Psychische Erkrankungen stellen eine erhebliche Belastung für die Gesellschaft, die Wirtschaft und die betroffenen Personen dar. Um die psychische Gesundheit von Bürger*innen deutlich zu verbessern, müssen die heutigen symptombasierten Diagnosen durch biologische Kriterien ergänzt werden, die individuelle und geschlechtsspezifische Unterschiede miteinbeziehen. Zudem sind gesellschaftliche Vorstellungen und Kompetenzen im Umgang mit psychischen Erkrankungen zu berücksichtigen.
Der interdisziplinäre Forschungsverbund Re-MEND (Building REsilience against MEntal illness during ENDocrine-sensitive life stages), der von der Europäischen Union im Rahmen des Programms Horizon Europe gefördert wird, erforscht daher die endokrinologischen Grundlagen psychischer Erkrankungen, deren Zusammenspiel mit Umweltfaktoren sowie in der Gesellschaft vorhandene Bilder und Kompetenzen. Ziel von Re-MEND ist es, vulnerable Personen(gruppen) in kritischen Lebensphasen (im Kindesalter, in der Pubertät, im Peripartum, im Übergang ins hohe Alter) durch die Identifikation von Schutz- und Risikofaktoren besser zu schützen. Die Anfälligkeit für psychische Erkrankungen ist in diesen Phasen stark von Veränderungen der hormonellen Signalübertragung beeinflusst.
Im Teilprojekt an der Universität Bielefeld (WP9) werden die Vorstellungen zu psychischen Erkrankungen und Kompetenzen bei Bürger*innen und Gesundheitspersonal sowie die Wirkungen verschiedener Kommunikationsmaterialien zu dem Thema beforscht. Dabei liegt ein Fokus vor allem auf der Wahrnehmung von Depressionen. Hierzu werden neben einer vier Länder umfassenden bevölkerungsrepräsentativen Umfrage im experimentellen Design Interviews mit Gesundheitsberufler*innen sowie Gruppendiskussionen mit Personen aus den vulnerablen Gruppen durchgeführt. Darüber hinaus werden Schulungs- und Weiterbildungsworkshops mit medizinischem Fachpersonal und Wissenschaftler*innen durchgeführt und Empfehlungen zu Früherkennung und Prävention für Betroffene aus den vulnerablen Gruppen entwickelt.
Am Verbund beteiligt, sind neben der Universität Bielefeld insgesamt 15 Konsortienpartner aus Deutschland, Schweden, Italien, Finnland, USA, Bangladesch und Nordirland. Koordiniert wird er an der Uppsala University in Schweden. Mehr Informationen zum Forschungsverbund finden Sie unter: https://cordis.europa.eu/project/id/101057604 und https://www.helsinki.fi/en/projects/re-mend.
Das Projekt wird aus Mitteln des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizone Europe der Europäischen Union unter der Fördernummer 101057604 finanziert.
Interviews zur Zielstellung der Teilprojekte finden Sie hier:
In Focus | Re-MEND | University of Helsinki