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  • Forschung

    Campus der Universität Bielefeld
    © Markus Richter / Fakultät für Soziologie

Über das Projekt

Das DFG-geförderte Forschungsprojekt „Planning-in-Action: Die kommunikative Verfertigung von Zukunft in projektiven Gattungen“ widmet sich projektiven Gattungen der alltäglichen Kommunikation. Unter projektiven Gattungen werden verfestigte Formen von Kommunikation verstanden, mit denen im Alltag über Zukunft gesprochen wird. In projektiven Gattungen wird Zukunft im weitesten Sinn kommunikativ bearbeitet. Das Projekt widmet sich den Formen des Sprechens über künftige Handlungen in alltäglichen Kontexten, also den kommunikativen Formen, mit denen Interagierende im Alltag ihre Handlungen vorbereiten, absprechen, planen etc. Unter der Gattungsfamilie der projektiven Gattungen soll das Gesamt der Formen verstanden werden, die den Interagierenden zur Verfügung stehen, um ihre Zukunft kommunikativ zu verfertigen. Das Projekt zielt auf die empirische Analyse dieser Gattungen. Das Forschungsvorhaben knüpft damit an die Gattungsforschungen von Thomas Luckmann und Jörg Bergmann an. Auf der Basis von Ton- und Videoaufzeichnungen wird untersucht, wie die Akteure über kleine und größere Handlungsvorhaben sprechen und wie sich diese Kommunikationen im Verlauf des Handlungsvorhabens entwickeln und verändern. Im Unterschied zur bisherigen Gattungsforschung wird ein längsschnittliches Forschungsdesign angelegt, das die beobachteten Akteure über einen längeren Zeitraum transsituativ begleitet und darüber zeigen kann, wie sich in ihren Kommunikationen ihre Handlungsvorhaben schrittweise entwickeln und entfalten, verändern und Gestalt annehmen. Die für die Gattungsanalyse übliche konversationsanalytische Methode wird entsprechend um ethnographische Verfahren ergänzt.

Zudem wird die Verfertigung und Handhabung von Artefakten einbezogen (Skizzen, Notizen, Kalender etc.), sofern sie als kommunikative Ressource eine Rolle spielen. Das Projekt untersucht also die Kommunikationen, die mit "Planning-in-Action" verbunden sind und strebt damit eine engere Verknüpfung der Gattungsforschung mit der Handlungstheorie an. Das Projekt möchte eine empirische Analyse der projektiven Gattungen anhand ausgewählter Felder leisten. Dabei sollen Akteure und ihre alltäglichen Kommunikationen im Mittelpunkt stehen, die ein Handlungsvorhaben gemeinsam verfolgen und dieses kommunikativ bearbeiten. Es möchte zunächst das Gesamt der projektiven Formen, also die Gattungsfamilie der projektiven Gattungen, beschreiben, derer sich die Akteure bedienen, und zeigen, zu welchen Gattungsreihen sich projektive Gattungen in situ und transsituativ verketten. In konversationsanalytischen Sequenzanalysen wird die Binnen- und die Außenstruktur der Gattungen detailliert analysiert und gezeigt, mit welchen Mitteln die Interagierenden ihre (gemeinsame) Zukunft bearbeiten und kommunikativ aushandeln. Das Projekt leistet damit einen Beitrag zur Analyse alltäglicher Kommunikation; vor allem aber zeigt es, wie alltägliche Akteure ihre Zukunft kommunikativ verfertigen.


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