Lernstrategien - Lernen zu lernen

Lernstrategien sind Verhaltensweisen zur Steigerung der „Lerneffizienz, indem sie zielgerichtet, flexibel und situationsgerecht eingesetzt werden“ (Martin & Nicolaisen, 2015, S. 12). Zur Einteilung der Lernstrategien gibt es verschiedene Klassifikationen, z. B. in kognitive Lernstrategien, metakognitive Lernstrategien und Strategien des Ressourcenmanagements (den Elzen-Rump, Wirth & Leutner, 2008; vgl. Abbildung). Kognitive Lernstrategien umfassen Wiederholungsstrategien (z. B. wiederholtes Lesen), Organisationsstrategien (z. B. Mindmaps) und Elaborationsstrategien (z. B. eigene Beispiele zum Lernstoff entwickeln). Zu den metakognitiven Lernstrategien zählen Strategien der Planung (z. B. Formulierung von Zielen), Überwachung (z. B. Formulierung eigener Fragen zum Lernstoff) und Regulation (z. B. Anpassung der Lesegeschwindigkeit). Strategien des Ressourcenmanagements werden in internale (z. B. Anstrengungsbereitschaft, Zeitmanagement) und externale Ressourcen (z. B. Hilfesuchverhalten) unterteilt.

Der Einsatz von Lernstrategien soll den Wissenserwerb quantitativ und qualitativ verbessern. Ein Zusammenhang zwischen Lernstrategien und Lernleistung scheint nach theoretischen Annahmen nachvollziehbar und wurde bereits vielfach empirisch untersucht. Die bisherigen Befunde deuten jedoch auf keinen ganz einheitlichen Zusammenhang zwischen Lernstrategien und Lernleistung hin. Als Gründe für die bisweilen schwachen oder sogar fehlenden Zusammenhänge werden u.a. die Erhebung der Lernstrategien sowie die Messung der Lernleistung diskutiert (Artelt, 2000; Lind & Sandmann, 2003; Souvignier & Gold, 2004; Spörer & Brunstein, 2006). Insbesondere im Biologieunterricht gibt es bislang kaum Studien zum Zusammenhang von Lernstrategien und Lernleistung.

Im Rahmen unserer Forschungsprojekte wird der Einfluss der Lernstrategie Elaboration auf die Lernleistung von Schülerinnen und Schülern untersucht (Hüfner, Isaak & Wilde, 2020; Isaak, Hüfner, Basten & Wilde, 2020). Neben Einflüssen von Alter, Geschlecht und Interesse auf die Verwendung von Lernstrategien wird auch der Lernstrategieeinsatz von Förderschülerinnen und Förderschülern mit dem Schwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung (ESE) analysiert. Weitere Forschungsschwerpunkte liegen in der Erfassung der Lernstrategienutzung von Studierenden sowie deren Einfluss auf die Lernleistung. Neben einer möglichen Veränderung bzw. Entwicklung des Lernstrategieeinsatzes der Studierenden werden zudem die Zusammenhänge zwischen Lernverhalten, Lernmotivation sowie Studienerfolg untersucht.

Literatur

Artelt, C. (2000). Strategisches Lernen. Münster: Waxmann.

den Elzen-Rump, V., Wirth, J., & Leutner, D. (2008). Lernstrategien im Unterrichtsalltag. In S. Kliemann (Hrsg.), Schülergerechtes Arbeiten in der Sekundarstufe I: Diagnostizieren und Fördern (S. 101-113). Berlin: Cornelsen-Scriptor.

Lind, G. & Sandmann, A. (2003). Lernstrategien und domänenspezifisches Wissen. Zeitschrift für Psychologie, 211 (4), 171-192. https://doi.org/10.1026//0044-3409.211.4.171

Martin, P.-Y. & Nicolaisen, T. (2015) (Hrsg.). Lernstrategien fördern. Modelle und Praxisszenarien. Weinheim Basel: Beltz Verlag.

Souvignier, E. & Gold, A. (2004). Lernstrategien und Lernerfolg bei einfachen und komplexen Leistungsanforderungen. Psychologie in Erziehung und Unterricht, 51, 309-318.

Spörer, N. & Brunstein, J. C. (2006). Erfassung selbstregulierten Lernens mit Selbstberichtverfahren. Ein Überblick zum Stand der Forschung. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 20, 147-160. https://doi.org/10.1024/1010-0652.20.3.147

Literatur (eigene Forschungsarbeiten)

Hüfner, C., Isaak, R., & Wilde, M. (2020). Der Zusammenhang zwischen Elaborationsstrategien und Lernleistung im Biologieunterricht: Analysen mit handlungsfernen und handlungsnahen Erhebungsverfahren der Elaborationsstrategien. Zeitschrift für Didaktik Der Biologie (ZDB) - Biologie Lehren Und Lernen, 24, 67-83. https://doi.org/10.4119/zdb-3396

Isaak, R., Hüfner, C., Basten, M. & Wilde, M. (2020). Der Einfluss von Elaborationsstrategien auf den Lernerfolg im Biologieunterricht unter Berücksichtigung unterschiedlicher kognitiver Anforderungsbereiche. Psychologie in Erziehung und Unterricht, 2, 124-137.