Laufzeit: 10/2021 – jetzt
Leitung: Prof. Dr. Doreen Reifegerste
Mitarbeitende: Annabell Duda
Environmental Health Literacy (EHL) befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen Umweltrisiken und deren Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Die Basis bilden das Wissen und Bewusstsein über umweltbezogene Gesundheitsrisiken, ergänzt durch Selbstwirksamkeit und die Fähigkeit, umweltbezogene Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen und anzuwenden. Sozioökonomische Faktoren wie z. B. Bildung oder Einkommen gelten als Einflussfaktoren auf EHL, wobei ein niedriger sozioökonomischer Status (SES) mit einer niedrigeren EHL einhergeht. Menschen aus sozialbenachteiligten Gruppen weisen häufiger einen niedrigen SES auf und sind häufiger Mehrfachbelastungen, wie z. B. Lärm, Luftschadstoffen und Hitze ausgesetzt. Das Ziel dieses Promotionsprojektes ist, das Bewusstsein für umweltbezogene Gesundheitsrisiken in sozialbenachteiligten Gruppen zu erhöhen, indem zielgruppenorientierte Kommunikationsstrategien analysiert und entwickelt werden sollen.
Methodisch wurde zuerst eine Sekundärdatenanalyse der Umweltbewusstseinsstudie 2018 durchgeführt, um Unterschiede im Umweltbewusstsein, Umweltwissen und in der Wahrnehmung umweltbezogener Gesundheitsrisiken zwischen verschiedenen sozialen Milieus zu analysieren. Die Ergebnisse zeigen, dass prekäre Milieus in Deutschland im Vergleich zu anderen sozialen Gruppen ein geringeres Umweltbewusstsein, weniger Umweltwissen und eine andere Wahrnehmung umweltbedingter Gesundheitsbelastungen aufweisen. Dies legt nahe, dass gezielte Bildungs- und Unterstützungsmaßnahmen notwendig sind, um das Umweltbewusstsein und die EHL in sozialbenachteiligten Gruppen zu fördern. Im nächsten Schritt wurden Interviews mit Menschen aus sozialen-benachteiligten Gruppen geführt, um den Zugang zu und das Verständnis von umweltbezogenen Gesundheitsinformationen zu untersuchen.
Weiterhin ist geplant ein Scoping Review zu den bisher genutzten Kommunikationsstrategien in der EHL-Forschung zu erstellen, sowie einen Workshop mit Expert*innen aus Forschung und Praxis durchzuführen, um zielgruppenorientierte Kommunikationsstrategien zur Erreichbarkeit sozialbenachteiligten Gruppen zu entwickeln.
Das Projekt wurde von 01/2022 bis 12/2024 von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) im Rahmen eines Promotionsstipendiums gefördert.