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  • Forschung

    © Markus Richter / Fakultät für Soziologie

Aktuelles

Panel auf der IIEMCA 2024

Das Forschungsprojekt beteiligt sich mit einem Panel zum Thema "Social time(s): Accomplishing temporal structures for ordered action" an der International Institute for Ethnomethodology and Conversation Analysis, welche vom 24. bis zum 28. Juni 2024 in Seoul, Korea stattfindet.

Tagungen

Das Forschungsprojekt war mit zwei Vorträgen zum Thema “Projecting and mitigating risks in mundane planning activities” und “The overall structure of complex planning activities. Analysing extended timeframes as a series of communicative genres” auf der International Conference of Conversation Analysis (ICCA) in Brisbane sowie mit einem Vortrag zum Thema “The trajectory of an agreement in a complex planning activity” auf dem 118th Anual Meeting of the American Sociological Association (ASA) in Philadelphia vertreten. Wir freuen uns über viele neue und interessante Anregungen für unsere weitere Arbeit.

Zweites Forschungsfeld

Seit Anfang April 2023 führen wir Feldforschung in einer Gärtnerei durch, die sich erst kürzlich gegründet hat. Hier stehen, weil der Betrieb neu ist, viele Planungen an: die Etablierung von Strukturen und Vorgehensweisen, die Vorbereitung des Geländes (Wasser und Strom, Aufarbeitung des Bodens), Pflanzungen, und immer wieder die Frage: Was machen wir heute? Denn die Landwirtschaft ist von Einflüssen abhängig, die nicht oder nur teilweise antizipiert und geplant werden können: Regnet es zu viel, können vorgezogene Pflanzen nicht in den Boden gebracht werden; ob geerntet werden kann, hängt davon ab, wie gut die Pflanzen gewachsen sind etc. Weil sich die Gärtnerei in der Gründung befindet, sind viele dieser Planungen noch nicht institutionalisiert. Viele Fragen stellen sich erstmalig. Die Mitarbeitenden müssen sich auf Verfahrensabläufe einigen und sich koordinieren, um systematisches Handeln vorzubereiten. Dabei greifen sie vielfach auf Alltagskompetenzen zurück und verwenden alltägliche Gattungen der Kommunikation. Weil es sich bei dieser Gärtnerei um eine „Solidarische Landwirtschaft“ handelt, sind neben den Mitarbeitenden immer wieder auch weitere Personen anwesend, die mitarbeiten und zum Beispiel ernten, und die entsprechend eingewiesen werden müssen.

Unser zweites Feld hat damit einerseits Ähnlichkeiten mit unserem ersten Forschungsfeld, dem privaten Familienalltag. Gleichzeitig ergeben sich fruchtbare Kontraste zur Kommunikation in Familien.

Wir besuchen die Gärtnerei derzeit ein- bis zweimal wöchentlich, um die größeren und kleineren Vorhaben in ihrer alltäglichen Routine, aber auch in ihrer Entwicklung dokumentieren zu können. Diese Aufenthalte umfassen ganze Arbeitstage des Feldes. Neben Feldnotizen entstehen Ton- und Videoaufnahmen.

Start der Erhebungen

Eine dreiköpfige Familie hat sich freundlicherweise dazu bereit erklärt, sich in ihrem Alltag begleiten und filmen zu lassen. Im Winter 2021 wurde die erste, zweiwöchige Feldphase in ihrem privaten Alltag durchgeführt. Circa 60 Stunden audiovisuelles Material wurde in dieser Zeit erhoben. In dieser ersten Feldphase konnte der Ethnograph die Routinen des Feldes kennen lernen und täglich mehrere Interaktionen aufzeichnen, in denen die kleinen und großen Handlungsvorhaben der Familie besprochen werden. Thematisch umfassen diese alltäglichen Planungsgespräche kurzfristige Handlungsvorhaben, wie Lebensmitteleinkäufe oder die Versorgung der Hunde bis hin zu mittel- und langfristigen Handlungsvorhaben, wie die Planung (und Umsetzung) von Renovierungsarbeiten, Urlaubs- oder Karriereplanung. Momentan wird das Material inventarisiert, transkribiert und analysiert. Die untersuchte Familie (Sohn, Mutter, Vater) ist weiterhin bereit, sich im Rahmen des Projekts beforschen zu lassen. Nach einer intensiven Auseinandersetzung mit den Daten ist mindestens eine weitere Feldphase im späten Frühjahr 2022 in diesem Feld angedacht.

Workshop „Projektive Gattungen in der alltäglichen Kommunikation“ (27.-28.9.2021)

Das Projekt „Planning-in-Action: Die kommunikative Verfertigung von Zukunft in projektiven Gattungen" untersucht projektive Gattungen der alltäglichen Kommunikation. Unter projektiven Gattungen werden verfestigte Formen von Kommunikation verstanden, mit denen im Alltag über Zukunft gesprochen und Zukunft bearbeitet wird. Erforscht werden die Formen des Sprechens über künftige Handlungen in alltäglichen Kontexten, also den kommunikativen Formen, mit denen Interagierende im Alltag ihre Handlungen vorbereiten, absprechen, planen etc. Unter der Gattungsfamilie der projektiven Gattungen soll das Gesamt der Formen verstanden werden, die den Interagierenden zur Verfügung stehen, um ihre Zukunft kommunikativ zu verfertigen. Das Projekt zielt damit auf die empirische Analyse dieser Gattungen und knüpft an die Gattungsforschungen der 1980er & 1990er Jahre an (u.a. Luckmann 1986, Bergmann 1987, Bergmann & Luckmann 1995, 1999).

Methodisch wird auf der Basis von Ton- und Videoaufzeichnungen untersucht, wie die Akteure über kleine und größere Handlungsvorhaben sprechen und wie sich diese Kommunikationen im Verlauf des Handlungsvorhabens entwickeln und verändern. Im Unterschied zur bisherigen Gattungsforschung wird ein längsschnittliches Forschungsdesign angelegt, das die beobachteten Akteure über einen längeren Zeitraum transsituativ begleitet und darüber zeigen kann, wie sich in ihren Kommunikationen ihre Handlungsvorhaben schrittweise entwickeln und entfalten, verändern und Gestalt annehmen. Die für die Gattungsanalyse übliche konversationsanalytische Methode wird entsprechend um ethnographische Verfahren ergänzt. Zudem wird die Verfertigung und Handhabung von Artefakten einbezogen (Skizzen, Notizen, Kalender etc.), sofern sie als kommunikative Ressource eine Rolle spielen. Das Projekt untersucht also die Kommunikationen, die mit "Planning-in-Action" verbunden sind und strebt damit eine engere Verknüpfung der Gattungsforschung mit der Handlungstheorie an.

Das Projekt möchte eine empirische Analyse der projektiven Gattungen anhand ausgewählter Felder leisten. Dabei sollen Akteure und ihre alltäglichen Kommunikationen im Mittelpunkt stehen, die ein Handlungsvorhaben gemeinsam verfolgen und dieses kommunikativ bearbeiten. Es möchte zunächst das Gesamt der projektiven Formen, also der Gattungsfamilie der projektiven Gattungen, beschreiben, derer sich die Akteure bedienen, und zeigen, zu welchen Gattungsreihen sich projektive Gattungen in situ und transsituativ verketten. In konversationsanalytischen Sequenzanalysen wird die Binnen- und Außenstruktur der Gattungen detailliert analysiert und gezeigt, mit welchen Mitteln die Interagierenden ihre (gemeinsame) Zukunft bearbeiten und kommunikativ aushandeln. Das Projekt leistet damit einen Beitrag zur Analyse alltäglicher Kommunikation; vor allem aber zeigt es, wie alltägliche Akteure ihre Zukunft kommunikativ verfertigen.

Der zweitägige Kick-Off-Workshop findet vom 27.9.-28.9.2021 unter der Teilnahme von Prof. i.R. Dr. Jörg Bergmann, Prof. Dr. Stephan Habscheid, Prof. Dr. Karin Birkner, Prof. Dr. Bernt Schnettler, Prof. Dr. Christian Meyer und Dr. Ina Pick an der Universität Bielefeld in den Räumlichkeiten der BGHS (Bielefeld Graduate School in History and Sociology) statt. In diesem Workshop wollen wir einerseits methodologische und theoretische Fragen unseres Forschungsprojektes diskutieren. Andererseits möchten wir die Gelegenheit dazu nutzen, die Potentiale, Verbindungen und Schnittstellen der Gattungsanalyse auszuloten.

Start des DFG-Projekts „Planning-in-Action: Die kommunikative Verfertigung von Zukunft in projektiven Gattungen“ (Prof. Dr. Ruth Ayaß)

Im Mai 2021 startet an der Fakultät für Soziologie das DFG-Projekt "Planning-in-Action: Die kommunikative Verfertigung von Zukunft in projektiven Gattungen". Das Projekt widmet sich projektiven Gattungen der alltäglichen Kommunikation. Unter projektiven Gattungen werden verfestigte Formen von Kommunikation verstanden, mit denen im Alltag über Zukunft gesprochen wird. In projektiven Gattungen wird Zukunft im weitesten Sinn kommunikativ bearbeitet. Das Projekt widmet sich den Formen des Sprechens über künftige Handlungen in alltäglichen Kontexten, also den kommunikativen Formen, mit denen Interargierende im Alltag ihre Handlungen vorbereiten, absprechen, planen etc. Unter der Gattungsfamilie der projektiven Gattungen soll das Gesamt der Formen verstanden werden, die den Interargierenden zur Verfügung stehen, um ihre Zukunft kommunikativ zu verfertigen. Das Projekt zielt auf die empirische Analyse dieser Gattungen. Das Forschungsvorhaben knüpft damit an die Gattungsforschungen von Thomas Luckmann und Jörg Bergmann an.

Auf der Basis von Ton- und Videoaufzeichnungen wird untersucht, wie die Akteure über kleine und größere Handlungsvorhaben sprechen und wie sich diese Kommunikation im Verlauf des Handlungsvorhabens entwickeln und verändern. Im Unterschied zur bisherigen Gattungsforschung wird ein längsschnittliches Forschungsdesign angelegt, das die beobachteten Akteure über einen längeren Zeitraum transsituativ begleitet und darüber zeigen kann, wie sich in ihren Kommunikationen ihre Handlungsvorhaben schrittweise entwickeln und entfalten, verändern und Gestalt annehmen. Die für die Gattungsanalyse übliche konversationsanalytische Methode wird entsprechend um ethnographische Verfahren ergänzt. Zudem wird die Verfertigung und Handhabung von Artefakten einbezogen (Skizzen, Notizen, Kalender etc.), sofern sie als kommunikative Ressource eine Rolle spielen. Das Projekt untersucht also die Kommunikationen, die mit "Planning-in-Action" verbunden sind und strebt damit eine engere Verknüpfung der Gattungsforschung mit der Handlungstheorie an.

Das Projekt möchte eine empirische Analyse der projektiven Gattungen anhand ausgewählter Felder leisten. Dabei sollen Akteure und ihre alltäglichen Kommunikationen im Mittelpunkt stehen, die ein Handlugsvorhaben gemeinsam verfolgen und dieses kommunikativ bearbeiten. Es möchte zunächst das Gesamt der projektiven Formen, also der Gattungsfamilie der projektiven Gattungen, beschreiben, derer sich die Akteure bedienen, und zeigen, zu welchen Gattungsreihen sich projektive Gattungen in situ und transsituativ verketten. In konversationsanalytischen Sequenzanalysen wird die Binnen- und Außenstruktur der Gattungen detailiert analysiert und gezeigt, mit welchen Mitteln die Interargierenden ihre (gemeinsame) Zukunft bearbeiten und kommunikativ aushandeln. Das Projekt leistet damit einen Beitrag zur Analyse alltäglicher Kommunikation; vor allem aber zeigt es, wie alltägliche Akteure ihre Zukunft kommunikativ verfertigen.

Das Projekt wird von Prof. Dr. Ruth Ayaß geleitet. Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen sind Dr. Sarah Hitzler (zuvor Dr. Ajit Singh) und Jonas Kramer.


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