Latein ist zwar ein durchaus arbeitsintensives Studienfach, bietet aber zugleich nicht zu unterschätzende Vorteile: etwa eine persönliche Betreuung und Vertrautheit der Studierenden untereinander und die Gelegenheit, sich mit einer hochspannenden und immer noch wirksamen Kultur intensiv auseinanderzusetzen.
… und für jedes Problem gibt es eine Lösung! Scheut euch also nicht, bei Schwierigkeiten während eures Studiums den Austausch mit Kommiliton*innen, Übersetzungsgruppen, der Fachschaft, den Lehrenden oder der studentischen Studienberatung zu suchen. In unserer kleinen ‚Lateiner-Familie‘ hilft jeder jedem!
Studienbeginn – Zwei Semester für die sprachlichen Grundlagen
In den beiden ersten Semestern des Bielefelder Lateinstudiums stehen zunächst die intensiven Basismodule 1 und 2 an, in denen die sprachliche Grundbildung aufbauend auf dem Schulwissen vertieft wird, um eine sichere Grundlage für die mehr literaturwissenschaftlich ausgerichteten Profilmodule zu schaffen.
Dabei steht neben der lateinisch-deutschen Übersetzung insbesondere die aus dem Schulunterricht nicht bekannte Übersetzung vom Deutschen ins Lateinische im Vordergrund – ihr lernt also die lateinische Sprache noch einmal von einer ganz neuen Seite kennen. Beide Kurse erfordern viel Fleiß und eine konstante Vor- und Nachbereitung. Die ersten Semester im Lateinstudium gehen also gleich in medias res, sind aber mit Spaß an der Sache gut zu meistern. Die Dozierenden der Basismodule bieten euch zudem jederzeit Unterstützung.
Noch ein abschließender Tipp: Gründet Lerngruppen mit Kommiliton*innen! Denn zusammen lernt es sich nicht nur leichter, sondern schon oft haben viele solcher Lerngruppen auch zu bleibenden Freundschaften geführt – sogar über das Studium heraus.
Zunächst solltet ihr erst einmal im Lateinstudium ankommen und euch ganz auf die Einführungskurse konzentrieren. Daher ist es wenig sinnvoll und nicht nötig, die Vorbereitung auf das Graecum bereits im ersten Studienjahr zu beginnen. Da es erst im Masterstudium im Profilmodul 5 vorausgesetzt ist, bleibt auch nach der fachlichen Basis genügend Zeit, es in Ruhe zu erwerben.
Unser Tipp daher: Mit Altgriechisch frühestens ab dem 3. Semester beginnen!
Weil auch der Graecums-Kurs, der in der Uni am Fachsprachenzentrum als zweisemestriger Lehrgang angeboten wird, recht zeit- und arbeitsintensiv ist, empfehlen wir, sich währenddessen im Kern- und Nebenfach etwas zurückzunehmen. Dann könnt ihr euch mehr auf das Graecum konzentrieren. Denn dieses verlangt Zeit, Engagement und Durchhaltevermögen, ist aber absolut schaffbar!
Weitere Informationen zum Angebot an Graecumskursen findet ihr auf den Seiten des Fachsprachenzentrums (FSZ).
Das Übersetzen wird später euer alltägliches ‚Handwerkszeug‘ im Beruf sein. Daher ist es wichtig, sich so viel wie möglich mit den originalsprachlichen Texten auseinanderzusetzen und das Übersetzen so zu trainieren – und dies am besten auch über das Pensum der besuchten Seminare hinaus. Da in den Pflichtkursen des Bielefelder Lateinstudiums nicht alle relevanten klassischen Autoren abgedeckt werden können, ist es entscheidend, auch eigenständig den individuellen Lesekanon stetig zu erweitern. Zudem wird beim Übersetzungstraining auch gleich der Wortschatz in den kontextuellen Verknüpfungen erweitert und geübt.
Im fortschreitenden Studienverlauf sollte das Schulwörterbuch mehr und mehr durch die wissenschaftlichen Wörterbücher ersetzt werden (Georges - auch online zugänglich; Oxford Latin Dictionary; Thesaurus linguae Latinae). Das Gleiche gilt für die Grammatiken, bei denen der Rubenbauer-Hofmann gerne durch die weiterführenden Grammatikbände Der Neue Menge und den Kühner-Stegmann: lateinische Grammatik ergänzt werden darf.
Beim Übersetzen können wissenschaftliche Kommentare helfen, auch die fremdsprachlichen – man muss sich nur erst einmal an sie herantrauen. Statt eine ausformulierte deutsche Übersetzung anzufertigen, dürfen sich Fortgeschrittene zudem gerne darin versuchen, den lateinischen Text mit Anmerkungen vorzustrukturieren und dann ad hoc in der jeweiligen Seminarsitzung zu übersetzen.
Unser aller Herz schlägt für die Antike. Daher ist es für uns als Lateiner*innen das Ziel, einen möglichst umfassenden Überblick über die antike Literaturgeschichte zu besitzen, um ein Werk oder einen Autor in seinen Kontext einordnen zu können. Neben der Einführungsvorlesung im Basismodul 3 empfiehlt es sich, sich mit der römischen Literaturgeschichte anhand geeigneter Überblickswerke auseinanderzusetzen. Statt der sehr ausführlichen Geschichte der römischen Literatur von M. v. Albrecht bietet sich zunächst vielleicht eher die (relativ preiswert bei Reclam erhältliche) Fassung von M. Fuhrmann an.