
Historisches Lernen – so könnte das Selbstverständnis der Disziplin gegenwärtig zugespitzt werden – ist so wichtig wie lange nicht mehr. Die Welt und die Menschen in ihr stehen gegenwärtig vor großen Unsicherheiten und Herausforderungen: Globale Ordnungsprinzipien scheinen vor aller Augen zu erodieren. Die Grenzen zwischen real und virtuell und zwischen Mensch und Maschine verschwimmen. Kommunikationsformen ändern sich rasant und mit ihnen soziale Ordnungen. Traditionelle Verfasstheiten politischer Repräsentation funktionieren nicht mehr in bewährter Weise. Populismen treten an ihre Stelle und verbinden sich mit medialen Skandalisierungsökonomien. Das und mehr und alles zusammen schafft ein Klima der Unsicherheit und Desintegration. Geschichte soll hier Orientierung bieten. Kann sie das? Ist sie dafür vorbereitet und darauf eingestellt?
Geschichte fungierte – wie sich von Droysen bis Koselleck nachzeichnen lässt – seit der Sattelzeit als normative Ordnungsmacht. Sie war nicht nur Ferment der allgemeinen Bildung (Heinrich von Sybel), sondern zugleich eine sinnstiftende Deutung der Welt und ihrer Veränderungen. Zukunftsbezogenheit und Fortschrittsglaube charakterisier(t)en das „Historizitätsregime“ (François Hartog) der Moderne. Aber die Zeit scheint „aus den Fugen“ (Aleida Assmann). Wo steht die Geschichte, wie werden diese Veränderungen geschichtskulturell verhandelt und wie steht es um historisches Lernen? Welche Funktion kann Geschichte gegenwärtig erfüllen, und wie ändert sich das Verständnis dessen, was Geschichte ist?
Geschichtsdidaktisch folgen aus solchen Fragen sowohl Analysen geschichtskultureller Phänomene als auch der Anspruch, zu diskutieren und gegebenfalls neu bestimmen, was Geschichte ausmacht, wie historisches Lernen formiert sein sollte und zu welchem Zweck sie mit Lernenden betrieben werden kann.
Erbeten werden Angebote für Sektionen, die sich dem skizzierten Themenhorizont zuordnen lassen. Das könnten z. B. sein:
Der Vorstand bittet um die Einreichung von Vorschlägen für ganze Sektionen (Dauer: 120 Minuten). Der formlose Vorschlag soll im Umfang drei DIN A4-Seiten nicht überschreiten und folgende Angaben enthalten:
Der KGD-Vorstand wählt aus den (vollständigen) Einreichungen Sektionen nach den folgenden Kriterien aus:
Vorausgesetzt wird die Bereitschaft zur leichten Überarbeitung des Entwurfs bei Auswahl sowie zur Veröffentlichung der Beiträge im Tagungsband.
Bei der letzten Tagung in Mainz noch neu, wird es in Bielefeld eine Neuauflage des „Forums Geschichtsdidaktik“ am letzten Tagungstag geben. Damit soll insbesondere fortgeschrittenen Projekten – sowohl Einzel- als auch Kollaborativunternehmungen – die Möglichkeit der Präsentation und Diskussion gegeben werden. Das Forum ist als Schaufenster in die aktuell laufende geschichtsdidaktische Forschung konzipiert. Es ist keine zwingende Bindung an das Tagungsthema vonnöten. Die Vorträge sind auf prägnante 15 min. Dauer angelegt. Ausdrücklich erwünscht sind auch Beiträge aus dem nicht-deutschen Raum.
Um den ECRs Raum und eine aktive Teilnahme an der Zweijahrestagung zu ermöglichen, folgt auch die Poster-Session am 1. Oktober 2026 ihrem Vorgängerbeispiel. Dabei können laufende und kürzlich abgeschlossene Qualifikationsprojekte vorgestellt werden.
Vor der Poster-Session mit anschließender Preisverleihung (Kriterien s.u.) besteht die Möglichkeit für zehn ECRs, ihr Poster in einem 3-minütigen Wortbeitrag (s.u.) dem Plenum vorzustellen. Gibt es mehr als zehn Bewerbungen für die „pitches“, entscheidet das Los über eine Annahme.
3.1 Anforderungen für Poster
Die Poster sollen enthalten:
Alle Poster müssen eine Woche vor der Tagung als PDF vorliegen, um auf der Tagungshomepage veröffentlicht zu werden. Sie müssen außerdem als Ausdruck an den Veranstaltungsort mitgebracht werden.
3.2 Rahmenbedingungen für „3-Minuten-Pitch“
Die Präsentation soll sich an den unter 3.1 vermerkten Kriterien orientieren. Zusätzliche Aspekte zu Relevanz der Forschung, Methodik und Arbeitsprogramm sind erwünscht. Es geht um Prägnanz und unterstützende Begleitung dessen, was auf dem Poster präsentiert ist.
Richten sie bitte Vorschläge für die Sektionen und Beiträge für das Forum bis zum 15. Dezember 2025 an den Vorstand der KGD (kgd@geschichtsdidaktik.de). Alle Sektionsleiter:innen erhalten bis zum 31. Januar 2026 vom Vorstand eine Rückmeldung zu ihrem Vorschlag.
Die Einreichung der Manuskripte für den Tagungsband ist zum 30. April 2027 vorgesehen.
Bewerbungen zur Teilnahme an der Poster-Session richten sie bitte bis zum 31. März 2026 direkt an die Organisation in Bielefeld (kgd-2026@uni-bielefeld.de).
Mittwoch, 30. September 2026
12.00 Uhr Eintreffen und Registrierung
14.00 – 15.00 Uhr Begrüßung und Einführung in die Tagung
15.30 – 17.30 Uhr Sektionen
18.00 – 20.00 Uhr Podiumsdiskussion
20.00 Uhr Abendempfang
Donnerstag, 1. Oktober 2026
09.00 – 10.30 Uhr Keynote
11.00 – 13.00 Sektionen
14.00 – 15.30 Uhr Posterpräsentation
16.30 – 18.30 Mitgliederversammlung
19.30 Abendessen (Conference Dinner)
Freitag, 2. Oktober 2026
09:00 – 10:00 Uhr Treffen der Arbeitskreise
10:30 - 12:30 Uhr Forum Geschichtsdidaktik
13:00 – 14:00 Uhr Abschlusssitzung