmtes System in allen Bildungsangeboten, Bildungsinstitutionen und zwischen den verschiedenen Professionen.
Der Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung bezieht sich auf Kinder und Jugendliche, die Schwierigkeiten haben, sich selbst und ihre Umwelt angemessen wahrzunehmen. Häufig werden sie durch familiäre oder soziale Probleme überfordert. Möglicherweise verschließen und widersetzen sie sich der Erziehung so nachhaltig, dass sie im Unterricht nicht hinreichend gefördert werden können und die eigene Entwicklung oder die der Mitschüler*innen gestört oder gefährdet ist. Die Schüler*innen benötigen Hilfen, um ihre Umwelt anders wahrnehmen sowie angemessene Verhaltensweisen und ein positives Selbstwertgefühl aufbauen zu können. Außerdem werden von den Bildungsinstitutionen Anpassungsleistungen verlangt, sich auf herausfordernde Verhaltensweisen einzustellen und mit ihnen umzugehen.
Bestandteile der Integrierten Sonderpädagogik finden sich bereits im Bachelor. Bei der Kombination G/ISP wählen die Studierenden Bildungswissenschaften mit ISP als Schwerpunktfach und zudem drei Unterrichtsfächer / Lernbereiche. Bei der Kombination HRSGe/ISP wird im Rahmen der Studiengangsvariante Bildungswissenschaften ein sonderpädagogisches Profil gewählt sowie zwei Unterrichtsfächer (s. o.). Im Master erfolgt in beiden Kombinationen die Einschreibung für Bildungswissenschaften / ISP sowie die jeweiligen Unterrichtsfächer / Lernbereiche. Der daran anschließende „zweite“ Master "Erziehungswissenschaft Integrierte Sonderpädagogik mit dem Berufsziel Lehramt für sonderpädagogische Förderung" umfasst in diesem Fall in der Regel eine Studiendauer von zwei Semestern und beinhaltet ausschließlich Module der Integrierten Sonderpädagogik.
Darüber hinaus können sowohl Studierende anderer Universitäten als auch bereits ausgebildete Lehrer*innen mit einem Abschluss für das Lehramt an Grundschulen oder das Lehramt an Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen bzw. vergleichbaren Schulformen das Studium der Integrierten Sonderpädagogik aufnehmen, und so das Lehramt für sonderpädagogische Förderung als weiteres Lehramt erwerben. Hierfür müssen bestimmte Voraussetzungen (z. B. eine zulässige Fächerkombination) gegeben sein. Der Master umfasst in diesem Fall in der Regel eine Studiendauer von vier Semestern.
Sollten Sie das Lehramt für sonderpädagogische Förderung zusätzlich oder berufsbegleitend erwerben wollen, gilt:
Mit dem Masterstudium "Erziehungswissenschaft Integrierte Sonderpädagogik mit dem Berufsziel Lehramt für sonderpädagogische Förderung" erlangen Lehrkräfte, die bereits eine Lehrbefähigung für Grundschulen oder Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen haben, die zusätzliche Lehrbefähigung für das Lehramt für sonderpädagogische Förderung. Das Studium ist grundsätzlich als Vollzeitstudium konzipiert. Sie können es jedoch auch berufsbegleitend studieren, sofern Sie dies mit Ihrem Beruf vereinbaren können. Der Master hat einen Umfang von 120 LP (dies entspricht einem Vollzeitstudium von vier Semestern).
Bitte beachten Sie, dass Sie gemäß der aktuellen Gesetzeslage bei vorhandener Qualifikation für Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen als Unterrichtsfächer Germanistik oder Mathematik sowie eines der Unterrichtsfächer Anglistik, Biologie, Chemie, Evangelische Theologie, Germanistik, Kunst, Mathematik, Musik, Physik oder Sportwissenschaft mitbringen müssen.
Zugangsvoraussetzung für den Master ist, dass Sie bereits einen Lehramtsabschluss Grundschule oder Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschule (oder vergleichbar) haben. Sie müssen sich innerhalb der Bewerbungsfristen über das Online-Bewerbungsportal der Universität Bielefeld bewerben.
Einen zweiten Vorbereitungsdienst müssen Sie nicht absolvieren.
Der Bielefelder Studiengang „Erziehungswissenschaft Integrierte Sonderpädagogik mit dem Berufsziel Lehramt für sonderpädagogische Förderung“ stellt ein bundesweit beachtetes Reformmodell dar, mit dem man sich als Lehrer*in für alle Kinder und Jugendlichen qualifizieren kann. Er bietet die Möglichkeit, das Lehramt für Grundschulen (G) oder das Lehramt für Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen (HRSGe) in Kombination mit dem sonderpädagogischen Lehramt zu studieren. Die klassische Trennung in eine Allgemeine Pädagogik und in eine Sonderpädagogik wird damit überwunden, sie ist in Zeiten von Inklusion auch überholt.
Die Besonderheit des Studiums besteht also darin, dass eine doppelte Qualifikation erworben werden kann: Zusätzlich zu dem allgemeinen Lehramt kann durch ein weiteres Masterstudium das Lehramt für sonderpädagogische Förderung erworben werden. Das in Bielefeld angebotene kombinierte Modell der Integrierten Sonderpädagogik (ISP) qualifiziert dementsprechend besonders für eine Tätigkeit im Sinne der Inklusion, mit der man nach dem Studium sowohl an allgemeinen Schulen, als auch an Förderschulen tätig sein kann.
D. h. der kombinierte Bielefelder Abschluss eröffnet eine größere Flexibilität sowie langfristig breitere Berufsperspektiven, die für ein Erziehen und Unterrichten von allen Kindern qualifizieren. Mit dem Lehramt für sonderpädagogische Förderung ist es möglich, im Gemeinsamen Lernen aller Schulformen (d. h. an inklusiv ausgerichteten Schulen) oder an Förderschulen zu unterrichten.
Für eine Beratung zum Studium insgesamt nutzen Sie gerne die Beratung der BiSEd.
Der "zweite" Master „Erziehungswissenschaft Integrierte Sonderpädagogik mit dem Berufsziel Lehramt für sonderpädagogische Förderung“ wird von der Fakultät für Erziehungswissenschaft verantwortet. Weitere Informationen zum Studiengang „Erziehungswissenschaft Integrierte Sonderpädagogik mit dem Berufsziel Lehramt für sonderpädagogische Förderung“ finden Sie auf der Webseite der Fakultät.
Bei Fragen zur Bewerbung zum "zweiten" Master wenden Sie sich an Kristina Schröder.
Beratung speziell zum "zweiten" Master bietet die BIE der Fakultät für Erziehungswissenschaft.