Das Mentoring-Programm Studienstart Barrierefrei der ZAB – Zentrale Anlaufstelle Barrierefrei der Universität Bielefeld wurde im Wintersemester 2022/2023 ins Leben gerufen, um Studierende mit Behinderung, chronischer oder psychischer Erkrankung sowohl bei dem Eintritt in das Universitätsleben als auch im Studienalltag zu unterstützen. Ihre Mentor*innen ebenfalls mit Behinderung, chronischer oder psychischer Erkrankung begleiten die Mentees i.d.R. über Semester. Das Projekt läuft bis 2026 und wird aus den Fördermitteln „Inklusive Hochschule“ des Landes NRW finanziert.
Mentoring ist eine wirksame Form des Peer Support und ein gutes Instrument zum Aufbau sozialer Netzwerke. Im Mittelpunkt steht das Tandem, bestehend aus einem/einer Mentor*in, der/die einen Mentee begleitet und unterstützt. Die Tandem-Beziehung basiert auf Peer-Basis, d.h. beide Teilnehmenden haben eine Behinderung, chronische oder psychische Erkrankung und begegnen sich auf Augenhöhe. Sie stehen in der Regel ein Semester lang in regelmäßigem Kontakt. In individuell gestalteten persönlichen Treffen tauschen sie sich über ihre Erfahrungen, ihre Lebenssituation und ihren Studienalltag aus und geben sich gegenseitig Tipps. So profitieren beide Seiten voneinander. Die Mentor*innen engagieren sich ehrenamtlich und werden durch die Projektkoordination unterstützend begleitet.
Studierende mit Behinderung und Erkrankung werden von Hochschulen oft nicht ausreichend berücksichtigt. Die Vielfältigkeit von Barrieren wird häufig unterschätzt. Denn diese sind nicht nur baulicher Natur (ebenerdige Zugänge, automatische Türen, Fahrstühle), sondern sind auch in der Lehrgestaltung vorzufinden (bereitgestellte Materialien, Nachteilsausgleiche, individuelle Absprachen).
Befragungen der Universität Bielefeld und bundesweite Studien zeigen, dass viele Studierende mit Beeinträchtigungen starke Einschränkungen in ihrem Studium erleben. Zudem werden Studierende auch im Verlauf ihres Studiums nicht ausreichend darüber informiert, dass an der Universität spezielle Unterstützungsangebote für Studierende mit Behinderung, chronischer oder psychischer Erkrankung existieren.
Kern des Programms ist die Tandem-Beziehung. Hier geht es neben der sozialen Ein- und Anbindung an die Hochschule auch darum, den Studienalltag ressourcenorientiert zu bewältigen und soziale Unterstützung zu finden.
Daneben wird ein Austausch mit allen Teilnehmenden angeregt: die offenen Austauschformate bieten den Teilnehmenden die Möglichkeit, in einen Dialog über die eigene Lebens- und Studienrealität zu treten. Sie greifen jeweils einen Themenblock auf, wie u.a. Mental Health, Kommunikation über die eigene Behinderung und Erkrankung oder Diskriminierungserfahrungen. Dies soll die Teilnehmenden empowern und unterstützen, eigene Skills und Strategien zu entwickeln, mit Barrieren im Studium umzugehen und darüber hinaus den Umgang mit der eigenen Behinderung und Erkrankung zu managen.
Des Weiteren vermittelt das Programm in Kooperation mit uniinternen Referent*innen im Rahmen von Inputformaten zusätzliche Informationen zu Nachteilsausgleichen und weiteren hilfreichen Themen rund ums Studium. Dies bietet niedrigschwelligen Zugang zu Beratungs- und Unterstützungsangeboten.
Studienstart Barrierefrei fördert durch weitere Formate auf Peer-Basis wie z.B. Spieleabende, Café-Treffs u.ä. das Zugehörigkeitsgefühl auch in der vorlesungsfreien Zeit und adressiert Einsamkeitsgefühle der Studierenden.
Exklusive Angebote für Mentor*innen sollen diese in ihrer Rolle begleiten und ihnen einen Raum geben in denen sie Fragen stellen und Probleme ansprechen können, falls es in der Tandem-Beziehung mal hakt.
Die jederzeit ansprechbare Projektkoordination sorgt für ein niedrigschwelliges Beratungsangebot für alle Teilnehmer*innen. Dies unterstützt nicht nur das Mentoring, sondern fördert auch die stetige Weiterentwicklung des Programms.
Vorbereitung
Programm
Begleitendes Angebot