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  • Fakultät für Gesundheitswissenschaften

    AG 4: Prävention und Gesundheitsförderung

    © Universität Bielefeld

Evaluation des Programms "Obeldicks light" für übergewichtige Kinder"

gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung(Ausschreibung Präventionsforschung)
- abgeschlossen -

Projektleitung: Prof. Dr. Petra Kolip, Universität Bremen, Fakultät für Gesundheitswissenschaften in Kooperation mit: Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln, PD Dr. Thomas Reinehr

Projektmitarbeiterin: Dipl.-Psych. Emily Finne

Projektbeschreibung

Übergewicht und Adipositas genießen zunehmend Aufmerksamkeit als Interventionsthema im Kindes- und Jugendalter. Die etablierten Maßnahmen für Kinder und Jugendliche konzentrierten sich entweder auf den Bereich der Primärprävention (Angebote für alle Kinder und Jugendlichen ohne Risikoselektion) oder an Kinder und Jugendliche, die bereits adipös sind (Sekundär- und Tertiärprävention).

Primärpräventive Maßnahmen für solche Kinder und Jugendlichen, die zwar übergewichtig, aber nicht adipös sind und keine Folgekrankheiten aufweisen, fehlten bislang. Das Programm Obeldicks Light, das von der Vestischen Kinder- und Jugendklinik in Datteln in Kooperation mit dem Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund geschlechtergerecht entwickelt wurde, füllt diese Lücke. Das Programm dauert 6 Monate und umfasst bewegungs- und ernährungsbezogene sowie verhaltenstherapeutische Komponenten.

Aufgabe des Kooperationsprojektes war die Erprobung und wissenschaftliche Evaluation der neu entwickelten Schulung Obeldicks Light für übergewichtige, aber nicht adipöse Kinder und Jugendliche (8-16 Jahre, 90.-97. BMI-Perzentile). Zentral dafür war die Überprüfung der Ergebnisqualität anhand von vorher festgelegten Erfolgskriterien. Primäres Outcome war die erzielte Reduktion im relativen Übergewicht (SDS-BMI) der TeilnehmerInnen (Erfolg definiert als SDS-BMI- Reduktion bei 70% der TeilnehmerInnen bei Schulungsende, bei 40% 12 Monate nach Abschluss der Maßnahme). Sekundäre Outcomes waren Verbesserung der Körperzusammensetzung, des Blutdrucks, des Bewegungsverhaltens, der Ernährung und des Essverhaltens sowie des Wohlbefindens. Die Beurteilung dieser Erfolgsparameter erfolgte im Rahmen einer randomisierten kontrollierten Studie mit einer Wartekontrollgruppe. Weitere Aspekte der Ergebnisqualität, die ergänzend beurteilt wurden, sind die Erreichung der Zielgruppe, insbesondere auch sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher, sowie der Anteil der TeilnehmerInnen, welche die Schulung abbrachen. Neben der Ergebnisqualität wurden außerdem die Struktur- und Prozessqualität beurteilt.

Ergebnisse

Die Anzahl der SchulungsabbrecherInnen war sehr gering, und es konnte eine ausgeglichene Verteilung verschiedener sozialer Statusgruppen als TeilnehmerInnen gewonnen werden. Insgesamt wurde die Schulung sowohl von den teilnehmenden Kindern als auch von ihren Eltern sehr positiv bewertet.

Über die 6-monatige Schulung reduzierten 94% der TeilnehmerInnen der Interventionsgruppe ihr Übergewicht, 24% von ihnen erreichten dadurch sogar Normalgewicht. Insgesamt erwies sich die Schulung Obeldicks Light als erfolgreich bei der Reduktion des relativen Übergewichts, des Körperfettanteils sowie des Blutdrucks der TeilnehmerInnen, während sich bei Nicht-Teilnahme in der Kontrollgruppe keine wesentlichen Veränderungen dieser Parameter ergaben.

Über die Schulungsteilnahme ließ sich außerdem in einigen Aspekten eine deutliche Verbesserung der Ernährungsgewohnheiten sowie eine Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität finden. Die beobachteten Effekte blieben über die Zeit der Nachbeobachtung bis 1 Jahr nach Abschluss der Schulung stabil.

Mehrere Krankenkassen haben zugesagt, das Angebot Obeldicks Light als Präventionsmaßnahme für ihre Mitglieder in ihren Leistungskatalog aufzunehmen.

Publikationen

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