Die Woche der Forschungskompetenzen (WoFoKo) wird im Jahr 2025 bereits zum dritten Mal vom Kompetenzzentrum Forschungsdaten, dem Servicezentrum Medical Data Science und den Scientific Data Services (SDS) veranstaltet.
Die WoFoKo richtet sich an junge, aber auch erfahrene Wissenschaftler*innen aller Fachbereiche der Universität Bielefeld. Das Angebot dient der Kompetenzerweiterung für (empirisch) Forschende und umfasst Beiträge zu:
Die WoFoKo wird online per Zoom stattfinden.
Der Zoom-Link, der zu allen Veranstaltungen innerhalb der WoFoKo führt, wird zeitnah an dieser Stelle veröffentlicht.
Für die Teilnahme ist keine Anmeldung erforderlich.
-- Hinweis: Das Programm befindet sich noch in Bearbeitung. Kleinere Änderungen und Updates vorbehalten. --
09.15 - 10.45 Uhr:
Auftakt und Begrüßung / Open Science
Nina Schönfelder (Open-Science-Beauftragte der Universität Bielefeld), Katharina Weiß (Open Science Network, Scientific Data Services & BiCDaS)
In der Auftaktveranstaltung zur „Woche der Forschungskompetenzen“ werden Katharina Weiß und Nina Schönfelder „Open Science“ als Konzept sowie seine Verankerung an der Universität Bielefeld vorstellen. Open Science umfasst die Aspekte Open Access, Open Research Data, Open Source Software sowie Open Educational Resources, um nur einige zu nennen. Open Science ist kein Selbstzweck, sondern der Versuch sich wissenschaftlichen Idealen anzunähern. An der Universität Bielefeld werden Praktiken der offener Wissenschaft an vielen Stellen gelebt. Vernetzt sind Wissenschaftler*innen sowie Vertreter*innen von Servicebereichen im „Open Science Network“. Kompetenzvermittlung an Studierende findet über das regelmäßig stattfindende Seminar „Open Science for Open Minds“ statt, an dem Dozent*innen aus vielen unterschiedlichen Fach- und Servicebereichen beteiligt sind. Dieses Seminar als auch das „Open Science Kick-Off“ jeweils zum Semersterstart organisiert das Bielefeld Center for Data Science (BiCDaS) in Kooperation mit dem Open Science Network. Schon 2005 verabschiedete die Universität eine Open-Access-Resolution, gefolgt von einer Resolution zum Forschungsdatenmanagement und einer Policy für Open Educational Resources. Des Weiteren bietet die Universitätsbibliothek Bielefeld zahlreiche Dienste an, die offene Wissenschaftspraktiken unterstützen.
Moderation: Kurt Salentin
13.30 – 15.00 Uhr:
Mögliche Stolpersteine in der Promotion und Bewältigungsstrategien
Kerstin Koopmann (Wissenschaftsmanagerin Promotionsprogramm, Fakultät für Rechtswissenschaft)
Eine Dissertationsprojekt verläuft meist nicht linear, sondern ist geprägt von Höhen und Tiefen. Der Vortrag beleuchtet die 15 häufigsten Herausforderungen, denen Promovierende während ihrer Forschungsarbeit begegnen. Dazu gehören u. a. Probleme im Zeitmanagement, finanzielle Unsicherheiten, Materialchaos, Angst vor dem weißen Blatt, Perfektionismus und Prokrastination, Isolation und Motivationsverlust bis hin zu Abbruchgedanken. Der Bogen der Themen wird gespannt vom Finden einer geeigneten Forschungsfrage bis hin zur sog. Abschlusskrise.
Der Vortrag bietet einen umfassenden Überblick über bewährte Strategien zur Überwindung dieser Hürden einschließlich praktischer Tipps. Ziel ist es, Promovierenden Werkzeuge an die Hand zu geben, die sie dabei unterstützen, ihre Promotion in angemessener Zeit, erfolgreich und gesund zu meistern.
Moderation: Kristina Grüttemeier
09.15 - 10.45 Uhr:
Wie schreibe ich erfolgreich meinen (ersten) Drittmittelantrag?
Nina Heinrichs (Professur für Klinische Kinder- und Jugendlichenpsychologie und Psychotherapie an der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft der Universität Bielefeld)
In allen Qualifikationsphasen spielt der Erwerb von Drittmitteln eine zentrale Rolle. Wie schreibe ich solche Anträge, was muss ich berücksichtigen, welche Drittmittelförderer und Förderformate gibt es, wie wähle ich diese aus? Solche Fragen sollen in dem Vortrag angesprochen werden. Der Vortrag fokussiert auf Förderformate der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Es werden grundlegende Themen behandelt (z. B. die Bedeutung der theoretischen Fundierung der Fragestellungen, die Rolle von Vorarbeiten), die für die Wahrscheinlichkeit einer positiven Beurteilung eines Drittmittelantrags von hoher Bedeutung sind. Der Workshop richtet sich an junge Wissenschaftler*innen (Doktorand*innen, Postdocs), die eine Projektidee haben, für die sie eine Förderung suchen oder die in einem laufenden Projekt Anschlussfinanzierungen beantragen wollen.
Moderation: Kurt Salentin
11.00 - 12.30 Uhr:
Forschungsdaten nutzen und verwalten
Johanna Vompras (Kompetenzzentrum Forschungsdaten)
Neben der eigenen Erhebung von Forschungsdaten ist auch die Nachnutzung „fremder“ Daten in der Forschung üblich. Über Möglichkeiten, wie Forschungsdaten gefunden und nachgenutzt werden können, klärt dieser Vortrag auf. Darüber hinaus erfahren Teilnehmende etwas über die Organisation und Dokumentation von Forschungsdaten – ein Aspekt, der selbst erhobene Daten und nachgenutzte Daten gleichermaßen betrifft.
Moderation: Anne Gärtner
15.15 – 16.45 Uhr:
Einführung in das wissenschaftliche Publikationswesen
Kurt Salentin (Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung)
Zielgruppe: Junge Autor*innen in der Wissenschaft
Der Vortrag vermittelt Orientierung in einem unübersichtlichen Publikationsmarkt:
Moderation: Anne Gärtner
09.15 - 10.45 Uhr:
Datenschutz: Überblick über die an der Universität verwendeten Formulare und Muster
Roman Elenbogen (Datenschutzmanager), Anja Schmid (behördliche Datenschutzbeauftragte)
Die Universität Bielefeld stellt ihren Forschenden eine Reihe von Formularen und Mustern zur Verfügung um eine datenschutzkonforme Forschung zu ermöglichen. In diesem Vortrag werden die an der Universität verwendeten Unterlagen vorgestellt und deren Anwendungsfälle erläutert. Der Vortrag baut fachlich auf dem Vortrag "Datenschutz: Einwilligungen und Datenschutzerklärungen" auf, geht aber stärker auf weitere Anforderungen des Datenschutzes ein, wie z.B.: Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten (VVT), Datenschutzkonzepte, AV-Verträge, Datenschutzfolgenabschätzungen, Vereinbarungen zur gemeinsamen Verantwortlichkeit usw.
Nach dem Vortrag besteht die Möglichkeit, bei einer Q&A-Runde Fragen an die Datenschutzbeauftragte der Universität zu stellen.
Moderation: Kristina Grüttemeier
13.30 - 15.00 Uhr:
Ethik der Datenerhebung: Ziele und Verfahren forschungsethischer Beratung und Begutachtung
Eva Berens (Ethik-Kommission der Univ. Bielefeld)
Zielgruppe: Junge, aber auch erfahrene Wissenschaftler*innen aller Fachbereiche der Universität Bielefeld in der empirischen Forschung an und mit Menschen
Lernziele:
Es sind keine vorbereitenden Materialien notwendig. Informationen können auf der Webseite der Ethik-Kommission eingesehen werden.
Moderation: Katharina Weiß
15.15 - 16.45 Uhr:
Q&A: Rechtlicher Schutz von Forschungsdaten
David Barber (Dez. Studium und Lehre / Justiziar)
Rechtliche Fragen zum Schutz von Forschungsdaten berühren gleich mehrere Rechtsgebiete (z.B. Urheberrecht, gewerblicher Rechtsschutz, Datenschutz, Arbeitsrecht) und müssen oft auch abhängig von der jeweiligen Zugehörigkeit zu einer universitären Statusgruppe betrachtet werden.
Nach einer kurzen rechtlichen Einordnung (auf Grundlage der Handreichungen „Rechtlicher Umgang mit Forschungsdaten im Hochschulwesen“, zugänglich über das Uni-Netz / VPN) haben die Zuhörer*innen die Möglichkeit, ihre persönlichen Fragen zum rechtlichen Umgang mit Forschungsdaten zu stellen und mit dem Referenten und anderen Teilnehmer*innen zu diskutieren und ins Gespräch zu kommen.
Fragen können gerne auch bereits im Voraus an den Referenten (david.barber@uni-bielefeld.de) gerichtet werden.
Moderation: Felicitas Wagner
11.00 - 12.30 Uhr:
Schreiben – und Denken – im Forschen
Stefanie Haacke-Werron (Schreiblabor, Zentrum für Lehren und Lernen), Benjamin Angerer (Zentrum für Lehren und Lernen)
„Ohne Schreiben kann man nicht denken, jedenfalls nicht in anspruchsvollen, selektiven Zugriff aufs Gedächtnis voraussehenden Zusammenhängen. Das heißt auch: Ohne Differenzen einzukerben, kann man nicht denken.“
Bei diesen Sätzen handelt es sich um eine ad hoc Notiz in Niklas Luhmanns Zettelkasten (ZK II, Zettel 9/8g). Der vergilbte, mit der handschriftlichen Notiz versehene Zettel wirkt wie ein Objekt aus längst vergangenen Zeiten. Doch trotz ihres Alters ist diese Notiz aktuell. Das ist zumindest die Vorannahme und These, die den hier angekündigten Input und Austausch motiviert: Wissenschaftliches Denken, d. h. gedankliche Verknüpfungen von Daten, Fragestellung und einschlägiger Literatur sind erst wirklich ‚da‘, wenn sie in Sprache, also in Sätzen, oder in Formeln, Grafiken oder Skizzen formuliert worden sind. Entsprechend wird der Input auf das „Denken“ im Prozess der Forschung eingehen und Praktiken wie die des luhmannschen Zettelkastens als individualisierte Kulturtechniken betrachten, die in den letzten Jahrzehnten in der Ratgeberliteratur verallgemeinert und zunehmend auch von der Softwareindustrie aufgegriffen und durch digitalen Mindmapping-, Brainstorming- und Literaturverwaltungs- sowie Wissensmanagementprogramme wie Endnote, Zotero und Citavi breit zugänglich gemacht worden sind. Und nun ist auch generative KI verfügbar ...
Die 90-minütige Zoom-Sitzung will einen Austausch der Teilnehmenden anstoßen, der sich an folgenden Fragen orientiert: Welche digitalen oder analogen Techniken nutzen Sie in Ihrem Forschungsprozess, und welche Rolle spielen diese Techniken für Ihr Verständnis dieses Prozesses? Welche handwerklichen Formen haben Sie für das Denken im Forschen gefunden? Und: Gibt es technische Lösungen für die Reduzierung der Unsicherheiten, die ergebnisoffenes Forschen mit sich bringt?
Moderation: Markus Rump
13.30 - 15.00 Uhr:
KI-Nutzung in der Forschung
Benjamin Paaßen (Technische Fakultät, Universität Bielefeld)
Die zunehmende Verbreitung großer Sprachmodelle wie GPT4o hat in der Forschung zu zahlreichen neuen Ideen für Forschungsmethoden geführt.Dabei ist die Assistenz beim Schreiben wissenschaftlicher Publikationen bloß der Anfang. Sprachmodelle werden längst auch eingesetzt, um im großen Stil Daten zu annotieren, systematische Literaturrecherchen durchzuführen, Daten auszuwerten, Modelle zu evaluieren und sogar menschliches Verhalten zu simulieren statt mit menschlichen Versuchspersonen zu forschen.
Im Beitrag wird Benjamin Paaßen Beispiele für die Nutzung von Sprachmodellen in der Forschung zeigen und im Hinblick auf gute wissenschaftliche Praxis diskutieren.
Benjamin Paaßen ist Juniorprofessor für Wissensrepräsentation und Maschinelles Lernen an der Technischen Fakultät. Im Rahmen der Projekte SAIL und KI-Akademie befasst sich die Arbeitsgruppe mit den Potenzialen und Limitationen großer Sprachmodelle in Forschung und Lehre.
Moderation: Markus Rump
15.15 – 16.45 Uhr:
Gemeinsam forscht lehrt man weniger allein. Warum es sich lohnt, Lehre wie Forschung zu denken – offen, kollaborativ und anschlussfähig.
Frank Homp (Jöran & Konsorten – Agentur für zeitgemäße Bildung)
Kurzbeschreibung: Wer lehrt, erfindet das Rad oft neu – und das meist allein. Im Gegensatz zur Forschung, wo Austausch, Kooperation und Sichtbarkeit Standard sind, bleibt Lehre häufig im Verborgenen. Das kostet Zeit, Energie und manchmal auch Nerven.
In diesem Workshop diskutieren wir, wie Lehre sichtbarer, effizienter und zugleich kollaborativer gestaltet werden kann – ohne Mehraufwand. Wir schauen uns an, wie man von anderen Lehrenden lernen kann, wie eigene Materialien strukturiert weitergegeben werden können, und was das alles mit Forschung zu tun hat. Spoiler: Es geht auch um Open Educational Resources (OER) – aber erst später.
Ziele: Nach dem Workshop:
außerdem:
Format: Der Workshop ist interaktiv angelegt: Kurzer Impuls, offene Fragen, kollegialer Austausch. Eigene Beispiele oder aktuelle Lehrherausforderungen dürfen gern eingebracht werden.
Speaker: Frank Homp ist Bildungsgestalter bei Jöran & Konsorten (J&K), einer Hamburger Agentur für zeitgemäße Bildung. Dort beschäftigt er sich unter anderem mit offenen Bildungspraktiken (wie z. B. dem OERcamp), dem Teilen von Wissen und der Frage, warum Lehre oft isolierter gedacht wird als z. B. Forschung. Sein Schwerpunkt: Open Educational Resources – oder, wie er selbst sagt, "die Idee hinter den drei Buchstaben, bevor sie jemand abschreckt". Davor war Frank u. a. Soldat, Physiotherapeut, Bildungswissenschaftler und Hochschuldidaktiker – und ist jetzt vor allem eines: ein leidenschaftlicher Mitgestalter einer offenen Bildungskultur.
Moderation: Felicitas Wagner
09:15 - 10:45 Uhr:
Datenschutz in der Forschung: Einwilligungserklärungen
Anne Gärtner, Markus Rump (Kompetenzzentrum Forschungsdaten)
In zahlreichen Disziplinen werden personenbezogene Forschungsdaten erhoben. Aber was sind eigentlich personenbezogene Daten und wann dürfen sie im Rahmen der Forschung erhoben und verarbeitet werden? In diesem Vortrag lernen die Teilnehmenden die Grundlagen des Datenschutzes, die damit verbundenen rechtlichen Anforderungen sowie den Umgang mit personenbezogenen Daten kennen. Außerdem lernen sie, welche Inhalte eine Informierte Einwilligungserklärung enthalten sollte und wie sie eine solche für ihr Forschungsprojekt erstellen können.
Moderation: Johanna Vompras
Bitte senden Sie uns Kommentare, Kritik und Anregungen zur Veranstaltung:
Die Forschung an Universitäten ist tiefgreifenden Entwicklungen ausgesetzt: fortschreitender Digitalisierung, gestiegener Evidenzorientierung, einer Verrechtlichung, auch über den Datenschutz hinaus, einem unübersichtlicher werdenden Publikationsmarkt, hoher Personalfluktuation in drittmittelgeförderten Projekten, einer kompetitiv gestalteten Hochschullandschaft. Neue Disziplinen wie die Digital Humanities entstehen, neue Datenquellen werden täglich erschlossen. Daten wandeln sich zu einer auch ökonomisch bedeutsamen Ressource. Die Veränderungen der Forschung verlangen nach neuen Kompetenzen.
In einem gewissen Maß vollziehen die Universitäten diesen Wandel nach. In zweifacher Hinsicht klafft aber eine Lücke zwischen Kompetenzerfordernissen und -verfügbarkeit:
Bereits in der Ausbildung müssten Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt werden, die dem fachgerechten Umgang mit Daten entsprechen. Zwar wächst das Angebot an Lehrveranstaltungen in Datenerhebung und -analyse, aber Data Literacy muss wesentlich weiter gefasst werden. Dabei sind Curricula behäbig. Auch wenn das Studium nicht mit einer Berufsausbildung zu vergleichen ist, lässt sich Praxisorientierung nicht ohne Kompetenzen etwa in Datenschutz und Informationssicherheit vorstellen. Die Woche der Forschungskompetenzen soll helfen diese Lücke zu schließen, indem sie jungen ForscherInnen mit dem kleinen Einmaleins in ausgewählten Feldern vertraut macht.
Manche Entscheider in der Organisationsentwicklung haben erkannt, dass eine funktionale Ausdifferenzierung fachkompetenter Rollen forciert werden muss. Daher haben wir heute etwa einen Informationssicherheitsbeauftragten und Drittmittelakquise-Beratungsdienste, und in den Bibliotheken, die sich einer Umwälzung ihres Anforderungsprofils unterworfen sehen, findet der Wandel in der Einrichtung von Daten-Repositorien einen Ausdruck. Doch die damit verbundene Umschichtung von Ressourcen bereitet in gewachsenen Organisationsstrukturen immer Probleme. Mit dem Tempo der Veränderungen können große Organisationen kaum Schritt halten. Deshalb übersteigt der schiere Umfang des Beratungsbedarfs infolge eng getakteter Datenerhebungen mit unablässig wechselndem Personal die Kapazität mancher inzwischen eingerichteter formeller Beratungsangebote. Der Kompetenzaufbau bei den Forschenden soll hier zu einer Entlastung beitragen, indem sie die Schwelle der Problemkomplexität erhöht, von der an eine Inanspruchnahme notwendig wird. Nicht zuletzt soll die Woche dazu beitragen, die Diskussion um notwendige Veränderung in Gang zu halten.
Frühere Veranstaltungen finden Sie im Archiv.