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  • Zentrum für Theorien in der historischen Forschung

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Workshops

Im Theoriezentrum finden regelmäßig Workshops statt, die theoretischen, methodischen und historiographischen Fragestellungen sowie der Rolle von Theorien in der historischen Forschung gewidmet werden. Dieses Format bietet die Möglichkeit, sich an neue Fragen und originelle Themen in transepochalem und transdisziplinärem Kontext zu wagen.

Das Theoriezentrum unterstützt bis zu zwei Workshops pro Jahr mit einer Fördersumme, die durch einen Call for Workshop beantragt werden kann.



2023

05.07.2023 | 18-20 Uhr | Raum wird bekanntgegeben

Eine Veranstaltung der Studiengruppe "Denkraum Theorie" in Kooperation mit dem Centre for Philosophical Studies of History (Universität Oulu)

Der zweitägige internationale Workshop verfolgt das Ziel, die Vorgehensweisen von Historiker*innen von der Beweisführung, Kontextualisierung bis zur Darstellung in Hinblick auf die Zusammenstellung und Funktion einzelner Argumentationsschritte zu untersuchen. Vor dem Hintergrund dieser ‚sezierenden‘ Analyse soll danach gefragt werden, welche grundsätzlichen, theoretischen Modelle und Vorstellungen von „Geschichte“ und „historischer Bedeutsamkeit“ diesen Vorgehensweisen jeweils zugrunde liegen. In diesem Zusammenhang werden grundlegende geschichtswissenschaftliche Begriffe (etwa Kontext, Quelle, Epoche) und Praktiken (Kontextualisieren, Belegen, Darstellen) in Hinblick auf ihre geschichts-theoretischen Voraussetzungen reflektiert.

Leiterinnen: Britta Hochkirchen (Jena) und Lisa Regazzoni (Bielefeld)

Mit Impulsvorträgen von Donald Bloxham (Edinburgh) und Wulf Kansteiner (Aarhus)

Anmeldungen unter: theoriezentrale-geschichte@uni-bielefeld.de

[Download Programm]
 

Luft ist als ein „elementares Medium“ in Zeiten des Klimawandels und durch Fragen nach wissenschaftlicher Evidenz verstärkt in die Aufmerksamkeit von (bild-)historischen und medienwissenschaftlichen Auseinandersetzungen gerückt. Dabei stellt sie jenes Medium dar, das zwar ubiquitär vorhanden, aber
eigentlich unsichtbar ist. Luft veranschaulicht somit, was generell für Medien gilt: Als zunächst unsichtbare (Über-)Träger werden sie selbst erst durch Störungen oder mithilfe anderer Medien sichtbar. Dem stehen die zunehmende Verschmutzung durch Feinstaub, Radioaktivität, Viren und die (militär-) technische Durchdringung durch WLAN, Radiowellen, Sensortechniken, Drohnen usw. gegenüber, die den Luftraum verdichten und verunklaren.
Der zweitägige Workshop widmet sich den Fragen, wie diese genuin ephemeren und unsichtbaren Phänomene historisiert und visualisiert werden können? Welche Medien und Akteure sind an diesen Prozessen beteiligt? Welche Atmosphären oder Ökologien bilden sich aus?
 


 

2022

In diesem Workshop wird gefragt, wie Geschichtstheorie im Kontext universitärer Lehre dazu beitragen kann, historische Forschungs- und Vermittlungspraxis zu reflektieren, zu erweitern und zu schärfen. Im Rahmen des eintägigen Workshops wird dieser und weiteren Fragen nachgegangen, um zu erörtern, wie Geschichtstheorie(n) im Rahmen universitärer Lehre und für die spätere Verwendung in der Praxis aufbereitet werden können und welche Herausforderungen und Vorteile mit möglichen didaktischen Konzepten einhergehen.


Weitere Informationen gibt es hier: https://www.hsozkult.de/event/id/event-128679

 


 

Bei dem Workshop „Race, Rassismus und Geschichtswissenschaft“ diskutieren Historiker*innen aus unterschiedlichen Perspektiven aktuelle Fragen in Bezug auf Epistemologien, theoretisch-methodische Zugriffe, Themensetzungen sowie die Strukturen und Voraussetzungen der Disziplin Geschichtswissenschaft:

Inwiefern ist ‚Race‘ als historische Analysekategorie im deutschsprachigen Raum geeignet, um die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung epochenübergreifend voranzutreiben? 

Wie können wir diese Überlegungen in Forschung, Lehre und historisch-politischer Bildung aufgreifen?

Im Zentrum stehen Begriffe als boundary objects, der theoretische und historiografische Diskussionsstand in der Rassismusforschung, museale Auseinandersetzungen sowie Erinnerungspolitiken. In den Vorträgen, deren gemeinsamer Diskussion und in der abschließenden Podiumsdiskussion geht es somit auch um eine kritische Bestandsaufnahme unserer Disziplin(en), ihrer Curricula und Ressourcen, ihrer Prämissen, Fragestellungen, Theorien, Methoden und alltäglichen Praxis.

Zur Anmeldung richten Sie sich bitte an folgende E-Mail-Adresse:
theoriezentrale-geschichte@uni-bielefeld.de

2021

Veranstalter

Lisa Regazzoni (Bielefeld), Jan Eike Dunkhase (Bielefeld)

Mit der Figurensammlung Reinhart Koselleck hat die Universität Bielefeld kürzlich einen ebenso ungewöhnlichen wie faszinierenden Nachlass übernommen. Warum sammelt ein Historiker, der vor allem die Geschichte von Begriffen erforscht hat, Figuren und andere Objekte? Und wie ist solch einer Sammlung wissenschaftlich zu begegnen?  Im Rahmen des Workshops werden die rund 130 Objekte präsentiert und von einer interdisziplinären Expertenrunde im Hinblick auf mögliche Forschungsperspektiven in Augenschein genommen.

Programm

12.15 – 12.45 Uhr   Begrüßung und Vorstellungsrunde

12.45 – 13.45 Uhr   Einführung in die Sammlung und ihre Perspektiven

13.45 – 14.15 Uhr   Kaffeepause mit Imbiss

14.15 – 14.45 Uhr   Autopsie der Objekte

15.00 – 17.00 Uhr   Eindrücke und Ideen

17.00 – 17.15 Uhr   Kaffeepause

17.15 – 18.00 Uhr   Abschlussdiskussion

Hinweis:

Pandemiebedingt muss der Workshop leider als geschlossene Veranstaltung stattfinden.

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"Kosellecks Figures. Perspectives of a Collection."

Workshop, Bielefeld University, 9th September 2021

Organizers:

Lisa Regazzoni (Bielefeld), Jan Eike Dunkhase (Bielefeld)

With the Figure Collection Reinhart Koselleck Bielefeld University has recently acquired an estate that is as unusual as it is and fascinating. Why would a historian, who primarily conducted research on the history of concepts, collect figurines and other material objects? And how should we approach such a collection scientifically? The about 130 objects will be presented at the workshop and then be examined by an interdisciplinary panel of experts with a view to possible research perspectives.

Program:

12.15 – 12.45              Reception and round of introductions

12.45 – 13.45              Introduction to the collection and its potential

13.45 – 14.15              Coffee-break with light lunch

14.15 – 14.45              Autopsy of the objects

15.00 – 17.00              Impressions and ideas

17.00 – 17.15              Coffee-break

17.15 – 18.00              Final discussion

2019

15.02.2019 |  9:30-19:00 Uhr | Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) | Tagungsraum "Round Table"

Nahezu von Anfang ihres Bestehens an steht die Physiognomik wie kaum eine andere Denktradition zwischen den sich später ausdifferenzierenden Natur- und Geisteswissenschaften, etwa mit der Hippokratischen Medizin einerseits und Theophrasts Sammlung literarischer Charaktere andererseits. Sie lässt sich als eine Lektüre eines Fremden, Verborgenen verstehen, das über sinnlich wahrnehmbare Zeichen objektiviert oder decodiert werden soll. Ziel der Physiognomik war es oft, ein geheimes Individuelles im Gegensatz zu einem Systematischen und Normativen zu erkennen, sei es hinsichtlich menschlicher Emotionen oder eines spezifischen Lebensraums. Physiognomisch wird erschlossen, was sich nicht ohne weiteres auf einen Begriff bringen lässt. Gerade in der Vormoderne nutzen daher etablierte wie aufkommende Wissenschaften, darunter die Anthropologie, Botanik und Psychologie, in der Moderne vermehrt auch die Geschichtswissenschaft und die Bildwissenschaft, um nur einige zu nennen, physiognomische Methoden einschließlich ihrer Rückkopplungen in der Kritik. In den Bildkünsten des 19. Jahrhunderts wird das Individuum mit seiner Mimik und seinem Habitus im Zeichen der Unverwechselbarkeit wie auch als Produkt sozialer Zwänge entdeckt und in dieser Ambivalenz von Natur und Gesellschaft problematisiert. Zugleich wird Unverwechselbarkeit des Individuellen in der Folge einer biopolitisch grundierten Verwissenschaftlichung zum Mittel der Identifizierung und Klassifizierung. 

Nachdem die Erforschung der Physiognomik in den 1980er-Jahren an Auftrieb gewonnen hat (Gombrich 1977; Mattenklott 1982; Blankenburg 1988; Käuser 1989; Braungart 1995; Campe/Schneider 1996; Schmölders 1994 & 1997), hat sich das Forschungsfeld im Anschluss relativ stark in den verschiedenen Disziplinen differenziert (Mraz/Schögl 1999; Breitenfellner 1999; Bühler 2004; Pabst 2007). Zu dieser Differenzierung gehört etwa auch die Aufmerksamkeit für den medizinischen Blick der Physiognomik (Foucault; Didi-Huberman 1997), für die wissenschaftsgeschichtlichen Bedingungen (Christians 2000), für das institutionelle Wissen (Bohde 2012), und schließlich für Probleme der Kulturgeschichtsschreibung (Gray 2004), etwa auch hinsichtlich der kulturellen Funktion von Gesicht und Gesichtlichkeit (Beilenhoff 2006; Weigel 2013).

Tatsächlich ist der Blick auf den menschlichen Körper und seine Darstellung in Kunst und Medien seit einiger Zeit signifikanten Veränderungen unterworfen. In jüngeren Debatten hat sich die Aufmerksamkeit von der eher soziologisch-ästhetischen Frage, wie Körper und Körperdarstellung durch soziale Faktoren determiniert sind, verschoben zu der stärker technisch orientierten Frage nach den Praktiken, in denen Körper in Interaktion mit jeweiligen Umwelten stehen (z.B. bereits Deleuze/Guattari 1992). Damit rücken dynamische Verhältnisse in den Blick, die nicht in einer Semiotik bestimmter Zeichen (z.B. des Habitus) aufgehen und sich vielmehr in Prozessen (etwa der Synchronisierung, Vernetzung, Überlappung) niederschlagen, zum Beispiel dem Zusammenspiel von menschlichem Körper und materiellen Akteuren (Latour 2001, Rheinberger 1992). Anders als in sozialen Dispositiven mit ihren beschreibbaren Strukturen geht es dabei um bewegliche Wirkungsgefüge, die gerade in dieser Beweglichkeit zu fassen sind. 

Der Workshop der "Der de/codierte Körper. Theorien und Praktiken des Physiognomischengeht diesen Fragen nach. Er ist zugleich die erste Tagung des im vergangenen Jahr gegründeten International Network for the History of Physiognomy, das es sich zum Ziel setzt, die Forschungen zur Geschichte des Physiognomischen interdisziplinär zusammenzuführen. Das Netzwerk geht von der Gegenwartsdiagnose aus, dass im digitalen Zeitalter mit seiner un/kontrollierten Zirkulation und Vernetzung körperlicher Zeichen die Rede vom Physiognomischen einschließlich ihrer historischen Logik und Semantik von großer Aktualität ist.

Flyer 

Plakat 

2018

30.11.2018 | 14-16:00 Uhr | Ort: X-A4-113

Everyone will be familiar with the complaint that democracy is no longer what it used to be. Little is left of the optimist belief after 1989 that democracy had now began its triumphant march around the world. Even mere so, even in those parts of the world where had survived the threats of totalitarianism the view that democracy is the best thinkable is no longer the truism it was until a mere two decades.

If I’m not mistaken a certain historical myopia can be discerned in all that has been written on this disappointing development – notwithstanding some outstanding  exceptions (e.g. Fukuyama’s Political Order and Decay). But ordinarily the story is: 1) democracy functioned excellently until the 1980s, 2) then something strange happened that still very hard to pin down, and 3) now democracy is in a mess with populism, Trump and all that. So the focus is most often on the last four to five decades.

In my fortcoming book to be discussed in the workshop I propose to do the opposite and to place the present state of democracy against the background of no less than two-thousand years of European history. Concentrating on the interaction between sovereignty and political representation I will discern four periods in this history: the late Roman Empire, 2) the Middle Ages, 3) the period of modern sovereignty, comprising both absolute monarchy and representative government (thus implying that the difference between  these two is smaller than we have been taught to believe) and 4) our own time. Period 3) is a reprisal of period 1) and period 4) of period 2. Obviously, this periodization suggest that the  era of democracy (or of representative government) is nearing its end and that this how we should interpret the poor performance of contemporary democracy.

Finally, most people will see my claim that the Middle Ages make their return in our own time is profoundly counter-intuitive – if not worse. So I’m well aware that I have something to explain. I’ll try to do so by making use of Leibniz’s metaphysics of the substance or the monad.

The participants are divided in two groups: 
1) those with a more theoretical turn of mind and
2) those who prefer not to move too far from actual historical fact.

Group 1) had then best read the chapters 1 to 5; and group 2 the chapters 2, 9 and 10. 

Text: "Frank Ankersmit - Leibnizian Political Philosophy"

The access to the text is protected by a password. Please send us an e-mail and we will give you access to the document. 
theoriezentrale-geschichte@uni-bielefeld.de

08. - 09.10.2018 | X-A4-113

‚Anleitungen‘ adressieren in den unterschiedlichen zeitlichen, kulturellen und technischen Zusammenhängen eine Praxis, die im Sinne einer ‚Gebrauchsanweisung‘ die Handhabung von Dingen und/oder Abläufen leitet. Einerseits realisieren sich Anleitungen in unterschiedlichen Medien, andererseits produzieren wiederum verschiedene Medien auch jeweils spezifische Formen von Anleitungen. In diesen Formationsverfahren entsteht zwischen Ding und Mensch ein wechselseitig konstituierendes Verweisungsverhältnis.

Anleitungen, verstanden als Handlungspraktiken, sind bislang nur wenig kulturhistorisch und -theoretisch bearbeitet worden. Der zweitägige Workshop fragt nach medialen Erscheinungsformen von Anleitungsformaten. Referierende aus der Kunstgeschichte, sowie der Bild- und Medienwissenschaften diskutieren dabei, welchen Stellenwert Anleitungen in den Künsten zu verschiedenen Zeiten und Epochen einnehmen und wie diese letztlich unterschiedliche Handlungen oder Betrachtungsweisen formieren. Der historische sowie mediale Wandel von Anleitungen und wie sie Praktiken in Routinen überführen können, bildet den Rahmen des bildwissenschaftlich/kunstgeschichtlich ausgerichteten Workshops.

Um eine kurze Anmeldung per E-Mail wird gebeten: 
veronica.peselmann@uni-bielefeld.de 

Flyer

Plakat

In den letzten Jahren vor seinem Tod schrieb der vor allem als Filmkritiker und Journalist bekannt gewordene Siegfried Kracauer (1889-1966) eine Historik, die posthum 1969 bei Oxford University Press unter dem Titel History –The Last things before the Last veröffentlicht wurde (dt. zuerst 1971). Unter HistorikerInnen oder anderen geschichtstheoretisch Interessierten fand das Buch des ins New Yorker Exil getrieben Juden Kracauer zunächst wenig Anklang. In der Bundesrepublik war zu diesem Zeitpunkt Geschichte als historische Sozialwissenschaft en vogue; Kracauers an Droysen und Burckhardt anknüpfender „konstruktivistischer Realismus“ galt demgegenüber als veraltet. In den letzten Jahren jedoch ist der Journalist und Schriftsteller Kracauer als Grenzgänger zwischen Soziologie, Filmwissenschaft, Journalismus und Geschichtswissenschaft neu entdeckt worden. Zahlreiche Aspekte seiner History erscheinen heute sogar aktueller als in den 1970er Jahren: etwa die Kritik an linearen Zeitvorstellungen, das Plädoyer für eine vermittelnde Position zwischen Mikro- und Makrogeschichte sowie auch der Hinweis auf die zur Geschichtsforschung nötige Empathie.

Unzweifelhaft ist auch, dass Kracauers spätes Interesse an der Konstruktion von Geschichte maßgeblich von seinen individuellen Lebenserfahrungen geprägt war. Liest man Kracauers Buch als eine hochgradig komplexe Selbstreflexion eines an historischem Wandel genuin interessierten Sozialwissenschaftlers und Philosophen, dann haben wir es hier mit einer ungewöhnlichen Doppelform historischer Erklärung zu tun, die ihren Gegenstand abstrakt verhandelt und zugleich geschichtstheoretische Grundüberlegungen auf eine zunächst auch irritierende Weise autobiographisch reflektiert. Der Workshop verfolgt das Ziel, führende Experten der Geschichtstheorie Siegfried Kracauers mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Bielefeld in einen produktiven Austausch über die Grundlagen historischer Arbeit zu bringen.

Allen Interessierten wird vorab ein zentraler Ausschnitt aus Kracauers Buch zur Lektüre empfohlen. Sie finden ihn zum Download hier: (Link). Das detaillierte Programm zum Workshop finden Sie hier: (Link).

Der Workshop ist öffentlich, um eine kurze Anmeldung per Email bis spätestens 15. Januar 2018 wird gebeten: ingo.paetzold@uni-bielefeld.de

2017

24.11.2017 | 11-16:30 Uhr | X-A2-103

Das Stichwort von der ‚postfaktischen Gesellschaft’ ist im Zusammenhang mit der US-amerikanischen Präsidentenwahl als Defizitanzeige aufgetaucht, und appelliert daran, auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren. Werden nicht eine Geschichtswissenschaft, eine Geschichtstheorie und eine Geschichtsdidaktik, die ihren Gegenstand konstruktivistisch immer wieder bestimmen, durch einen solchen Neo-Realismus ad absurdum geführt? Geschichte als eine narrative Konstruktion vergangener Wirklichkeit im Sinne Hans-Jürgen Goertz‘ zu bezeichnen, ist auf den ersten Blick eine postfaktische Position. Was aber heißt überhaupt ‚postfaktisch‘ in diesem Zusammenhang? Geht dieses Attribut stets mit Beliebigkeit Hand in Hand? Dies würde ja bedeuten, lügnerischer Geschichtspropaganda hilflos ausgeliefert zu sein. Wird dann in letzter Konsequenz die wissenschaftlich institutionalisierte Historiographie obsolet, weil jeder Einzelne solipsistisch erzählt beziehungsweise, was Gruppen angeht, Sirenengesang oder Machtvollkommenheit entscheiden, welche Geschichte zählt. Gibt es Regeln der Triftigkeit, die Anspruch auf allgemeine Verbindlichkeit erheben können, ohne damit zum Positivismus zurückkehren zu müssen? Welche Rolle spielen die Quellen, auf die sich historische Forschung bezieht? Können sie als Maßstab dienen, die Qualität einer Geschichte zu bestimmen? Gibt es so etwas wie eine Balance zwischen der Sinnvorgabe der Überlieferung und der Sinnzugabe desjenigen, der sich aus seiner Zeit heraus mit Vergangenem beschäftigt, um Antwort auf aktuelle Fragen zu finden? Ist die Narration dazu der richtige Weg oder gehört sie per se zum Reich der Fiktionalität, sodass sich Geschichte anders performieren müsste? Kann die Chronologie als objektive Grundlage dienen? Stiftet sie Sinn oder hat sie nur dienende Funktion? In wieweit beherrscht die Selbstreferentialität des Menschen historische Sinnbildung? Welche Rolle spielt seine gesellschaftliche Rahmung, die ja historisch geworden ist? Ist der gesellschaftliche Diskurs die Voraussetzung dafür, dass Geschichten in eine gemeinsame Handlungslogik münden, die historisch begründet ist? Braucht Verständigung Konventionen? Ist sie überhaupt möglich oder muss von antagonistischen Widersprüchen ausgegangen werden?  

Thesenpapier Prof. Dr. Achim Landwehr (Düsseldorf)

Thesenpapier Prof. Dr. Thomas Sandkühler (Berlin)

Thesenpapier Prof.'in Dr. Doris Gerber (Bayreuth)

Thesenpapier Prof. Dr. Dr. h.c. Jörn Rüsen (Essen)

Flyer der Veranstaltung 


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