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Bielefeld School of Education - BiSEd

Bielefelder Lehrer*innenbildung

© Wiebke Homann

Digitalisierungsstrategie für die Bielefelder Lehrer*innenbildung

Im Folgenden finden Sie aktuelle Informationen zu dem dynamischen Prozess der Bielefelder Digitalisierungsstrategie für die Lehrer*innenbildung.

Ausgangssituation

Seit dem Beschluss der Kultusministerkonferenz vom Dezember 2016 zur bildungspolitischen Ausrichtung angesichts der Erfordernisse einer „Bildung in der digitalen Welt“ sowie den darauf folgenden „Empfehlungen zur Digitalisierung in der Hochschullehre“ im März 2019 sind bundesweit alle Universitäten und Hochschulen dazu aufgerufen, Strategien zur Implementierung digitalisierungsbezogener Dimensionen in Studium und Lehre zu entwickeln. Zum einen geht es dabei um die curriculare Verankerung des Erwerbs der von der KMK festgelegten Kompetenzbereiche von Studierenden. Neben dem Suchen, Bearbeiten und Aufbewahren von Informationen im Netz gilt es auch den reflexiven Umgang mit digitalen Medien im Sinne einer individuellen Medienkompetenz sowie einer medienpädagogischen Kompetenz von Studierenden in den Blick zu nehmen. Zum anderen soll auf didaktischer Ebene das Potential für die digital gestützte Gestaltung von Lehr-Lern-Prozessen aus Sicht der jeweiligen Fachkulturen ausgelotet werden.

Ausgehend von diesen bundesweiten Entwicklungen und den damit verbundenen Anforderungen an das Studium wurden folgerichtig in Nordrhein-Westfalen auf Länderebene Forderungen nach einer phasenübergreifenden Lehrer*innenbildung laut. So wurden neben einem allgemein geltenden „Medienkompetenzrahmen NRW“ vom Dezember 2018 im Frühjahr 2020 durch die Veröffentlichung eines Orientierungsrahmens für die Lehrer*innenaus- und ‑fortbildung ganz konkret die „Lehrkräfte in der digitalisierten Welt“ in den Blick genommen. 

Mit diesen Bestrebungen einer phasenübergreifenden Lehrer*innenbildung gingen bereits veränderte Anforderungen an die zweite und dritte Phase einher: so etwa eine Änderung der Vorgaben für den Vorbereitungsdienst mit Blick auf „prüfungsrelevante Ausbildungsschwerpunkte zum Lehren und Lernen mit digitalen Medien“, die bspw. neue Regelungen eines medienbezogenen Unterrichtbesuchs (§11.3) vorsehen, oder – aktuell unter Pandemiebedingungen von besonderer Bedeutung – die „Handreichung zur lernförderlichen Verknüpfung von Präsenz- und Distanzlernen“.

Neben diesen Aktualisierungen der Anforderungskataloge für die zweite und dritte Phase der Lehrer*innenbildung erfolgte auch für die erste, universitäre Phase eine Novellierung der KMK-Rahmenvorgaben. Auf diese dynamischen bundes- und landesweiten Entwicklungen hat die Bielefeld School of Education (BiSEd) in den letzten Jahren bereits mit mehreren innovativen Maßnahmen reagiert.

Neben dem in den Jahren 2006 - 2019 gemeinsam von der BiSEd und der Abteilung eLearning/Medien des Zentrums für Lehren und Lernen (ZLL) durchgeführten Projekt „meko:bus – Medienkompetenz in Bildung und Schule“ (Trenkenschu & Winheller 2019) wurde an der BiSEd bereits im Jahr 2014 die Arbeit mit Videografie im Praxissemester gefördert und eine fächerübergreifende Strategie für das videografische Arbeiten im Rahmen des Forschenden Lernens entwickelt. Im Workshopprogramm „BiConnected – Phasenverbindendes Lernen“ für Lehrkräfte und Studierende findet die digitale Unterstützung von Lernprozessen (z. B. Einsatz von Apps im Fachunterricht, digitale Unterrichtsplanung und Gestaltung) sowie eine kritische Reflexion negativer Effekte (Cybermobbing) inzwischen einen deutlichen Niederschlag. Ergänzt werden diese Angebote durch ein FuE-Projekt zur Konzeption und Umsetzung der Arbeit mit einem e-Portfolio (Mahara) im Rahmen von schulischen Praxisstudien sowie der Weiterentwicklung des Internationalisierungsbereichs durch digitale Formate (z. B. inhaltliche Begleitung des Praxissemesters und weiterer Praxisstudien im Ausland, kursbezogene Digitalisierung sowie Mitarbeit an einem standortübergreifenden Portal im Programm Lehrkräfte Plus).

Bereits im Antrag zur ersten Förderphase von BiProfessional, dem Bielefelder Standortprojekt der Qualitätsoffensive von Bund und Ländern, wurde zukunftsweisend die Konzeption eines Onlineportals für die Lehrer*innenbildung, PortaBLe, fest verankert. Flankiert wurde diese Portalentwicklung durch das im Jahr 2017 entwickelte Bielefelder Gesamtkonzept zur Bereitstellung lehrerbildungs- und schulentwicklungsbezogener Publikationsorte als Open Educational Resources (OER) zur freien Verfügbarkeit von Wissen, Forschung und Bildungsmaterialien. Dieses führte zur Gründung einer ersten Open-Access Zeitschrift „Herausforderung Lehrer*innenbildung – Zeitschrift zur Konzeption, Gestaltung und Diskussion“ (HLZ) an der BiSEd, der im Jahr 2019 in Kooperation mit der Wissenschaftlichen Einrichtung Oberstufen-Kolleg die Gründung von zwei weiteren Zeitschriften der Bielefelder Lehrer*innenbildung folgten, dem Journal: „Die Materialwerkstatt (DiMawe) – Zeitschrift für Konzepte und Arbeitsmaterialien für Lehrer*innenbildung und Unterricht“ sowie der Zeitschrift für Schul- und Professionsentwicklung: „PraxisForschungLehrer*innenBildung (PFLB)“. 

Einen weitere Entwicklungsimpuls setzte die BMBF-Förderlinie zur Digitalisierung in der Lehrerbildung und den in ihr enthaltenen Herausforderungen, Entwicklungsfeldern und der Perspektive auf die Förderung von Gesamtkonzepten (vgl. van Ackeren et al. 2019). In der Folge beteiligte sich die BiSEd im Dezember 2018 an einer Bestandsaufnahme zu den Digitalisierungsstrategien im Rahmen der Antragstellung zu dem NRW-Verbundvorhaben ComeIn (van Ackeren et al. 2020), einem Verbundprojekt unter Beteiligung aller 12 lehrerbildenden nordrhein-westfälischen Universitäten unter Konsortialführung der Universität Duisburg-Essen. In enger Kooperation der Hochschulen mit Akteur*innen der zweiten und dritten Ausbildungsphase werden in „Communities of Practice“ (CoP) gemeinsam konkrete Konzepte und Produkte für alle Phasen der Lehrer*innenbildung erarbeitet. CoP-Leitungen von drei der insgesamt acht CoPs sind im Teilprojekt an der Universität Bielefeld angesiedelt, und zwar in den Bereichen „Deutsch als Zweitsprache (DaZ)“, „Inklusion“ und „Kunst/Musik“.

Vorbereitend zu diesem Projektstart erfolgte bereits im Jahr 2019 die Gründung des Netzwerkes Bi*digital unter Beteiligung von über 40 Forschenden und Lehrenden aus der Bielefelder Lehrer*innenbildung, die sich über Projekte und Lehrerfahrungen im Bereich „Digitalisierung“ austauschen und wechselseitig weiterqualifizieren. 

Ziele – Digitalisierungsstrategie für die Lehrer*innenbildung

Eine Zielformulierung für eine Bielefelder Digitalisierungsstrategie für die Lehrer*innenbildung muss sich mit Blick auf das komplexe Interdependenzmanagement einer Digitalisierung (vgl. Heinrich et al. 2021) in die Governancestrukturen der Entwicklungsarbeit der letzten Jahre am Standort einfügen (Heinrich & Streblow 2019). Dementsprechend müssen nicht nur die Implikationen einer multiparadigmatischen Lehrer*innenbildung (Heinrich et al. 2019) berücksichtigt werden, sondern auch die Grundsätze des in der Forschungs- und Entwicklungsarbeit (FuE-Arbeit) angelegten partizipativen Grundmodells, das bereits im Rahmen von Biprofessional, also der standortbezogenen Qualitätsoffensive Lehrer*innenbildung und der Gründung der vier FuE-Zentren der Lehrer*innenbildung, richtungweisend war. Entsprechend wird in der Bielefelder Digitalisierungsstrategie für die Lehrer*innenbildung Strategiebildung als dynamischer Prozess betrachtet, woraus sich für die BiSEd die Aufgaben der Prozessbegleitung, Strukturentwicklung, Professionalisierung und Vernetzung ergeben.

Um seitens der BiSEd den Aufgaben der Prozessbegleitung, Strukturentwicklung, Professionalisierung und Vernetzung entsprechen zu können, beauftragt der BiSEd-Vorstand Norbert Jacke als Geschäftsführer und Martin Heinrich als Vorstandsmitglied damit, ein sukzessive aufgabenbezogen anwachsendes Team der Bielefelder Digitalisierungsstrategie für die Lehrer*innenbildung aufzubauen und zu leiten, das Bi*DSL-Team. Dieses entwickelt für den BiSEd-Vorstand Vorlagen und Maßnahmenpakete, die von diesem verabschiedet werden und organisiert Veranstaltungen und Vernetzungen, um die bereits jetzt existierenden vielfältigen Aktivitäten der Fakultäten in diesem Bereich zu ergänzen (vgl. bspw. den MeBiTder Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft). Die Mitarbeit im Bi*DSL-Team basiert auf freiwilliger Basis. Die Ergebnisse greifen auf Synergien mit dem ComeIn-Projekt und der Qualitätsoffensive Lehrer*innenbildung zurück.

Ausgehend von den vielfältigen universitätsweiten Aktivitäten zur Digitalisierung in Studium und Lehre, wie etwa dem Selbstreflexionsbericht für den Peer-to-Peer-Prozess „Studium und Lehre im digitalen Wandel“ der Universität Bielefeld aus dem Jahr 2019 und der daraufhin erfolgenden Peer-to-Peer-Strategieberatung des Hochschulforums des Stifterverbandes (Centrum für Hochschulentwicklung), stellt sich die Frage, weshalb es eigens einer Digitalisierungsstrategie für die Lehrer*innenbildung bedarf.

Grund hierfür ist nicht nur die formale Verpflichtung aller zwölf lehrerbildenden nordrhein-westfälischen Universitäten im Rahmen des Verbundvorhabens ComeIn der Qualitätsoffensive Lehrerbildung des Bundes und der Länder jeweils für den eigenen Universitätsstandort eine Digitalisierungsstrategie für die Lehrer*innenbildung zu entwickeln und bis zum Jahre 2023 zu verabschieden, sondern es lassen sich auch fachlich professionsbezogene Spezifika  herausstellen, die eine Sonderstellung der Lehramtsausbildung im Rahmen von „Studium und Lehre im digitalen Wandel“ begründen.

Als bedeutsamstes Merkmal ist hier aus professionstheoretischer und fachlicher Sicht die Stellung der „Digitalisierung in der Lehrer*innenbildung als hochschuldidaktischer Sonderfall“ (Heinrich & Schweitzer 2021/i.Vorb.) herauszustellen. Analog zum fachdidaktischen Sonderfall des Unterrichtsfachs Pädagogik in der Oberstufe (Heinrich et al. 2016) gilt auch für die Lehrer*innenbildung, dass in ihr nicht nur inhaltlich ein Fach unterrichtet wird, sondern dies zugleich im Medium der Pädagogik stattfindet. Anders als in anderen Fächern, in denen Hochschulabsolvent*innen pädagogikferne Kompetenzen vermittelt werden (bspw. Ingenieurwissenschaften, aber auch Biologie, Germanistik o. Ä.), ist das Ausbildungsziel der Lehrer*innenbildung selbst ein pädagogisches. Dies hat zahlreiche methodisch-didaktische Implikationen für die universitäre Vermittlung. Denn hier muss die Lehrer*innenprofession unmittelbar von den methodisch-didaktischen Kompetenzen der (Hochschullehrer*innen-)Profession lernen, sodass hochschuldidaktische Konzepte wie bspw. der „didaktische Doppeldecker“ (= Vermittlung einer Lehrmethode im Medium dieser Lehrmethode) relevant werden. Zugleich müssen diese aber rückgebunden werden an den allgemeinen Bildungsauftrag, der der Lehrer*innenbildung inhärent ist. Gängige Formen der Hochschuldidaktik tragen diesem Spezifikum typischerweise nicht in ausreichendem Maße Rechnung. So sind hochschuldidaktische Ausbildungen oftmals an unabhängig vom Fach und vom Ausbildungsgang einsetzbaren Methoden ausgerichtet, nicht aber an der Qualifizierung für eine Vermittlung einer breiten Allgemeinbildung, wie dies aber für Lehrkräfte zutrifft. Angesichts dieser zum Teil gravierenden Differenzen in der Konzeptionalisierung von Hochschuldidaktik (Heinrich & Schweitzer 2021/i.Vorb.) ist es naheliegend, dass auch eine Digitalisierungsstrategie dieser Differenz in den Ausbildungsgängen Rechnung tragen muss. Dementsprechend bedarf es zur Berücksichtigung dieser professionstheoretischen Spezifika auch einer eigenen Digitalisierungsstrategie für die Lehrer*innenbildung.

Fünf Handlungsfelder

Operationalisiert wird die Förderung digitalisierungsbezogener Kompetenzen von Lehramtsstudierenden seitens der BiSEd in der Konzentration auf fünf Handlungsfelder.

Mit Blick auf eine längerfristig strukturell und nachhaltig zu verankernde Personalentwicklung bedarf es zunächst der Sondierung und Vernetzung, um schließlich die digitalisierungsbezogenen Kompetenzen für zukünftige Lehramtsanwärter*innen im Sinne einer eigenen digitalen Hochschuldidaktik für das Lehramt zu entwickeln. Dies soll im Rahmen der Vernetzungsarbeit des Bi*digital-Netzwerks in Kooperation mit dem PEP erfolgen. Ausgangspunkt für die Entwicklung einer solchen digitalen Hochschuldidaktik für das Lehramt ist die vom Bi*DSL-Team initiierte Veranstaltungsreihe „Bi*digital Impulse“. Hier stellen Netzwerk-Mitglieder sich und ihre Aktivitäten aus Forschung und Lehre vor und laden zum Diskurs ein. Die Veranstaltungsreihe wird organisiert in Kooperation mit dem Verbundprojekt „ComeIn – Communities of Practice NRW für eine innovative Lehrerbildung“.

Mit Blick auf die seitens des zentralen QM der Universität Bielefeld zu bearbeitenden Aufgaben im Rahmen der LABG-Novelle organisiert das Bi*DSL-Team ein Angebot für die Fächer. Ausgehend von der Expertise für die jeweiligen Fächergruppen, die im Verbundprojekt ComeIn derzeit aufgebaut wird (AG Imedibi), sollen im Format von „Fachkonferenzen Digitalisierung“ Impulse zum hochschuldidaktischen und fachdidaktischen Forschungsstand aufbereitet werden, die von den Fächern aufgegriffen werden können. Das Bi*DSL-Team soll in dieser, das Wissensmanagement am Standort koordinierenden Funktion dabei unterstützen, die Modulbeschreibungen und Ausbildungspläne fachgerecht auszugestalten. 

Im Handlungsfeld Curriculumentwicklung sollen hierbei aber auch Querschnittsaufgaben wie kulturelle Bildung, Bildung für Nachhaltige Entwicklung, Demokratiepädagogik oder insgesamt die Fähigkeit zur Erteilung sprachsensiblen Unterrichts bearbeitet werden. 

So soll etwa in der Bielefelder CoP DaZ, das DaZKom-Kompetenzmodell in curricularer und didaktisch-methodischer Perspektive eingesetzt werden. Vergleichbares gilt für die CoP Kunst/Musik, innerhalb derer digitalisierungsbezogene Kompetenzen eben nicht nur im Sinne von data literacy, sondern auch mit Blick auf methodisch-didaktische Fähigkeiten für Lehrkräfte (bspw. didaktischer Doppeldecker) mit bedacht werden sollen. Oder etwa die systematische Anbahnung der Fähigkeit, neue digitale Möglichkeiten kritisch auf ihr Potential hin zu prüfen und evaluieren zu können, inwiefern sie kunst- bzw. musikbezogene Lernprozesse ermöglichen. 

Eine besondere Bedeutung kommt bei den Querschnittsaufgaben angesichts der im schulischen Sektor einmal mehr relevanten UN-Behindertenrechtskonvention inklusions­bezogenen Fragestellungen zu, weshalb dieser Dimension ein eigenes Handlungsfeld gewidmet werden soll.  

In der Konzeptionalisierung digitalisierungsbezogener Kompetenzen für Lehramtsanwärter*innen wird Digitalisierung konsequent mit dem Inklusionsdiskurs verschränkt. Das bedeutet, dass der Zugang zu und die Beteiligung an digitaler Bildung allenSchüler*innen ermöglicht werden soll. Darüber hinaus kann Inklusion zur Weiterentwicklung digitaler Bildung beitragen, wenn etwa durch „Universal Design for Learning“ Medien (technisch und didaktisch) so gestaltet sind, dass sie für möglichst viele Menschen nutzbar sind, ohne dass Adaptionen oder ein spezielles Design notwendig würden. In diesem Bereich kooperiert das Bi*DSL-Team im Sinne der Umsetzung der Digitalisierungsstrategie eng mit der CoP „Inklusion & Umgang mit Heterogenität“ von ComeIn-Bielefeld, den im universitätsweiten Diversity-Audit engagierten BiSEd-Mitarbeiter*innen sowie der Zentralen Anlaufstelle für Barrierefreiheit (ZAB).

Bedeutsam für die digitalisierungsbezogene Kompetenzen für Lehramtsanwärter*innen ist auch die Entwicklung der Infrastruktur (inkl. Ausstattung, d. h. etwa technische Voraussetzungen, Software etc.). 

Mit Blick auf die Vernetzung ins Organisationsinnere stehen hier in den nächsten Jahren die Portalentwicklung zum Bielefelder Portal der Lehrer*innenbildung und deren Verknüpfung mit den bereits bestehenden universitätsinternen Angeboten (bspw. Integration von PortaBLe in den LernraumPLUS oder perspektivisch „MakerSpaces“ in enger Kooperation mit dem E-Learning Bereich im BITS) im Vordergrund.

Im Sinne organisationsexterner bzw. organisationsübergreifender Vernetzung der Lehrer*innenbildung steht hier die Mitarbeit in der landesweiten AG „Kooperation von Wissenschaft und (Fortbildungs-)Praxis (KoWiPra)“ und die Integration von PortaBLe in das im Entstehen befindliche Metaportal NRW im Vordergrund. Hinzu kommt Konzeptarbeit zu Tools, Programmen und Plattformen, die Schulen nutzen, um hier zumindest vermehrt Schnittstellen zwischen Universität und Vorbereitungsdienst/ Schu­le zu ermöglichen (bspw. das phasenverbindende Projekt e.Port.nrw). Gerade mit Blick auf die hochschuldidaktische Verknüpfung universitärer Infrastruktur und schulischer Bedarfe (bspw. Moodlebasierung sowohl von LernraumPlus als auch Logineo-NRW) soll an der Universität Bielefeld der Standortvorteil der beiden Versuchsschu­len Laborschule und Oberstufen-Kolleg genutzt werden, um hier Konzepte für die Vermittlung von Fähigkeiten im Rahmen alltagsnaher schulischer Praktiken zu vermitteln.

Die Qualitätssicherung des Prozesses findet im Rahmen bereits etablierter Strukturen statt, die an die zentralen Qualitätsmanagementprozesse der Universität rückgebunden werden. Die BiSEd-Geschäftsstelle verfügt über einen eigenen Arbeitsbereich „Qualitätssicherung und Evaluation“, um lehramtsspezifische Fragestellungen gezielt verfolgen zu können. Ein zentrales Instrument zur datengestützten Weiterentwicklung der lehramtsbezogenen Studiengänge ist die Studierendenbefragung der BiSEd. Es handelt sich dabei um eine studienverlaufsbegleitende Längsschnittbefragung der Lehramtsstudierenden, die seit der Umsetzung des neuen Studienmodells zum WS 2011/12 durchgeführt wird. Diese Befragung wird um Aspekte zum Thema „digitale Bildung“ zu allen Messzeitpunkten erweitert. 

Zusätzlich soll – unter Nutzung der bestehenden Kooperationen mit der zweiten und dritten Phase der Lehrer*innenbildung – ein Expert*innenforum mit Vertreter*innen aus Hochschule und schulischer Praxis gegründet werden, das als beratendes Gremium zweimal im Jahr tagen soll, um die vorliegenden Befunde und Entwicklungen kritisch diskutieren zu können. In diesem Expert*innenforum sollen auch Kolleg*innen aus dem bi*digital-Netzwerk und den ComeIn-CoPs zusammenarbeiten. 

Insgesamt profitiert der Prozess von der ausdifferenzierten Vernetzungsstruktur in der Lehrer*innenbildung allgemein sowie von den bestehenden Aktivitäten des Netzwerks Bi*digital (Fachtage, Austauschformate, gemeinsame Publikationsaktivitäten, fächerübergreifende Kooperationen in Forschung und Lehre) und der landesweiten Vernetzung über die Qualitätsoffensive Lehrerbildung (ComeIn).  Analog zum QM in Biprofessional wird auch hier ein integriertes System evaluations- und forschungsbasierter Qualitätssicherung angestrebt. 

Qualitätssicherung in der Digitalisierungsstrategie

Ausblick

Der vorliegende Aktionsplan mit seinen fünf Handlungsfeldern und den beschriebenen Aktivitäten des Bi*DSL-Teams dient dazu, die Aufgaben der BiSEd in der Prozessbegleitung, Strukturentwicklung, Professionalisierung und Vernetzung in den nächsten Jahren zu operationalisieren. In diesem Zuge wird auch das Strategiepapier weiterentwickelt. Spätestens mit dem Auslaufen des QLB-Verbundvorhabens unter Beteiligung aller zwölf lehrerbildenden nordrhein-westfälischen Universitäten im Jahr 2023 wird ein neuer Kenntnisstand erreicht sein, von dem ausgehend dann weiterführende Strategieplanungen zur Umsetzung der Bi*DSL, der Bielefelder Digitalisierungsstrategie der Lehrer*innenbildung, vorgenommen werden können.

Benz, A. (2004): Multilevel Governance – Governance in Mehrebenensystemen. In: Benz, A. (Hrsg.): Governance – Regieren in komplexen Regelsystemen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 125–146.

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van Ackeren, I., Buhl, H., Eickelmann, B., Heinrich, M. & Wolfswinkler, G. (2020, i.D.). Digitalisierung in der Lehrerbildung durch Communities of Practice – Konzeption, Governance und Qualitätsmanagement des ComeIn-Verbundvorhabens in Nordrhein-Westfalen. In: K. Kaspar, M., Becker‐Mrotzek, S. Hofhues, J. König & D. Schmeinck (Hrsg.), Tagungsband „Bildung, Schule und Digitalisierung“. Münster: Waxmann.


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