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  • Studienfinanzierung

    Studieren schön und gut, aber ohne Geld läuft gar nichts. Wie kannst Du also Dein Studium finanzieren?

    © Universität Bielefeld

Wie komme ich an Geld?

Ein (Bio)Chemie-Studium ist eine langwierige Angelegenheit: Es dauert idealerweise acht Jahre, da eine Promotion der Normalfall ist. Während man in den letzten drei Jahren als Doktorand*in schon ein wenig Geld verdient und sich somit den Lebensunterhalt sichert, muss vor allem für die Zeit der Bachelor- und Masterphase des Studiums eine andere solide Finanzierung gefunden werden.

Fast jeder hat schon einmal von dem staatlichen Halbdarlehen gehört: BAföG (benannt nach dem Bundesausbildungsrderungsgesetz) wird nach aktueller Gesetzeslage abhängig vom Einkommen der Eltern, eigenem Vermögen und anderen familiären Gesichtspunkten ausgezahlt.

D.h. man erhält die staatliche Förderung nur dann, wenn die eigenen Eltern nicht zu viel verdienen und man selbst nicht allzu viel Geld auf der Reservebank hortet. Hier ist schon manchem das gut gemeinte von den Eltern eingerichtete Anlagepaket zum Problem geworden.

Der Betrag, den man monatlich durch Bafög erhält, kann bei manchen Personen sehr klein sein (etwa 50 €). Viele Studenten kommen aber in den Genuss einer höheren Förderung, die sich auf bis zu 670 € (Stand SS 2016) belaufen kann. Obwohl viele Bafög-Bezieher oft über die vielen bürokratischen Hürden schimpfen, lohnt sich der Gang zum Bafög-Amt also unbedingt. Zumal es einige Tricks gibt, mit denen man hinterher im Beruf deutlich weniger zurückzahlen muss.

Wie viel Geld man selbst vom Bafög-Amt beziehen kann, lässt sich über einen Bafög-Rechner bestimmen.

Einschränkungen

Ein kleiner Dämpfer kommt allerdings zum Schluss: Bafög kann man nur so lange beziehen, wie man sich in der Regelstudienzeit für seinen Studiengang befindet. Die sollte aber ohnehin kein/e Student*in überschreiten wollen.

Eine Ausnahme macht das Bafög-Amt, wenn man sich innerhalb der ersten zwei Semester für einen Fachwechsel entscheidet oder aufgrund schwerwiegender Gründe, z.B. Kindererziehung oder einer Behinderung, das Studium nicht in der Regelstudienzeit anschließen kann. Dann ist auch eine etwas längere Förderung möglich.

Hilfe

Für genauere Fragen gibt es selbstverständlich ein eine eigene Webseite zum Thema BAföG vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Hier weden die aktuellen Regelungen verständlich(er) dargestellt. Aber auch unser Studierendenwerk, bei dem Du Deinen Antrag einreichen musst, hat ein paar nützliche Informationen dazu parat. Und falls alles nichts hilft, bietet unser AStA auch eine eigene BAföG-Beratung an.

Ein Stipendium ist oft gar nicht so schwer zu kriegen wie man vermuten mag. Es gibt viele traditionsreiche öffentliche Stipendienwerke (Stiftung des deutschen Volkes, parteinahe Stiftungen sowie Stiftungen der öffentlich-rechtlichen Kirchen und Gewerkschaften) und seit kurzem auch noch ein zusätzliches Stipendienprogramm des Landes NRW, das über die ostwestfälische Stiftung Studienfonds OWL abgewickelt wird.

Die traditionellen Stipendienwerke der Parteien/Kirchen/Gewerkschaften orientieren ihre finanzielle Förderung für gewöhnlich am Bafög-Anspruch des/der Geförderten zuzüglich eines Büchergelds. Das heißt man erhält das Geld, was einem nach dem Bafög-Satz elternabhängig zustehen würde, zu 100% als Stipendium, also rückzahlungsfrei. Dazu kommt ein monatliches Büchergeld von 300 € (Stand SS 2016), das jedoch keinesfalls nur für Bücher ausgegeben werden muss.

Der Studienfonds OWL zahlt jedem/jeder Empfänger*in eines Stipendium elternunabhängig ein Stipendium von 300 € monatlich aus. Wie man sich für die einzelnen Stipendien bewirbt, sollte man am besten selbst herausfinden. Bei den meisten Förderwerken muss man anschließend an einem etwas verkrampften Auswahlseminar teilnehmen.

Natürlich spielen auch Noten eine wichtige Rolle. Bei interessengerichteten Einrichtungen ist es außerdem wichtig, dass man die Grundwerte der Stiftung teilt. Es ist aber erfahrungsgemäß z.B. nicht nötig, SPD-Mitglied zu sein, um von der Friedrich-Ebert-Stiftung gefördert zu werden. Die meisten Stipendienwerke bieten übrigens zusätzlich zum rein finanziellen ein ideelles Förderprogramm an. Dieses enthält ein breites Angebot aus fachlichen aber auch fachübergreifenden Seminaren und Kursen, das man z.B. in der vorlesungsfreien Zeit gut nutzen kann.

bekannte Stiftungen

Hier findet sich eine keinesfalls erschöpfende Liste von Stiftungen, die auch keinen Anspruch auf Aktualität oder Qualität erhebt. Es handelt sich lediglich um „die üblichen Verdächtigen“.

unabhängige Stiftungen:

  • Studienstiftung des Deutschen Volkes

politische Stiftungen:

  • Friedrich-Ebert-Stiftung
  • Friedrich-Naumann-Stiftung
  • Hans-Böckler-Stiftung
  • Heinrich-Böll-Stiftung
  • Konrad-Adenauer-Stiftung
  • Rosa-Luxemburg-Stiftung
  • Stiftung der Deutschen Wirtschaft
  • Studienförderwerk Klaus Murmann

konfessionell ausgerichtete Stiftungen:

  • Avicenna-Studienwerk
  • Cusanuswerk
  • Evangelisches Studienwerk Villingst
  • Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk

Viele Studierende arbeiten neben dem Studium. Dies gilt für Chemiker*innen jedoch nur in sehr begrenztem Umfang, da das Studium verhältnismäßig viel Zeit in Anspruch nimmt. Man sollte also, so gut das eben möglich ist, versuchen ohne einen Job als z.B. Kellner auszukommen.

Hierdurch wird in vielen Fällen das Studium verlängert, was nicht nur wiederum Geld kostet sondern auch wirklich ernste Probleme z.B. bei der Bewerbung um einen Masterstudienplatz mit sich bringen kann. Ein guter Weg aus der „Keine Zeit zum Arbeiten”-Misere sind studentische Hilfskraftsjobs, die es an der Fakultät für Chemie relativ häufig gibt: Sobald man das zweite Semester erfolgreich abgeschlossen hat, kann man z.B. bereits Tutor für die neuen Erstsemester werden, und diese im Semester für die Klausuren coachen.

Auch Jobs in der Praktikumsbetreuung gibt es relativ viele. Der Vorteil: Hilfskraftjobs bringen nicht nur einen gemessen an der Arbeitszeit relativ guten Verdienst sondern bieten auch eine hervorragende Möglichkeit, schon früh im Studium Kontakt zu den Verantwortlichen Lehrenden zu bekommen. Und sich verstärkt mit dem eigenen Studienfach auch mal in der Lehre auseinander zu setzen, kann wohl kaum als Zeitverschwendung gelten.


Auslandssemester

Zugegeben, es ist ein wenig paradox, zum Thema Studienfinanzierung direkt den Werbeblock für ein Auslandssemester zu packen. Aber wenn es eh schoon um Geld geht, wollen wir nicht verschweigen, ob man es für ein Auslandssemester nicht auch sinnvoll (?) ausgeben kann.

Für einen gelungenes Auslandssemester ist eine gute und frühzeitige Planung wichtig, um nicht in Stress zu kommen und es dann doch abblasen zu müssen.

Man kann noch so viele Bücher in einer fremden Sprache lesen, fließend lernen kann man sie nur, wenn man längere Zeit im entsprechenden Land verbracht hat. Gerade die englische Sprache hat in der Chemie einen hohen Stellenwert (siehe unseren Artikel English, please), weshalb es sehr hilfreich ist, einmal im englischsprachigen Ausland gewesen zu sein.

Das schließt England, die USA, aber auch skandinavische Länder ein - in letzteren sind die Englischkenntnisse der Bevölkerung oft so gut, dass man eine Menge zum Schulenglisch dazulernen kann. Natürlich haben auch andere Sprachen ihren Wert, will man später - beispielsweise in der Industrie - Kontakte ins Ausland knüpfen. Fremdsprachenkenntnisse allgemein verbessern die Bewerbungschancen stark.

Nichts prägt die Persönlichkeit so sehr wie ein längerer Aufenthalt in einem fremden Land mit fremder Kultur und ebenso fremder Sprache. Die Erfahrung einmal „Ausländer“ zu sein, hilft neue Blickwinkel zu finden. Gleichzeitig fördert so ein Aufenthalt die Selbstständigkeit und unterstützt - so abgedroschen es auch klingen mag - enorm bei der Selbstfindung.

Wer ein Studium oder Praktikum im Ausland absolviert, erlernt wichtige Qualifikationen, die man nicht in staubigen Hörsälen erlangen kann. Darunter sind vor allem Flexibilität, Vielseitigkeit, Durchsetzungsvermögen und Organisationstalent. Auch die Fähigkeit, in kurzer Zeit Kontakt zu fremden Menschen zu knüpfen, ist im Berufsleben wichtig.

Arbeitgeber suchen nach Angestellten mit ebensolchen Zusatzqualifikationen. So wundert es nicht, dass viele Arbeitgeber Bewerber mit Auslandserfahrung bevorzugt einstellen. Gerade in Zeiten der Globalisierung kann ein Auslandsaufenthalt über den Bewerbungserfolg entscheiden.

Ein Auslandssemester braucht Zeit und kann nicht immer komplett in „Credits“ für das Studium umgewandelt werden. Aber selbst wenn das Studium sich bedingt durch einen Auslandsaufenthalt verlängert (meist kann dies bei guter Planung aber verhindert werden!), ist diese Zeit auf keinen Fall „verlorene Zeit“!

Sowohl Stipendiengesellschaften als auch Arbeitgeber rechnen die längere Studiendauer eher positiv als zusätzliche Qualifikation an. Probleme, dass man als „zu alt“ gilt, wird man nur aufgrund eines solchen Aufenthaltes mit ziemlicher Sicherheit nicht bekommen.

Euch bietet sich während des Studiums eine möglicherweise einmalige Chance. Ihr habt meist (noch) keine familiären Verpflichtungen, das Studium bietet Lücken für Auslandssemester und finanziell greifen Euch diverse Fördergesellschaften und Stipendienprogramme unter die Arme. Diese Kombination wird in Eurem Leben so schnell nicht wiederkehren. Nutzt es!

Last, but not least: Ihr werdet Freude daran haben. Sucht Euch ein Land aus, deren Sprache und Kultur Euch auch privat interessiert. Der Sinn eines Auslandssemesters liegt nicht darin, den heimischen Hörsaal gegen einen fremden auszutauschen. Ihr sollt Land und Leute kennen lernen, Kontakte knüpfen, wichtige Erfahrungen sammeln und am Ende persönlich reicher wieder zurückkehren. Die Erfahrungen, die Ihr in dieser Zeit sammelt, werden einmalig und unvergesslich sein.


Tipps für ein Auslandssemester

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wichtiger Hinweis

Die Planung für ein Auslandssemester komplett alleine durchzuziehen ist wegen des Aufwands purer Wahnsinn. Deshalb gibt es das International Office, das bei allen Wünschen zu einem Auslandsaufenthalt beratend zur Seite steht.

Ein Auslandssemester ist also grundsätzlich eine ziemliche Bereicherung. Damit das nicht im Chaos endet hier ein paar Hinweise für die Planung Deines Auslandssemesters.

Hilfe dabei kannst Du von verschiedenster Seite bekommen. Dort werden Dir mit Sicherheit als Hinweis auch die unten genannten Punkte aufgezählt. (Die Erfahrungen sind schließlich seit bestimmt 20 Jahren nicht neu. ;-)) Allerdings können Dir darauf spezialisierte Einrichtungen auch bei der Umsetzung Deines Vorhabens helfen. Wir als Fachschaft haben zu wenig mit Auslandsaufenthalten zu tun, als dass wir da wirklich eine Hilfe sein könnten. Wir könenn aber selbstverständlich versuchen Kontakt zu jemandem zu vermitteln, der/die im Ausland gewesen ist.

Die ersten Gespräche und Kontaktaufnahmen sollten idealerweise mindestens ein Jahr vor dem geplanten Aufbruch stattfinden. Das heißt nicht, dass ein Jahr vorher schon alles feststehen soll (das wäre utopisch), aber zumindest solltet Ihr Euch Gedanken zum Zielland und der Universität machen sowie erste Beratungsgespräche wahrnehmen.

Holt Euch Tipps, welche Hochschulen/Arbeitskreise sie Euch empfehlen. Aber denkt daran, dass auch Unis mit anderen Forschungsschwerpunkten als die Uni Bielefeld euch weiterbringen können.

Solltet Ihr die Sprache nicht bereits beherrschen, ist es hilfreich, mindestens einen Grundkurs zu besuchen. Das gilt auch, wenn die Unterrichtssprache - wie in den Naturwissenschaften üblich - Englisch ist. Es hilft enorm bei Straßen- und anderen Schildern und Hinweisen.

Es gibt reichlich Stipendien für Aufenthalte im europäischen und außereuropäischen Ausland. Man kann sich auch für mehrere Stipendien gleichzeitig bewerben, um die Erfolgschancen zu erhöhen. Das International Office wird Euch sicher weiterhelfen können. Stark vereinfacht wird der Austausch, wenn Ihr das Erasmusprogramm nutzt. Eine Liste der Partnerunis findet Ihr unter diesem Link.

Eigentlich eignet sich das dritte Mastersemester sehr gut. Die wichtigen Kurse des Wintersemesters solltet Ihr dann schon im ersten Mastersemester belegt haben. Am besten plant Ihr gemeinsam mit der Studienberatung.

Das Ausstellen eines Visums kann je nach Land (USA!) einige Wochen bis Monate benötigen. Stellt alle Anträge so früh wie möglich, um nicht an dieser letzten Hürde zu scheitern!

Nicht überall herrscht dieselbe Gesetzgebung wie in Deutschland. In manchen Ländern stehen Dinge wie Homosexualität oder öffentliches Küssen unter schwerer Strafe. Manchmal führen auch vermeintlich legale Handlungen wie Kaugummi Kauen zu hohen Geldstrafen. Gründliche Information vermeidet unliebsame Überraschungen. Auch Infos über Sitten und Gebräuche sind wichtig, wenn Ihr nicht vor Ort negativ auffallen wollt.

Oberste Regel

Seid neugierig und zeigt Eigeninitiative. Wenn nicht jetzt, wann dann? Ihr werdet es sicher nicht bereuen!


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