Der kompetente Umgang mit Wahrscheinlichkeiten ist eine Schlüsselkompetenz in unserer unsicheren Welt – und sollte von Beginn an angebahnt werden. Trotz der hohen Alltagsrelevanz ist besonders das frühe probabilistische Denken vor dem Schuleintritt im deutschsprachigen Raum bislang kaum systematisch und empirisch beforscht.
In diesem Dissertationsprojekt untersuchen wir deshalb, wie Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren Zufallssituationen wahrnehmen und einschätzen. Fachlich-theoretisch wird das frühe probabilistische Denken dazu in verschiedene Konstrukte gefasst und im Rahmen kindgerechter, materialbasierter Aufgaben empirisch erforscht. Im Mittelpunkt stehen dabei die Argumentationen und Begründungen der Kinder in Bezug auf Zufallsphänomene – auch im Zusammenspiel mit ihren frühen mathematischen Kompetenzen im Bereich Mengen und Zahlen. Ziel ist es, erste tragfähige Vorstellungen und Denkprozesse von Kindern im Umgang mit Wahrscheinlichkeit sichtbar zu machen, um Anknüpfungspunkte und Gestaltungsmöglichkeiten für den Mathematikunterricht in der Grundschule aufzuzeigen.
Lena S. Jaeger (Promotion, laufend)
Jaeger, L. S. (2024). Zur Erfassung des intuitiven Begriffsverständnisses junger Kinder im Kontext des frühen probabilistischen Denkens. Stochastik in der Schule, 3, 2–7.
Jaeger, L. S., & Lüken, M. (2023) The Connection between Numerical Competencies and Young Children's Probabilistic Thinking. In: P. Drijvers, C. Csapodi, H. Palmér, K. Gosztonyi, E. Kónya, & A. Rényi (Eds.), Proceedings of the Thirteenth Congress of the European Society for Research in Mathematics Education. Budapest, Ungarn: 930–931.