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Materielles zwischen Vergangenheit und Zukunft

Campus der Universität Bielefeld
© Universität Bielefeld

Materielles zwischen Vergangenheit und Zukunft

Die Spannbreite der Bezüge auf das Materielle und der damit verbundenen Theorieansätze ist mittlerweile enorm. Die verschiedenen Objektgattungen und theoretischen Herangehensweisen sind jedoch in der Regel in sehr disparaten Forschungssettings, -fragen und -feldern eingebettet, die nebeneinanderstehen und kaum zusammengedacht werden. Die Spannung zwischen dem Verständnis von Objekten einerseits als Zeichenträgern und andererseits als materiellen Gegenständen ist eine – wenn auch nicht exklusive – Problematik, die das Zusammendenken des Materiellen in seiner ganzen Breite bislang verhindert hat.

Diese Kluft bezweckt dieser Schwerpunkt zu überwinden, indem er im interdisziplinären Diskurs Theorieansätze für eine neue Betrachtungsweise des Materiellen herausarbeitet. Er geht von der Prämisse aus, dass der gemeinsame – und als solcher bisher unberücksichtigte – Nenner jeglicher Reflexion über das Materielle seine Verwobenheit oder Verzahnung mit Vorstellungen von Zeitlichkeit und Historizität darstellt. Jegliches Nachdenken über das Materielle und Dingkonstellationen verlangt eine Vorstellung von Zeitlichkeit.

Die theoretische Reflexion über die temporalen Bezüge und die Konstruktion von Historizität im und mit dem Materiellen werden die Schwerpunktsmitglieder im Rahmen verschiedener universitätsinterner sowie auch internationaler Arbeitsformate vorantreiben. Nicht zuletzt werden die materiellen Bestände und wissenschaftlichen Sammlungen, mit denen die Mitglieder in Forschung und Lehre arbeiten, zum Gegenstand der theoretischen Auseinandersetzung gemacht.

Mitglieder

  • Arianna Borrelli (Geschichte und Philosophie der Wissenschaft)
  • Alejandro Esguerra (Politische Soziologie)
  • Lara Keuck (Geschichte und Wissenschaftstheorie der Medizin)
  • Maja-Lisa Müller (Historische Bildwissenschaft)
  • Sybilla Nikolow (Wissenschaftsgeschichte)
  • Jörg van Norden (Moderne Geschichte und ihre Didaktik)
  • Agnes Piekacz (Wirtschaftsgeschichte)
  • Lisa Regazzoni (Geschichtstheorie)
  • Holger Straßheim (Politische Soziologie)

Kontaktperson

Veranstaltungen

2025

©️ Caroline Authaler

Am 5. Mai 2025 diskutierte Dr. Omer Lemerre Tadaha, Gastdozent im Rahmen des Programms International Guest Lecturership (IGL) der Universität Bielefeld mit Prof. Dr. Lisa Regazzoni, Dr. Caroline Authaler und Dr. Amir Theilhaber (per Zoom) über die Rolle von Objekten für die Geschichtsschreibung zwischen Europa und Westafrika.

Die aktuellen, auch mediatisierten Debatten um die Provenienzen von Kulturgütern aus Afrika in europäischen Museen fokussieren auf rechtliche Fragen des Eigentums, der Aneignung und der Nutzungskontexte. Für die Geschichtsschreibung eröffnen sie zahlreiche weitere Fragen und sie lenken die Aufmerksamkeit auf methodische Fragen der Geschichtswissenschaft: in welchem Verhältnis stehen historische Objekte zur Vergangenheit? Provozieren dreidimensionale Dinge andere Fragen an die Vergangenheit als Schriftquellen? Wie beeinflusst das transnationale Sprechen über Objekte das Nachdenken über Geschichte?

In Kamerun, so Tadaha, führe die Debatte um Provenienzen derzeit zu einem vergrößerten öffentlichen Interesse an Fragen der Kolonialgeschichte, insbesondere an regionalgeschichtlichen Fragen, wenn Objekte aus Regionen diskutiert würde, die bislang von der historischen Forschung wenig beachtet worden sind.

In Europa wurde in den Museen und in der europäischen Ethnologie den Objekten, denen eine rituelle, religiöse Herkunft zugeschrieben wurde, oftmals besondere Bedeutung, was zuweilen eine exotisierende Lesart afrikanischer Kulturen provozierte. Eine material history, die europäische Objekte, bspw. aus katholischen, religiösen Kontexten untersucht, kann teilweise mit ähnlichen Fragen arbeiten und somit exotisierende Lesarten infrage stellen.

Das Gespräch machte klar, dass die Verbindung von Objekten und Geschichtsschreibung zahlreiche Anknüpfungspunkte für transkulturelle Dialoge über Geschichtsschreibung birgt.

2024

Im Rahmen eines zweitägigen Workshops diskutieren Forschende der Geschichtswissenschaft, digital history, Geschichtstheorie, der Kulturwissenschaften, Vergleichenden Literaturwissenschaft und Wissenschaftsphilosophie das theoretisch-methodische Potenzial – wie die Grenzen – von Spur(en)-Konzepten.

Weitere Informationen stellt Agnes Piekacz (apiekacz@uni-bielefeld.de) gerne zur Verfügung.
 

07.11.24 (Thursday)| 14:15-15:45 | Room X A2-107

Organized by Lara Keuck and Lisa Regazzoni (Focus area: Materiality Between Past and Future)

What can we learn about theories, in particular theories of history and theories of medical knowledge, when studying objects? TOOL, the Theory Oriented Object Laboratory is a new venue and collaborative project to address this question from various historiographical and theoretical perspectives and through a diversity of material objects and collections. We cordially invite all interested to join our opening workshop and learn more about TOOL and possibilities to participate in the project and engage with theories through objects. 

 
Program:
 
14.15-14.25: Welcome and Introduction to TOOL
 
14.25-14.35: Collections in the theory of history and the history of medicine and their use in TOOL
 
14.35-15.15: Speed Dating with Objects and TOOL researchers
 
15.15-15.45: Discussion and Coffe
 
 
If you like to attend, please register with Jovana Moldenhauer: jovana.moldenhauer@uni-bielefeld.de
 

20.06.24 | 18-20 Uhr | Raum Y-1-201/ZOOM

Das Theoriezentrum zu Gast beim Kolloquium Vormoderne - Arbeitsschwerpunkt „Materielles zwischen Zukunft und Vergangenheit“

Anmeldung für Zoom unter: theoriezentrale-geschichte@uni-bielefeld.de

© Zentrum für Theorien der Historischen Forschung

In Kooperation mit Marie Luisa Allemayer

Im Rahmen dieser Veranstaltung setzten sich die Teilnehmer*innen intensiv mit der Frage auseinander, was „konservieren“ eigentlich bedeutet. Diese Fragestellung ist insbesondere aus geschichtstheoretischer Perspektive von Interesse: Wenn wir von multiplen Temporalitäten von Artefakten und Materialien ausgehen, welche „Zeitschicht“ oder welches vergangene Moment wird dann konserviert – und warum? Darüber hinaus besitzt diese Frage auch eine politische und gesellschaftliche Dimension, denn jede Entscheidung für oder gegen die Konservierung eines bestimmten Objekts bietet Einblicke in das bestehende Wertesystem, die Beziehung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sowie in die dahinterliegenden Machtstrukturen und Entscheidungsprozesse.
Diese komplexen Fragestellungen und die damit verbundenen Herausforderungen wurden im Gelände des LWL-Freilichtmuseums an verschiedenen Gebäuden lebhaft diskutiert.

17.01.2024 | 18-20 Uhr | X-E0-002/ZOOM

Das Theoriezentrum zu Gast beim Kolloquium Geschichtskulturen - Arbeitsschwerpunkt „Materielles zwischen Zukunft und Vergangenheit“

2023

09.10.2023-02.02.2024 | 10-12 Uhr | X-E0-215

Link zur Veranstaltung

Wie können Theorien zu Dingen und zur Materialität uns dabei helfen, über Geschichte, Historizität und Temporalität nachzudenken? Dieser Fragestellung will das Seminar mithilfe von Texten zum Thema Dinge und Materialität sowie von konkreten Objekten nachgehen.

Es lädt dazu ein, mit Dingen und verschiedenen Materialien über das Spannungsverhältnis zwischen Abwesenheit und Anwesenheit der Vergangenheit, über zeitbedingte Konzepte – etwa Bruch, Veränderung, Beständigkeit, Aufbewahrung – sowie über Formen der Sinngebung und der Bedeutungsablagerung zu reflektieren.

Klausurtagung zur Einweihung des Schwerpunktes „Materielles zwischen Vergangenheit und Zukunft“

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