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Forschungsschwerpunkte im Arbeitsbereich Zeitgeschichte

1) Geschichte und Nachgeschichte des Nationalsozialismus

In diesem Schwerpunkt geht es um die Einstellungen, Erfahrungen und Verhaltensweisen der Mehrheitsbevölkerung im Nationalsozialismus, jener Zeitgenossen also, die eindeutig weder der Kategorie der Opfer noch der Täter zugeordnet werden können und dennoch in der Verfolgungsdynamik eine wichtige Rolle spielten. Mit dem Fokus auf einer theoretisch reflektierten Analyse von Selbstzeugnissen wird der Gesellschaftsgeschichte des Nationalsozialismus neue Impulse erhalten. Zudem ist eine europäische Forschungskooperation mit Kolleginnen und Kollegen in u.a. Polen, den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien vorbereitet. Es werden somit grundsätzliche Erkenntnisse über soziale Ausgrenzungs- bzw. Solidarisierungsprozesse in von systemischer Gewalt und Diskriminierung gekennzeichneten Gesellschaften und damit die Einordnung der NS-Geschichte in die vergleichende Gewalt- und Genozidforschung angestrebt.

Das Vorhaben geht von der Annahme aus, dass beide deutsche Teilgesellschaften in den 1980er Jahren auf sehr verschiedene, teilweise aber auch vergleichbare Weise politisiert waren und dass bestimmte damit verbundene Traditionen politischen Engagements und bürgerlichen Selbstverständnisses nach dem Fall der Mauer im vereinten Deutschland folgenreich konvergierten. Der Fokus liegt deshalb auf dem Politik- und Bürgerselbstverständnis von Ost- und Westdeutschen vor und nach der Zäsur 1989 im Kontext parallel sich entfaltender globaler Umbrüche. Um diesen Ansatz einer politischen Kulturgeschichte „von unten“ zu realisieren, werden u.a. sowohl demoskopische und sozialwissenschaftliche Studien als auch subjektive Quellen (Bürgerkorrespondenz, Ego-Dokumenten, Oral History u.v.m.) erschlossen. Die daraus hervorgehende Monografie Geteilte Bilanz. Politische Kulturgeschichte Deutschlands seit den 1980er Jahren verknüpft – nicht zuletzt mit Blick auf das (weltweit zu beobachtende) Vordringen nationalistischer und antiliberaler Strömungen in die Mitte der Gesellschaft – gesellschafts- und demokratiegeschichtliche Perspektiven und strebt nach einer stärkeren Integration der DDR-Geschichte in die deutsche sowie europäische Zeitgeschichtsschreibung.

Das Verhältnis von Geschichte und Gedächtnis – und damit sowohl methodisch-theoretische als auch erinnerungskulturelle und geschichtspolitische Problemzusammenhänge – bilden einen dritten Forschungsschwerpunkt der Professur, die sich insbesondere der Vertiefung des interdisziplinären Dialogs zwischen Geschichtswissenschaft und Memory Studies verpflichtet fühlt. Zudem ist ein Forschungsvorhaben zur Rolle und Relevanz von Geschichte und Erinnerung in demokratischen und populistischen Diskursen in der Entwicklung, das sich unter dem Titel Back to where? History, Memory and Populism. An Interdisciplinary and Transregional Analysis mit den Anziehungskräften des Populismus und Neonationalismus im transregionalen Vergleich befassen wird. Es wird im Rahmen der bereits bestehenden Arbeitsgruppe Memory & Populism innerhalb der Memory Studies Association verwirklicht.


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