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Die Alte Geschichte behandelt räumlich die um das Mittelmeer zentrierte griechische und römische Antike, freilich im weiteren Kontext des vorderasiatisch-nordafrikanischen sowie nordwesteuropäischen Zivilisationsraums. Zeitlich umfasst sie noch die schrittweise Ablösung des Römischen Reiches im Westen durch germanische Königtümer (5./6. Jahrhundert), die Stabilisierung des Byzantinischen Reiches um Konstantinopel sowie die Expansion des Islam (7./8. Jahrhundert). Innerhalb dieses weitgespannten Verflechtungsraumes entwickelte seit etwa 800 v.Chr. die griechische Kultur eine überaus prägende Kraft, die in der Folgezeit nicht nur bis weit in den Osten (Indien), Westen (Italien und Spanien) und Süden (Karthago) ausstrahlte, sondern auch der machtpolitischen Vereinigung der erweiterten Mittelmeerwelt unter römischer Herrschaft eine breite zivilisatorische Basis gab. Ohne die Entstehung des Römischen Weltreiches und das Kontinuum griechischer Kultur wäre schließlich der Aufstieg des Christentums zur Weltreligion nicht vorstellbar gewesen. Unter universalhistorischem Aspekt grenzen diese drei Formationen – griechische Kultur, Imperium Romanum, Christentum – die Antike von anderen Epochen und Zivilisationsräumen ab. Überdies bilden sie den Kern eines Traditions- und Sinngebungszusammenhanges, der diese Epoche mit dem europäisch-atlantischen Kulturraum der Neuzeit verbindet, der aber auch in den von spätantiken Phänomenen stark geprägten frühen Islam weist.

So verstanden gehören die in der Antike vorherrschenden Verhältnisse einerseits in mancherlei Hinsicht der Vormoderne an. Andererseits ist sie als Epoche Produkt und Projektionsfläche von Selbstbestimmungsbemühungen sehr viel späterer Zeiten (1400‒1600; um 1800; 20. Jahrhundert) und ist als solche sehr stark mit der Neuzeit beziehungsweise der Moderne verbunden.

Die Bielefelder Althistorie blickt in Forschung und Lehre auf die historische Existenz des Menschen in seiner ‚antiken‘ Gestalt: zum einen, indem wir zentrale geschichtliche Formationskategorien wie Institution, Macht/Herrschaft, Stadt oder Ungleichheit sowie menschliche Grundfigurationen wie Haus und Familie, Geschlecht, Wirtschaften, Migration oder Krieg in ihren epochenspezifischen Besonderheiten zu bestimmen suchen. In diesem Verstehens- und Interpretationsprozess spielen Begriffe, Modelle und Theorien der klassischen wie der modernen Soziologie eine wichtige Rolle. Die angesichts der besonderen Quellenlage und der langen altertumswissenschaftlichen Forschungstradition unverzichtbaren Spezialkompetenzen fundieren wir, indem wir ordnendes Zusammenhangswissen vermitteln und zugleich stets Tuchfühlung mit den antiken Quellen halten. Und schließlich gilt es, von den antiken Phänomenen zur unverzichtbaren historischen Selbstverortung des Menschen in der Gegenwart einen Bogen zu schlagen; dies geschieht durch rezeptionsgeschichtliche Arbeiten, durch die Untersuchung und Vergegenwärtigung der Geschichte der Althistorie – auch als stets notwendiges Korrektiv des eigenen Tuns ‒ sowie durch publizistische Präsenz.


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