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    © Markus Richter / Fakultät für Soziologie

Forschung

Laufende Projekte

Inklusion durch Medien: Publikumskonstruktionen

Einen wichtigen Baustein systemtheoretischer Gesellschaftsanalyse liefert eine Theorie der Inklusion, die untersucht, wie Kommunikationen auf Menschen zugreifen. Obwohl diese Theorie besonders anschaulich im Bereich der Medienanalyse angewendet werden kann, ist sie dort noch kaum umgesetzt worden. Untersucht wird folgende Problemstellung: Medien haben es mit einem unbekannten Publikum zu tun, das sie beobachten und auf das sie sich einstellen müssen. Aus der Sicht der Medien kommen dabei vielfältige Formen der Adressierung, Einbeziehung und Beteiligung des Publikums in den Blick. Sie werden als mediale Inklusionsprozesse analysiert, die nach unterschiedlichen Inklusionsmodi und Inklusionsintensitäten abgestuft werden können. Mediale Inklusionsprozesse können ebenso im Bereich der Massenmedien als auch in der Verbindung von Massenmedien und Internet sowie im Bereich unterschiedlicher Internetanwendungen untersucht werden. Das besondere Problem massenmedialer Inklusionsstrategien ist die Distanz der einseitigen, rückkopplungsarmen Massenmedien zum Publikum, die immer wieder neu überbrückt werden muß. Die Frage ist u.a., ob die wesentlich rückkopplungsreicheren Internetanwendungen zu einer generellen Änderung dieser Problemstellung führen. Die Theorie medialer Inklusionsprozesse schließt an die erweiterten Inklusionsbegriffe an, die in neueren Dikussionen favorisiert werden.

Neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit

Im Zuge des aktuellen tiefgreifenden Medienwandels stellen sich Fragen nach dem Begriff, den Strukturen und Leistungen sowie den normativen Gehalten von Öffentlichkeit neu: Wie kann ein Begriff der Öffentlichkeit auf dem heutigen Stand der gesellschaftlichen Ausdifferenzierung formuliert und mit den Folgen der dominant gewordenen Form funktionaler Differenzierung konfrontiert werden? Normativ gewendete Theorien der Öffentlichkeit sprechen im Anschluß an Jürgen Habermas von einem neuen Strukturwandel der Öffentlichkeit, die unter dem Druck von Ökonomisierungs- und Subjektivierungstendenzen in eine Krise gerät. Neben dem Problem, ob mit einem normativ gehaltvollen Begriff von Öffentlichkeit den Folgen funktionaler Differenzierung der Gesellschaft beizukommen ist, rückt die Frage in den Mittelpunkt, ob und in welcher Weise der Wandel hin zu internetgestützten Formen der Medienkommunikation einen (abermaligen) neuen Strukturwandel der Öffentlichkeit bedingt. Folgende Einsichten stehen auf dem Prüfstand: Prozesse der Mediendifferenzierung beruhen auf einem Fortbestand der Logik und der Leistungen der Massenmedien, die von den Entwicklungen des Internet nicht abgelöst, sondern ergänzt werden. Deshalb sind Prozesse eines möglichen neuen Strukturwandels der Öffentlichkeit in Verbindung von Massenkommunikations- und Internetforschung zu untersuchen.

Mediendifferenzierung und Selbstsozialisation

Sowohl allgemeine Sozialisationstheorien als auch Mediensozialisationstheorien können systematisch danach unterschieden werden, in welcher Weise entweder Aspekte der Selbst- oder der Fremdsozialisation betont werden. Neuere konstruktivistische Sozialisationtheorien heben vermehr auf Prozesse der Selbstsozialisation ab. Neben den einschlägigen Beobachtungen einer zunehmenden Pluralisierung und Flexibilisierung von Lebens- und Identitätsentwürfen in der modernen Gesellschaft, die mehr und mehr in Selbstregie entwickelt werden, stellt eine konstruktivistische Theorie der (Medien-)Sozialisation aus einer grundlegenden theoretischen Perspektive den Aspekt der Selbstsozialisation heraus. Damit wird aus soziologischer Sicht der Zusammenhang von Selbstsozialisation und funktionaler Ausdifferenzierung der Gesellschaft erkennbar. Diese Perspektive in der allgemeinen Sozialisationsforschung gewinnt auch im Bereich der Mediensozialisation an Relevanz: In Zeiten beschleunigter medialer Entwicklungen sind die (nachwachsenden) Gesellschaftsmitglieder zunehmend auf die eigenständige Bewältigung des Umgangs mit Medien angewiesen. Die allgemein gegebene Bedeutung von Selbstsozialisation im Umgang mit Medien könnte im Bereich internetgestützter Medien noch deutlich zunehmen. Die Frage ist also, ob ein Zusammenhang zwischen dem aktuellen Medienwandel im Rahmen der fortschreitenden gesellschaftlichen Differenzierung und einer gesteigerten Bedeutung von Selbstsozialisation plausibel gemacht werden kann.


Abgeschlossene Projekte

Abgeschlossene Projekte finden sich auf den Seiten des Arbeitsbereichs 7.



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