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Was zeichnet Gender Studies an der Fakultät für Soziologie der Universität in Bielefeld aus?

Die Geschlechterforschung, so wie wir sie betreiben, ist einem reflexiven Wissenschaftsverständnis verpflichtet. Zentral ist hierfür eine kritische Haltung gegenüber den unhinterfragten Selbstverständlichkeiten des Alltags sowie wissenschaftlicher Theorien und Denkmodellen und gegenüber den eigenen Standpunkten und der eigenen Position im Feld der Wissenserzeugung. Ein weiterer Aspekt dieses Wissenschaftsverständnisses ist der Fokus auf die historische Genese gesellschaftlicher Konstruktionen von Geschlecht in Wechselwirkung mit anderen Formen symbolischer Herrschaft, v.a. `Rasse´/Ethnizität, Klasse und Sexualität.
Geschlecht strukturiert gesellschaftliche Verhältnisse auf grundlegende Weise und spielt in vielen Bereichen eine entscheidende Rolle. Im Mittelpunkt der Gender Studies stehen Theorien, Methoden und Erkenntnisse der interdisziplinären Frauen-, Männer-, und Geschlechterforschung sowie der feministischen Theorie. Geschlechterverhältnisse zeigen sich jedoch eng verschränkt mit anderen Differenzkategorien wie Race, Class, Age und Body. Die Gender Studies forschen deshalb auch intersektional. Einbezogen werden Perspektiven der Queer Studies, der Trans* Studies und der Postcolonial Studies. Der Masterstudiengang ?Gender Studies ? Interdisziplinäre Forschung und Anwendung? bietet somit die Möglichkeit, in komplexe Beziehungen einzutauchen und sich auf wissenschaftlicher Ebene mit gesellschaftlichen Verhältnissen auseinander zu setzen.

In unserem Verständnis von Geschlechterforschung geht von der konstitutiven Bedeutung von Geschlecht für die Entstehung und Reproduktion sozialer Ordnung aus. Die zentrale Frage ist, wie Gesellschafts- und Geschlechterordnungen historisch je spezifisch und konkret miteinander verschränkt sind. Wie wirken sich etwa Transformationen in der Ökonomie und in den Geschlechterverhältnissen wechselseitig aufeinander aus? Wie sind verschiedene Kategorien symbolischer Herrschaft in diesen Prozessen der Produktion von Ungleichheit miteinander verbunden? Mit diesen Fragen knüpfen wir an nationale und internationale Debatten der Geschlechterforschung an (Stichworte sind u.a.: Neoliberale Regierungsweisen, Kommodifizierung von Care-Work, Care Chains, Prekarisierung, Entgrenzung und Subjektivierung von Arbeit, geschlechtliche Segregation des Erwerbsarbeitsmarktes).Weitere wichtige Fragen sind: Welche kulturellen Muster bestimmen beispielsweise die Wahrnehmungen und das Erleben von Genderidentität? Wie lässt sich das Verhältnis von Geschlecht und Körperbildern bestimmen? Wie strukturiert Geschlecht Familien, Organisationen oder Nationen? In welchem Zusammenhang stehen Geschlechterbilder und Gesundheitshandeln? Welche Rolle spielen biologische Unterschiede zwischen den Geschlechtern in der Medizin? Wie werden Geschlechternormen im Kontext von Bildung und Schule verhandelt? Welche Folgen haben Rollenstereotype beispielsweise für das pädagogische Handeln?

 

"Darum Gender Studies!
Gender Studies ermöglichen uns zu verstehen, wie die Welt in all ihrer Komplexität geordnet erscheinen kann und wie wir alle an diesen Herrschaftsverhältnissen ständig mitwirken. Aber in welcher Welt und in welcher Ordnung wollen wir leben? Das wollen Gender Studies verstehen." 
- Prof. Dr. Diana Lengersdorf


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