Mit dem ErstAka-Mentoring wollen wir ein niederschwelliges Angebot zur Orientierung in den ersten Semestern und bei der weiteren Studienplanung schaffen.
Dabei richten wir uns an Erstakademiker*innen. Das sind alle neuen Studierenden, die in einer Lebensgemeinschaft ohne akademischen Hintergrund aufgewachsen sind. Der Bezugspunkt des Begriffs ist somit der höchste Bildungsabschluss der Erziehungsberechtigten, meist der Eltern. Es geht somit um die Bildungsherkunft der Studierenden – und das gerade auch im Vergleich zu Studierenden anderer Bildungsherkunft. Denn Studien haben herausgestellt, dass Erstakademiker*innen mit anderen Hürden konfrontiert sind als die Kinder von Akademiker*innen. Beim Überwinden dieser Hürden leisten wir Unterstützung.
Im Kern soll das Programm also dabei helfen, Bildungsungerechtigkeit an der Universität Bielefeld zu nivellieren. Begonnen wird mit einer dauerhaften Vernetzung der erstakademischen Studienanfänger*innen mit erfahreneren Kommiliton*innen. Begleitet wird das Programm von einem Bildungsforum mit regelmäßigen Veranstaltungen, z.B. Vorträgen, Workshops und Lesekreisen (im Aufbau).
Als Vorbild und Orientierung kann das Justitia Mentoring aus Freiburg genannt werden, bei dem wir uns herzlich für die wertvollen Tipps bedanken!
Unter Mentoring versteht man eine vertrauensvolle Förderbeziehung zwischen einer erfahrungsjüngeren Person am Beginn ihrer Laufbahn (Mentee) und einer erfahreneren Person (Mentor*in), die den Transfer von Erfahrungswissen und die Vermittlung von Kontakten beinhaltet.
Mentees profitieren im Hinblick auf ihre individuellen Fragestellungen und erhalten wichtige Impulse für ihre Weiterentwicklung.
Mentor*innen gewinnen einen Einblick in Entscheidungszusammenhänge der Nachwuchsgeneration und entwickeln ihre Beratungskompetenzen weiter.
Die Universität ist eine komplexe Institution, konzipiert von Akademiker*innen für Akademiker*innen. Viele Studierende sind von dieser Institution insbesondere am Beginn ihres Studiums eingeschüchtert und dadurch orientierungslos. Dies ist kein Geheimnis – was wir auch aus eigener Erfahrung wissen. Bis zu einem gewissen Grad lässt sich das nicht ändern. Aller Anfang ist schwer und die meisten Studierenden finden ihren Weg in und durch die Institution.
Für manche Gruppen von Studierenden ist dieser Anfang jedoch ungleich schwerer als für andere. Das betrifft unter anderem Studierende, die aus ihrem Herkunftshaushalt wenig(er) auf eigenen Erfahrungen beruhende Unterstützung bei der Orientierung an der Uni bekommen können. Implizites Wissen über Abläufe, Strukturen sowie habituelle Verhaltensweisen können so nicht weitergegeben werden; erste Ansprechpartner*innen für Fragen zum Beginn des Studiums fehlen daher häufig.
Das Studium der Rechtswissenschaft unterscheidet sich hinsichtlich des Studienaufbaus, der Studienplanung und der Studienorganisation durchaus grundlegend vom Bachelor-Studienmodell. Viele Entscheidungen müssen von den Studierenden wohlüberlegt selbst getroffen werden: von der Frage wann, wo und welche Praktika absolviert werden über zu belegende Seminare, die Reihenfolge von Schwerpunktbereichsstudium/-prüfung und staatlicher Pflichtfachprüfung bis hin zu Jobmöglichkeiten als Hilfskraft an der Universität oder Fakultät - all diese Themen tauchen im Laufe des Studiums einmal auf und wollen beantwortet werden.
Das Mentoring soll dabei diese eigenverantwortliche Entscheidung nicht ersetzen. Aber im Mentoring kann diese Entscheidung zusammen mit dem*der Mentor*in vor- und nachbesprochen werden. Die Erfahrungen, Impulse und Hinweise der Mentor*innen können so gewinnbringend im Tandem weitergegeben werden. Die Bereitschaft der Mentees, über derlei Anregungen nachzudenken und sich in das Tandem einzubringen, ist dabei Voraussetzung einer gelungenen Mentee-Mentor*in-Beziehung.
Das Programm richtet sich an Erstakademiker*innen, die sich am Anfang des Studiums befinden.
Als Erstakademiker*innen gelten Menschen, die in einer Lebensgemeinschaft ohne akademischen Hintergrund aufgewachsen sind. Weitere Informationen finden sich hier.
Grundsätzlich versuchen wir allen Mentees eine*n Mentor*in zuzuordnen; im Zweifel machen wir vom Losverfahren Gebrauch.
Das Mentoringprogramm besteht im Wesentlichen aus der Mentoring-Beziehung mit einer erfahreneren Person. Als Mentee profitiert man von regelmäßigen Treffen mit dem*der Mentor*in und den wertvollen Hinweisen und Tipps dieser Person, die einem Orientierung bei eigenen, anstehenden Entscheidungen geben sollen. Die Grundlagen des Engagements werden in einer Mentoring-Vereinbarung getroffen.
Daneben gibt es ein Rahmenprogramm mit gemeinsamen Veranstaltungen und Sommer-/Winterfest. Die Teilnahme an mindestens drei dieser Veranstaltungen ist über den Zeitraum des Mentorings (1 Jahr) verpflichtend.
Für die Bewerbung als Mentee bitten wir, diesen Mentee-Bogen auszufüllen und an erstakamentoring.rewi@uni-bielefeld.de zu senden.
Bewerbungsfrist: 21.04.2023
Bewerben als Mentor*in können sich Studierende des Staatsexamens-Studiengang, soweit sie mindestens vier Semester absolviert haben, sowie wissenschaftliche Mitarbeiter*innen.
Die Mentor*innen müssen nicht selbst Erstakademiker*innen gewesen sein.
Mentor*innen sollen sich regelmäßig mit dem*der Mentee treffen, beispielsweise zu einem gemeinsamem Mittagessen oder Kaffee in der Universität. Regelmäßige Treffen sind ein wesentlicher Faktor für eine gelungene Mentoringbeziehung! Der Rhythmus und die nähere Ausgestaltung sind bei einem solchen ehrenamtlichen Engagement natürlich frei wählbar. Als Mentor*in sollte man aber eine echte Ansprechperson für die Dauer des Mentorings sein, sich also nicht nur einmal im Semester für den*die Mentee Zeit nehmen. Die Grundlagen des Engagements werden in einer Mentoring-Vereinbarung getroffen.
Ferner besteht die Verpflichtung zur Teilnahme an mindestens zwei Veranstaltungen des Rahmenprogramms (Vorträge, Sommer-/ Winterfest, Lunchtalks ...).
Für die Bewerbung als Mentor*in bitten wir, diesen Mentor*innen-Bogen auszufüllen und an erstakamentoring.rewi@uni-bielefeld.de zu senden.
Bewerbungen sind grundsätzlich immer möglich. Dabei sind aber die Matching-Phasen zu beachten. Diese finden jeweils am Beginn eines Semesters statt. Es kann aber auch zwischendurch Bedarf aufkommen, sollte sich ein Tandem vorzeitig auflösen.
Die Bewerbungsphasen gestalten sich unterschiedlich:
Als Mentee ist eine Bewerbung zu Beginn eines neuen Semesters möglich. Die Bewerbungsfrist ist dabei zu beachten.
Als Mentor*in ist eine Bewerbung grundsätzlich immer möglich.
Am 28. Juni fand abends auf der Uniwiese ein kleines Sommerfest zum gegenseitigen Kennenlernen der Mentees und Mentor*innen statt. Erste Erfahrungen konnten ausgetauscht, Tipps und Hinweise für die Zukunft weitergegeben werden; und sogar die Dekanin war für ein kleines Grußwort vor Ort. Für kühle Getränke und Verpflegung war natürlich gesorgt!
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
moritz.mesterheide@uni-bielefeld.de