Lecture: 24.06.2025
18 Uhr c.t. | X E0-001
Master Class: 25.06.2025
10-12 Uhr | D3-121
Melanie Möller ist seit 2015 Professorin für Klassische Philologie/ Latinistik an der FU Berlin. Nach ihrer Habilitation zum Thema Ciceros Rhetorik als Theorie der Aufmerksamkeit (2009) führten sie Lehrstuhlvertretungen nach Berlin, Münster und Heidelberg. Als Heisenbergstipendiatin verfolgte sie ab 2012 das Projekt Die Lesbarkeit der alten Welt. Zur Funktion der Antike im Werk Hans Blumenbergs. Sie ist Vorstandsmitglied der Hans-Blumenberg-Gesellschaft, Mitglied in der deutsch-brasilianischen Forschungskooperation „Theory of Philology“ und leitet im SFB „Episteme in Bewegung“ an der FU Berlin das Teilprojekt „Die Anekdote als Medium des Wissenstransfers“. Beteiligt ist sie ebenfalls im Exzellenzcluster „Temporal Communities: Doing Literature in a Global Perspective“ (2020). Sie profilierte sich über ihre vielfach rezipierten Monographien zu Cicero, Ovid und Homer, darunter Homer. 100 Seiten (Reclam, 2022). Möllers kritische Perspektive auf Zensur und Kunstfreiheit brachte sie zuletzt in ihrer Streitschrift Der entmündigte Leser. Für die Freiheit der Literatur (Galiani Berlin, 2024) zum Ausdruck.
Lecture: Vom Nutzen und Nachteil der Kunstfreiheit. Literatur im Fokus der Lebenswelt
Literatur und Kunst standen immer schon im Fokus der Lebenswelt, wie laut die Rufe nach ästhetischer Autonomie auch gewesen sein mögen. Der lebensweltliche Bezug eines Textes äußert sich auf unterschiedliche Weise und zeitigt in seiner Rezeption mitunter radikale Folgen: Identifikatorische Lektüren treten neben moralische Wertungen, (pseudo-) biographische Recherchen flankieren historische Einordnungen. Kann Kunst überhaupt ‚frei‘ sein, kann sie ‚frei‘ gelesen werden? In der Lecture sollen programmatische Beispiele aus älterer und jüngerer Zeit (Homer, Kleist, Celine, Ernaux) diskutiert, auf mögliche historische Parameter sowie auf die Prämissen, auf denen die ‚lebensweltliche‘ Kritik an ihnen aufruht, befragt werden.
Master Class: Männer auf der Jagd? Ein Streifzug durch die Literatur von Catull bis Casanova
Nicht nur alte, sondern auch jüngere (nur teilweise weiße) Männer hatten es zuletzt schwer – oder nicht? Dort, wo sie über Frauen schreiben, und sei es, dass sie sich in weibliche Perspektiven einzufinden versuchen, stehen sie jedenfalls unter strikter Beobachtung. Das ist gut so, sofern es der genauen Beschreibung von Texten in ihrer Vielfalt dient. Weniger gut verträglich ist es dort, wo es sich mithilfe allzu verhärteter, nicht selten primitiver Klischees über Frauen als „Opfer“ eines männlichen Blicks vollzieht. Wir wollen uns einige Texte genauer anschauen, die in jüngerer Zeit als Machwerke des male gaze enttarnt wurden: Catull und Ovid, Casanova und Goethe. Wer sind die Jäger, wer die Gejagten?
Die Master Class richtet sich an fortgeschrittene Studierende, junge Wissenschaftler*innen und Doktorand*innen und bietet die Möglichkeit, mit renommierten Forscher*innenpersönlichkeiten in Kontakt und Diskussion zu treten. Spezifisches Vorwissen ist nicht von Nöten, um an dem zweistündigen Seminar teilzunehmen, der Besuch des Vortrages am Vorabend ist jedoch sinnvoll, wenn die Themen auch nicht deckungsgleich sein werden. Im Vorfeld wird Ihnen eine Textgrundlage zur Verfügung gestellt.
Haben Sie keine Scheu und nutzen Sie die Gelegenheit. Für die Teilnahme an der Master Class wird Ihnen ein Zertifikat ausgestellt.
Die Teilnehmendenzahl ist begrenzt!