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  • Mediensoziologie

    Arbeitsbereich 7

    © Markus Richter / Fakultät für Soziologie

Mediensoziologie

Wie beeinflussen Medien als Infrastrukturen der Kommunikation und Vernetzung die Sozialstrukturen einer Gesellschaft? Wie werden selbige im Kontext von Medienumbrüchen herausgefordert, verändert oder stabilisiert? Wie prägen Medien als Träger symbolisch vermittelter Kommunikation die Möglichkeiten der Wahrnehmung und kulturellen Deutung von Wirklichkeit? Welche Vorstellungen und Erfahrungen von sozialstruktureller Ordnung bzw. welche Weltbilder und kulturspezifischen Erfahrungen von Wirklichkeit manifestieren sich umgekehrt in der Entwicklung und gesellschaftlichen Nutzung von Medientechnologien?

Das sind grundsätzliche Fragen mit denen sich der Arbeitsbereich Mediensoziologie befasst.

Ausgehend von einem breiten - prinzipiell alle Träger symbolisch vermittelter Kommunikation einschließenden - Medienbegriff untersuchen wir die Wechselwirkungen zwischen technologischer und gesellschaftlicher Entwicklung in einer langfristigen Perspektive. Unsere Aktivitäten in Forschung und Lehre konzentrieren sich dabei auf die empirische Analyse medienbedingter Transformationsprozesse von Kultur und Gesellschaft, ihre methodologische Reflexion, sowie die empirisch begründete Theoriebildung zur Beschreibung von Techno-Sozialitäten und Medienkulturen in der Weltgesellschaft. Die Bielefelder Mediensoziologie ist also keine spezielle Soziologie in dem Sinne, dass sie sich mit Medien als einem speziellen Segment oder Funktionsbereich von Gesellschaft befassen würde. Sie versteht sich vielmehr als „Bindestrich-Soziologie“ in dem Sinne, dass sie bei der Betrachtung sozialer Phänomene und ihrer kulturellen Deutung die erkenntnisfördernde Verbindung mit anderen speziellen Soziologien sucht. Sie ist gleichzeitig allgemeine Soziologie, insofern sie nicht auf einen bestimmten Gegenstandsbereich beschränkt ist, sondern Medien als Konstitutionsbedingungen von Gesellschaft begreift.

Dabei bietet die soziale Situation, die Erving Goffman folgend als Mikroeinheit der Vergesellschaftung verstanden wird, einen zentralen Ausgangspunkt für die empirischen Forschungen des Arbeitsbereichs. Die soziale Situation ist nicht nur in ihrem Eigenrecht, sondern auch in ihren Schnittstellen und Transferleistungen zwischen Interaktionsordnungen und gesellschaftlichen Makrostrukturen mediensoziologisch interessant. So kann man etwa danach fragen, auf welche Weise Medien soziale Situationen strukturieren, modifizieren oder sogar erst hervorbringen. Überdies lohnt es sich zu untersuchen, wie Medien lokal situierte Interaktionen translokal bzw. intersituativ verkoppeln und übersituativ verfügbar machen und wie dabei das Verhältnis von Präsenz und Repräsentation tangiert wird. Die Mediatisierung sozialer Situationen und ihre Folgen für soziale Ordnung kann in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen, von der Intimbeziehung bis zur Weltpolitik untersucht werden. So könnte mit Blick auf die digitalen Medien die Ausdifferenzierung situationsadäquater Präsenzmodi und die Anpassung von Präsenznormen und -routinen gleichermaßen in Familie, Schule oder am Arbeitsplatz untersucht werden. Wer hat welche Pflichten bzw. Möglichkeiten in welchen Situationen und in welcher Form (nicht) anwesend zu sein? Daran anschließend wäre auch die Frage interessant, wie Teilhabechancen mit Präsenzerwartungen und -möglichkeiten zusammenhängen. Verhelfen (digitale) Medien und die mit ihnen rekonfigurierten Präsenzordnungen dazu, bestehende soziale Ungleichheiten abzubauen, werden sie eher verfestigt oder sogar verstärkt?

Zu den aktuellen Forschungsschwerpunkten geht es hier. Näheres zum Lehrprofil des Arbeitsbereichs finden Sie hier.


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