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  • Forschung

    © Markus Richter / Fakultät für Soziologie

Abgeschlossene Forschungsprojekte

Wie wirken sich genetische und umweltbedingte Einflüsse auf die gesellschaftliche Position und soziale Mobilität von Menschen aus? Welche vermittelnden Prozesse spielen bei der Verwirklichung solcher Lebenschancen eine Rolle? Was sind Vor- und Nachteile moderner Forschungsstrategien wie etwa der Untersuchung einzelner Allele, genomweiter Assoziationsstudien oder erweiterter Zwillingsfamiliendesigns? Lassen sich die Vorteile verschiedener Designs kombinieren? Welchen Beitrag können historische Vergleiche und kulturvergleichende Studien zu unserem Verständnis des Zusammenspiels von Anlage und Umwelt leisten? Müssen wir angesichts genetischer Einflüsse auf Lebenschancen unsere Vorstellungen von sozialer Gerechtigkeit überdenken? Diese und andere Fragen, die offensichtlich nur von einem interdisziplinären Team beantwortet werden können, betrachtet unsere Forschungsgruppe.

Neuere Forschungen belegen, dass soziale Ungleichheiten, soziale Mobilität und soziale Integration ebenso substantiell genetisch beeinflusst sind wie Persönlichkeits- und Fähigkeitseigenschaften. Daher sollte auf die "Tabula rasa"-Metapher, die insbesondere die sozialwissenschaftliche Forschung noch weitgehend leitet, für die Erklärung von Lebenschancen verzichtet und die Berücksichtigung genetischer Einflüsse integriert werden. Werden diese nämlich aus der Betrachtung ausgeklammert, wird auf einen integralen Bestandteil der Erklärung verzichtet. Dies ist umso gravierender, weil Anlage- und Umwelteinflüsse eben nicht nur additiv zusammenwirken, sondern kovariieren und vielfältige Interaktionseffekte aufweisen. Deshalb bedeutet die Berücksichtigung genetischer Einflüsse auch keineswegs ein Negieren sozialer Bevorzugung und Benachteiligung.

In unserer Forschungsgruppe arbeiten international führende Expertinnen und Experten unterschiedlicher Disziplinen (Psychologie, Soziologie Biologie, Genetik, Medizin, Ökonomie, Philosophie und Politikwissenschaft) zusammen. Wir befassen uns unter anderem mit den theoretischen Modellen und methodischen Zugängen, die uns helfen, Einflüsse und Interaktionen von Anlage- und Umweltfaktoren zu verstehen. Einen zweiten Schwerpunkt bilden die zwischen Genen und Lebenschancen vermittelnden psychologischen, biologischen und gesellschaftlichen Prozesse. Um das Zusammenspiel zwischen genetischer Veranlagung und sozialen Bedingungen besser zu verstehen ist es einerseits notwendig, die biologischen Transmissionsmechanismen einzubeziehen, andererseits deren Beeinflussung durch materielle, soziale und kulturelle Bedingungen auf der Ebene von Beziehungen, Gruppen, Organisationen und Institutionen. Schließlich setzt sich unsere Gruppe mit den ethisch-normativen und sozialpolitischen Implikationen von Forschungsergebnissen zu genetischen Einflüssen und ihrem Zusammenhang mit gesellschaftlichen Bedingungen auseinander.

Leitung: Martin Diewald (Bielefeld), Rainer Riemann (Bielefeld)

Principal investigators: Martin Diewald, Katharina Spieß, Pia Schober

Koordinator: Martin Diewald

Teilprojekt A1: Soziale Schließung und Hierachisierung. Kontextuelle Bedingungen ungleicher Entwicklungschancen in frühen Lebensphasen
Teilprojekt B3: Wechselwirkungen zwischen Verwirklichungschancen im Berufs- und Privatleben: Eine Untersuchung von Beschäftigten in unterschiedlichen Arbeitsorganisationen.

Conducting graduate surveys and improving alumni services for enhanced strategic management and quality improvement

CONGRAD (Conducting graduate surveys and improving alumni services for enhanced strategic management and quality improvement) is a Tempus IV Joint Project within the period from October 2011 until October 2014.

TEMPUS Joint Projects contribute to the cooperation and network-building in the field of higher education. They aim to increase the exchange of knowledge and know-how between EU universities and higher education institutions in the TEMPUS partner countries in order to promote the reform and modernisation of higher education systems.

CONGRAD will address the need of higher education institutions in Serbia, Montenegro and Bosnia and Herzegovina to improve their institutional strategic management and self-evaluation capacities by the establishment of a Graduate Contacts Collection System and the implementation of regular Graduate Surveys.

The CONGRAD Project has been funded with support from the European Commission. This website reflects the views only of the author, and the Commission cannot be held responsible for any use which may be made of the information contained therein.

Project Description

The CONGRAD project’s wider objective is to enable higher education institutions (HEIs) in Serbia, Montenegro and Bosnia and Herzegovina to continuously conduct graduate surveys for the purpose of enhancing study offerings and facilitating permanent modernisation processes. CONGRAD is expected to contribute to the improvement of institutional self-evaluation processes by collecting systematic and reliable information on the links between study offerings and subsequent employment of graduates, as well as enable the evidence-based evaluation of higher education reforms and curricular changes in the last decade. Taking into account previous study conditions and the occupational career of graduates, CONGRAD aims for a general insight in country specific conditions of the transition from higher education to labour market, and shall enable partner country HEIs to make evidence-based strategic decisions.

In more specific terms, CONGRAD is expected to result in the implementation of a systematic data collection system about alumni at partner countries’ HEIs. An initial graduate survey will be conducted: data collection, verification and analysis will be followed by the interpretation of findings and the production of reports. Strategic management workshops based on the reports will be held in each partner countries’ HEI. Additionally, a regional conference and an expert workshop will be organised. CONGRAD results will be exploited through the development of an action plan for future graduate surveys including other HEIs in the Western Balkans. Dissemination will be ensured by the project website, career guidance services and events for new alumni, as well as open media events organised at partner countries’ HEIs. A regional conference, a project closing seminar and a major publication on the results of the initial graduate survey will also provide for the dissemination of results. The CONGRAD project will be subject to systematic quality control and monitoring.

Consortium

CONGRAD unites fourteen higher education institutions and one independent research institute from seven countries. The members of the CONGRAD Consortium are eight Serbian partners, one Montenegrin partner, two Bosnian partners and four EU partners from Germany, Czech Republic, Spain and Finland.

Coordinator

Bielefeld University, Germany
Faculty of Sociology

Project Coordinator: Prof. Dr. Martin Diewald
Project Manager: Jana Nöller, M.A. Soz., MA

Partners

Charles University in Prague, Czech Republic
Universidad Politécnica de Valencia, Spain
University of Jyväskylä, Finland
University of Belgrade, Serbia
University of Novi Sad, Serbia
University of Kragujevac, Serbia
Singidunum University, Serbia
Subotica Tech – College of Applied Sciences, Subotica, Serbia
School of Higher Technical Professional Education, Niš, Serbia
Higher Business Technical School, Užice, Serbia
Centre for Education Policy, Belgrade, Serbia
University of Montenegro, Montenegro
University of Banja Luka, Bosnia and Herzegovina
University of Tuzla, Bosnia and Herzegovina

Ziel: Das Kernziel von Fairuse ist es, Studienstrategien zu modellieren, die im Rahmen sich wandelnder Studienbedingungen erfolgen. Ungünstige Lern- und Lehr-Umwelten können Studierende dazu veranlassen, ihre Studienziele mit Mitteln wie Plagiaten, Abschreiben in Klausuren und der Verwendung unerlaubter Hilfsmittel zu erreichen. Folglich kommt es zu einer Störung des Lehr-Lernprozesses. Um dieser Störung zu begegnen und Prozesse des Kompetenzerwerbs zu fördern – also Studierende und Lehrende zu unterstützen, ist es essentiell, ein Verständnis der Mechanismen zu erlangen, die auf individueller und organisatorisch-struktureller Ebene für diese Entscheidungen verantwortlich sind. Einige zentrale Projektfragen sind daher:

  • Welche Entscheidungen werden hinsichtlich der Lernstrategie oder der Mittelwahl für die Erbringung von Studienleistungen getroffen?
  • Welche Auswirkungen haben diese Entscheidungen auf den Kompetenzerwerb?
  • Unter welchen individuellen und organisatorisch-strukturellen Bedingungen der Studienorganisation und der Lehre sind Studierende bereit, Entscheidungen zu treffen, die langfristig negative Folgen für sie haben können?
  • Welche Handlungsempfehlungen lassen sich für die individuelle und organisatorisch-strukturelle Gestaltung respektive Professionalisierung der Lehre ableiten?
  • Wie kann Studierenden geholfen werden die eigenen Prozesse des Kompetenzerwerbs effizient zu gestalten?

Zur Beantwortung dienen drei miteinander verschränkte Längsschnitt-Studien, die über mehrere Semester in mehreren Fachbereichen an unterschiedlichen Hochschulen durchgeführt werden:

  • Studierendenbefragungen,
  • Lehrendenbefragungen sowie
  • Untersuchungen des organisatorisch-strukturellen Kontextes.

Anhand der erzielten Einsichten sollen Support-Maßnahmen gezielt gestaltet und die Professionalisierung der Lehrenden universitätsübergreifend angestoßen werden. Fairuse füllt so eine theoretische und methodische Leerstelle der deutschen Hochschulforschung und eröffnet praktische Entwicklungschancen.

Leitung: Sebastian Sattler und Prof. Dr. Martin Diewald

Einrichtung: Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld

Kooperationen:Prof. Dr. Anja Göritz von der Universität Würzburg-LS Psychologie II

Methode: Online-Panelbefragung; Kontextanalyse

Finanzierung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

DFG-Projekt (1. Förderphase August 2004 - Juli 2006)

Diewald, Martin / Lang, Frieder R.: Interdependenzen zwischen beruflichen und verwandtschaftlichen Netzwerken im Kontext der Familiengründung und -entwicklung
Universität Bielefeld; Universität Halle

Das interdisziplinäre Projekt ist in das Schwerpunktprogramm "Beziehungs- und Familienentwicklung (SPP 1162)" eingebunden, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert wird und sich mit den sozialen Bedingungen der Partnerschaft und Familiengründung im frühen Erwachsenenalter beschäftigt (http://www.pairfam.uni-bremen.de/). Es beruht auf einer Kooperation zwischen der Martin-Luther Universität (Prof. Dr. Frieder Lang, Institut für Psychologie) und der Universität Bielefeld (Prof. Dr. Martin Diewald, Fakultät für Soziologie).

Das Projekt beschäftigt sich aus handlungstheoretischer Perspektive mit der Frage, in welcher Weise die individuelle Netzwerkgestaltung, insbesondere im Zusammen- und Wechselspiel von familialen und beruflichen Netzwerken zur Bewältigung wichtiger Entwicklungsaufgaben in der Partnerschaft, Familiengründung und Generationenverantwortung beiträgt. Wir nehmen an, dass verwandtschaftliche und berufliche Beziehungen durch Interdependenz gekennzeichnet sind. Die Interdependenz von Netzwerkbeziehungen beruht auf drei Arten der Netzwerkgestaltung: Konkurrenz, Kompensation bzw. Substitution und Generalisierung. Diese Interdependenzen sind ein Ergebnis der in sozialstrukturelle Bedingungen und normative Bezugsrahmen eingebetteten motivationalen Handlungssteuerung des Individuums. Zentrale Fragestellung des Projektes ist, in welcher Weise sich Netzwerkinterdependenzen in frühen Lebensphasen auf Partnerschaft, Familiengründung und Generationenverantwortung auswirken. Unter anderem gehen wir von der Annahme aus, dass Konkurrenz- und negative Generalisierungsprozesse frühe Phasen der Familienentwicklung inhibieren, während sich Kompensations- und Substitutionsprozesse in familialen Netzwerken förderlich auswirken.

Kontakt:
Diewald, Martin Prof. Dr.
Lang, Frieder R. Prof. Dr.
Wendt, Verena Dipl.-Psych.

Die Erwerbsarbeit und mit ihr die gesamte bisherige Arbeitsgesellschaft sind nach allgemeiner Einschätzung im Wandel begriffen. Die Zeichen stehen auf weniger Beschäftigungssicherheit und weniger Kontinuität im Berufsleben, dafür mehr Tempo, höhere Komplexitäts- und Flexibilitätsanforderungen und mehr Eigenverantwortung. Es ist allerdings immer noch sehr umstritten, wie weitreichend diese Tendenzen tatsächlich sind, welche Beschäftigtengruppen davon betroffen sind, ob dadurch alte Arbeitsmarktungleichheiten akzentuiert oder neue geschaffen werden. Zur Klärung dieser Fragen beizutragen ist das eine Ziel des laufenden Projekts.

Zum anderen geht es um die Frage, inwiefern die Destandardisierung von Erwerbsformen und Erwerbsverläufen mit der Pluralisierung von Lebensformen und Lebensstilen zusammenhängt. Insbesondere geht es um die Frage, inwiefern die von manchen Autoren geäußerten Befürchtungen zutreffen, dass sich zunehmende Leistungs- und Flexibilitätsanforderungen sowie Unsicherheiten im Erwerbsleben negativ auf das Eingehen, die Qualität und die Stabilität persönlicher Beziehungen auswirken. Empirische Untersuchungen hierzu lagen hierzu bisher jedoch fast gar nicht vor.

Bisher konnten die Untersuchungen im Rahmen des Projekts bereits folgende Klärungen zu diesen Fragen beitragen. Sie fußen auf Analysen bereits vorhandener Längsschnittdatendatensätze, und zwar des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) sowie des Familiensurvey 2000:

  1. Die Ausbreitung von Unsicherheit und Unstetigkeit in der Arbeitswelt vollzieht sich wesentlich langsamer und selektiver als in der Öffentlichkeit vielfach dargestellt, und sie setzen später ein als behauptet, nämlich erst in den (späten) 1990er Jahren.
  2. Neue Unsicherheiten betreffen vor allem die unteren Beschäftigtengruppen und tangieren auch verstärkt die bereits länger Beschäftigten, die im Kontext von innerbetrieblichen Karriereleitern und Senioritätsregeln bisher eher auf der sicheren Seite standen. Vorhandene Unterschiede zwischen Männer und Frauen gleichen sich weder an, noch driften sie weiter auseinander. Wichtige Ausnahme ist die leicht zunehmende Teilzeitbeschäftigung von Männern bzw. die zunehmende Vollzeitbeschäftigung von Frauen.
  3. Unsichere Erwerbskarrieren beeinträchtigen die Integration in Familie und Freundschaft nicht generell. Starke Arbeitsplatzunsicherheit und (Dauer-) Arbeitslosigkeit verzögern jedoch zumindest die Familiengründung von Männern in erheblichem Ausmaß und machen sie insgesamt weniger wahrscheinlich.
  4. Bei einem geringen oder mittleren Ausmaß an Unsicherheit in Kombination mit persönlichen Ressourcen und Kompetenzen sind sogar kompensatorische Reaktionen zu beobachten, d.h.: Die Integration in stabile primäre Beziehungen in Familie und Verwandtschaft ist in diesem Fall sogar stärker als bei den sicher Beschäftigten.

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