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Forschung

Laufende Projekte

Abgeschlossene Projekte

DFG-Projekt: Laterale Einstellungsänderung

Inhalt

Betrachten wir zwei - auf den ersten Blick recht verschiedene - Forschungsbefunde:

  1. Freundschaftlicher Kontakt mit Mitgliedern einer Fremdgruppe, z.B. Immigrant_innen, verbessert häufig nicht nur die Einstellungen gegenüber dieser Gruppe, sondern auch die Einstellungen gegenüber anderen stigmatisierten Fremdgruppen, z.B. schwulen Männern (Pettigrew, 2009).
  2. Mitglieder der Mehrheit, welche die Argumente einer Minderheit zu einem bestimmten Thema hören, lassen sich zu diesem Thema nicht beeinflussen, ändern aber ihre Einstellung zu einem anderen, verwandten Thema (Alvaro & Crano, 1997).

Diese Befunde haben eines gemeinsam: Der Versuch, die Einstellung einer Person zu einem Objekt X zu beeinflussen, resultiert in der Änderung der Einstellung zu anderen Objekten (Y), die mit X mental verknüpft sind. Solche "Nebenwirkungen" von Einflussversuchen bezeichnen wir als laterale Einstellungsänderung (engl. "lateral attitude change" = LAC). Die systematische Untersuchung von LAC ist der Gegenstand dieses Projekts.

Wir definieren LAC als gegeben, wenn eine Person aufgrund eines Einflussprozesses, der sich auf ein fokales Objekt X bezieht, ihre implizite oder explizite Bewertung eines lateralen Objekts Y ändert. Wir unterscheiden zwei Arten von LAC, die durch die eingangs angeführten Befunde illustriert werden: Generalisierungseffekte, bei denen die Zielperson des Einflussversuchs die neue Bewertung von X annimmt, und Verschiebungseffekte, bei denen die Zielperson die neue Bewertung von X ablehnt. Wir nehmen an, dass in beiden Fällen eine automatische Übertragung der durch den Einflussversuch nahegelegten Bewertung von X auf andere, verwandte Objekte Y stattfindet.

Die differenziellen Muster von Generalisierung und Verschiebung zeigen sich also meist in expliziten Einstellungen, während auf der Ebene impliziter Einstellungen eine automatische Ausbreitung der assoziativen Bewertung von X auf Y die Regel ist. Die theoretischen Grundlagen unseres Vorhabens sind in einem Rahmenmodell zu LAC dargelegt (Glaser, Dickel, Liersch, Rees, Süssenbach & Bohner, 2015, Personality and Social Psychology Review). Es enthält sechs Postulate:

  1. Aktivierung der Bewertung des fokalen Objekts X;
  2. automatische Ausbreitung dieser Bewertung auf laterale Objekte Y;
  3. bewusste Annahme oder Ablehnung der Bewertung von X;
  4. dadurch ausgelöste bewusste Prozesse in Bezug auf Y;
  5. bewusste Annahme oder Ablehnung der Bewertung von Y;
  6. ggf. zeitversetzte Einstellungsänderung zu X und/oder Y, wenn Ablehnungsgründe vergessen wurden.

Darüber hinaus spezifiziert das Modell Moderatorvariablen, die das Ausmaß von LAC beeinflussen, u.a. die Assoziationsstärke zwischen X und Y, den Verarbeitungsaufwand und das Streben nach kognitiver Konsistenz. Die Ziele unseres Projekts in den ersten drei Jahren (2016-2019) bestehen darin, die sechs Postulate des LAC-Modells empirisch zu überprüfen und die aufgestellten Moderatorhypothesen zu testen.

Projektleitung

Mitarbeiter*innen

DFG-Projekt: Wahrgenommene Einstellungen anderer und die Bereitschaft von Männern, sexuelle Gewalt auszuüben: Normative Einflüsse und Verankerungseffekte

Inhalt

Unsere Forschung hat gezeigt, dass bei Männern die Akzeptanz von Vergewaltigungsmythen (d.h. stereotypen Überzeugungen, welche sexuelle Gewalt von Männern gegen Frauen verharmlosen und rechtfertigen) ursächlich zur Bereitschaft beiträgt, selbst sexuelle Gewalt auszuüben. Darüber hinaus zeigte sich ein Einfluss sozialer Normen, d.h. wahrgenommener Mythenakzeptanz in der Bezugsgruppe des Mannes, auf die Vergewaltigungsbereitschaft. Um ein deutlicheres Bild von den kognitiven Prozessen zu erhalten, die diesen Einflüssen zugrunde liegen, überprüfen wir zwei konkurrierende Theorien der Verhaltensregulierung durch Normen. Die soziale Kategorisierungstheorie besagt, dass Normen das Verhalten eines Mannes vor allem dann beeinflussen, wenn sie einer Gruppe entstammen, mit der er sich positiv identifiziert; nach der Fokustheorie normativen Verhaltens hingegen hängt die Stärke normativer Einflüsse primär von der Augenfälligkeit der Norm in verhaltensrelevanten Situationen ab. In mehreren Experimenten soll geprüft werden, inwieweit jede dieser Annahmen notwendig bzw. hinreichend ist, um normative Einflüsse auf die Bereitschaft zu sexueller Gewalt zu erklären. Darüber hinaus streben wir an, auf der Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse Interventionen zur Reduktion der Gewaltbereitschaft zu erproben.

Projektleitung

Mitarbeiter/innen

  • Dipl.-Psych. Friederike Eyssel
  • Phillip Suessenbach
  • So-Rim Jung

Kontakt

DFG-Projekt: Implizite Assoziationen von Macht und Sexualität als kognitive Grundlage sexueller Belästigung.

Inhalt

Männer unterscheiden sich in ihrer Neigung zur Ausübung sexueller Belästigung (NSB). Arbeiten in den USA und Italien haben gezeigt, dass sich die NSB mit direkten Fragebogenverfahren valide erfassen lässt und dass ein Zusammenhang zwischen der so erfassten NSB und der Stärke individueller impliziter Assoziationen zwischen Macht und Sexualität besteht. Die Ziele unseres Projekts für den aktuellen Antragszeitraum sind (1) die Entwicklung deutschsprachiger Instrumente zur direkten und indirekten Erfassung der NSB durch Fragebogen, "implicit association tests" und ein modifiziertes Stroop-Verfahren, (2) Untersuchungen zur Reliabilität und Konstruktvalidität dieser Instrumente, (3) Untersuchungen zur Vorhersage von spontanem sowie kontrolliertem sexuell belästigenden Verhalten aus den so gemessenen impliziten und expliziten Repräsentationen. Für den Nachfolgezeitraum planen wir die Untersuchung der differenziellen Modifizierbarkeit impliziter und expliziter Anteile der NSB durch Interventionen wie soziale Einflusstechniken bzw. das Lernen alternativer Assoziationen, durch die die implizite Verknüpfung von Macht und Sexualität abgeschwächt wird. Als Ergebnis dieser Forschung erwarten wir neue Erkenntnisse zur Diagnostik impliziter und expliziter kognitiver und motivationaler Prozesse und zum Zusammenspiel dieser Prozesse sowie Hinweise auf erfolgreiche Interventionen zur Bekämpfung sexueller Belästigung, die bei den potentiellen Tätern ansetzen.

Projektleitung

Mitarbeiter/innen

  • Frank Siebler, PhD
  • Marc Becher
  • Nina Wanselow

 

DAAD/CONICYT-Projekt: Implicit and Explicit Prejudice in Chile and Germany: Assessment and Change

Inhalt

Stereotypic beliefs and negative attitudes toward outgroups have long been identified as a source of intergroup conflict, discrimination, and prejudice. Research indicates that even people who explicitly express positive or neutral outgroup attitudes may show negative evaluations at an implicit, unconscious level, and that these implicit attitudes may guide behavior toward outgroup members.
The aims of this research are (a) to improve our understanding of the implicit and explicit processes that underlie prejudice and discrimination, (b) to increase the precision of implicit stereotype measurement, and (c) to study differential attitude change processes at the implicit versus explicit level.
While each of these aims pertains to basic research and theory building in social psychology, they also have applied implications, and our results are expected to inform interventions aimed at reducing prejudice. Running parallel studies in Chile and Germany will provide the unique opportunity of comparing the structure of intergroup attitudes in different socio-cultural contexts (e.g., comparing the relations of indigenous and non-indigenous groups in Chile to the relations between German nationals and immigrants in Germany). Converging results from our two countries would suggest the operation of more general psychological principles, whereas differences in the result patterns might point to important contextual conditions that would need to be considered in both theory development and the design of interventions. A further aim of this academic link program is to contribute to the training of young researchers, research assistants and postgraduate students in the main theoretical models as well as the design, measurement and evaluation of studies in the area of intergroup relations.

Projektleitung

Mitarbeiter/innen

  • Dr. Frank Siebler (Bielefeld)
  • Dr. Andres Haye (Santiago)
  • Prof. Dr. Jorge Manzi (Santiago)
  • David Sirlopú (Santiago)

 

 


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