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  • Fakultät für Erziehungswis­senschaft

    AG 10 - Migrations­pädagogik und Rassismus­kritik

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Eine Veranstaltungsreihe der Arbeitsgruppe 10 „Migrationspädagogik und Rassismuskritik“ der Fakultät für Erziehungswissenschaft an der Universität Bielefeld und des Bielefelder Standorts des "Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt".

... ein auf Perspektivenübernahme und dem Empfinden für die Situation und Lage anderer basierendes sowie auf den Erhalt und die Ermöglichung von Lebensformen zielendes Engagement, das über die bloße Orientierung an Recht und formale Gerechtigkeit hinausgeht. Anerkennungstheoretisch wird gesellschaftliche Solidarität als jenes soziale Anerkennungsverhältnis verstanden, in dem jedes Gesellschaftsmitglied in die Lage versetzt wird, sich selbst in dem Sinne wertzuschätzen, dass es seine Fähigkeiten und Leistungen für den Gesellschaftszusammenhang als bedeutsam erfährt. Freilich tendiert ein solches Verständnis von Solidarität dazu, Solidarität als Bestandteil und Medium eines integrierten Gesellschaftszusammenhangs zu fassen und darin den Aspekt des kulturellen, (national-)staatlichen Eigenen zu betonen. Solidaritätskonzepte, die auf die Figur einer „Solidarität unter Vertrauten“ bezogen sind, stehen in einem Spannungsverhältnis zu der Pluralität und Diversität der Lebensformen, die gesellschaftliche Kontexte (Städte, Nationalstaaten, Regionen, Weltgesellschaft) prägen und verbinden. Der Schritt von einer „Solidarität unter uns“ hin zu einer „Solidarität unter Fremden“ (Brunkhorst) liegt aufgrund der Konstitution gegenwärtiger Gesellschaften nahe. Formen wechselseitiger sozialer Anerkennung, die den „Gemeinschafts-Mangel“ weder beklagen noch provinzialisierend und separierend kompensieren, können als jene postkommunitäre Solidarität bezeichnet werden, die im Rahmen migrationsgesellschaftlicher Realität geschaffen, begehrt, aber auch angefeindet und belächelt wird.

Im Rahmen der digitalen Veranstaltungsreihe werden wissenschaftliche, künstlerische, politische und aktivistische Akteur*innen aus unterschiedlichen Bereichen der Wissensproduktion mit unterschiedlichen performativen Formaten (Vortrag, Performance, Musik, Lesung etc.) zum Thema Solidarität in der von Rassismus und dem Wiedererstarken nationalistischer Kräfte einerseits sowie der Ausbreitung neuer Bündnisse und rassismuskritischer Lebensformen andererseits geprägten Migrationsgesellschaft ins Gespräch kommen.

Die Veranstaltungsreihe läuft seit Juni 2021 und wird auch im Wintersemester 2022/23 fortgesetzt. Die konkrete inhaltliche und konzeptionelle Gestalt der Veranstaltungsreihe ist nicht festgelegt, sondern soll sich vielmehr prozedural und partizipativ entwickeln und gemeinsam mit allen konkretisiert werden, die an der suchenden, multiperspektivischen, theoretisierenden, durchaus aber auch munter-fröhlichen Erkundung der Frage solidarischer Praxis interessiert sind.


Termine

Gerade unter Bedingungen der Zunahme der Durchsetzung partikularer Interessen intensiviert sich der (Rück)Bezug auf die Vokabel Solidarität. Inwiefern dieser Bezug eine tragfähige begriffliche und politische Basis für die Analyse, Kritik und Gestaltung von (migrations-)gesellschaftlicher Gegenwart und Zukunft darstellt, steht im Mittelpunkt der Vortragsreihe. Diese widmet sich dem Thema der Solidarität in der Migrationsgesellschaft mit Fokus auf Klassenverhältnisse, Fragen der Digitalisierung, sowie ökologische und Geschlechterverhältnisse. Die Ringvorlesung richtet sich an Studierende, Wissenschaftler:innen, Akteure der (politischen) Bildungsarbeit sowie der Zivilgesellschaft.

 

  • Nächste Veranstaltung:

  • Überblick:

In den regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen im IBZ Bielefeld soll ein Raum des Austausches zu Praktiken, Möglichkeiten und Herausforderungen städtischer und überstädtischer Solidarität in der von vielfältigen Diskrimineirungsstrukturen einerseits sowie der Ausbreitung neuer Bündnisse und rassismuskritischer Lebensformen andererseits geprägten Migrationsgesellschaft eröffnet werden. Es stehen folglich insbesondere Fragen lokaler und städtischer Praxiszusammenhänge, Widerstandsformen und Politiken im Zentrum. Im Rahmen der Podiumsgespräche kommen zivilgesellschaftliche, künstlerische und aktivistische Akteur*innen in ein Gespräch mit Vertreter*innen der Stadt Bielefeld sowie wissenschaftlichen Perspektiven. Die Veranstaltungen werden musikalisch von einer Liveband begleitet. 

Nächste Veranstaltung: Stadt, Bildung, Solidarität.

30.06.2023 I ab 18:30 Uhr I IBZ Bielefeld

Podium:

Kapriel Meser (Abteilungsleiter Bildungsbüro und Schulsozialarbeit der Stadt Bielefeld)
Saphira Shure (Universität Bielefeld)
Fidan Yiligin (Freiberufliche Supervisorin)
Moderation: Paul Mecheril (Universität Bielefeld)

Live-Musik von Whadat

Zum Plakat

25. November 2022 "Stadt und Solidarität. Ein Abend mit Rock-Ska und Gesprächen im IBZ“

Mit einem Gespräch zwischen Ingo Nürnberger (Dezernent für Soziales und Integration der Stadt Bielefeld), Charbel Gauthé (Vorstandsmitglied des IBZ) und Paul Mecheril (Universität Bielefeld), moderiert von Barış Ertugrul (Universität Bielefeld) und Live Musik der Rock-Ska Band Zemin (Mannheim)

Ort: IBZ Bielefeld, Teutoburger Straße 106

Eröffnung von Barış Ertugrul

25. November 2022 "Stadt und Solidarität. Ein Abend mit Rock-Ska und Gesprächen im IBZ“

Mit einem Gespräch zwischen Ingo Nürnberger (Dezernent für Soziales und Integration der Stadt Bielefeld), Charbel Gauthé (Vorstandsmitglied des IBZ) und Paul Mecheril (Universität Bielefeld), moderiert von Barış Ertugrul (Universität Bielefeld) und Live Musik der Rock-Ska Band Zemin (Mannheim)

Ort: IBZ Bielefeld, Teutoburger Straße 106

Eröffnung von Barış Ertugrul

27. Oktober 2022 "Identitätspolitik und Solidarität"

Lea Susemichel (Wien; Journalistin, Lehrbeauftragte und Vortragende) und Jens Kastner (Autor und Journalist; Akademie der bildenden Künste Wien) im Gespräch mit Barış Ertugrul (Universität Bielefeld) und Paul Mecheril (Universität Bielefeld)

24. Juni 2022 I "Migrantischer Feminismus und Solidarität in der Migrationsgesellschaft"

Prof.in Encarnación Gutiérrez Rodríguez (Frankfurt) und Dr.in Necla Acik (London) im Gespräch mit Dr.in Veronika Kourabas (Bielefeld) und Prof. Paul Mecheril (Bielefeld)

28. April 2022 "Solidarität und postkoloniale Praxis"

Noa K. Ha (DeZIM e.V. Berlin) und Bonaventure Soh Bejeng Ndikung (Kunsthochschule Weißensee) im Gespräch mit Paul Mecheril und David Füllekruss (Universität Bielefeld)

17.11.21 "Kritik des Rassismus und Möglichkeiten der Solidarität"

Dr.in Maria Alexopoulou (Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin/FGZ) im Gespräch mit Dr.in Veronika Kourabas (Universität Bielefeld)

Moderation: Paul Mecheril

21.07.21 „Solidarität, Bildung und Bündnisse“.

Ein Gespräch zwischen

  • Maisha-Maureen Auma (TU Berlin; Professorin für "Gender/Diversity Studies und Erziehungswissenschaften")
  • Léontine Meijer-van Mensch (Leipzig; Direktorin der Völkerkundemuseen in Leipzig, Dresden, Herrnhut),
  • Max Czollek (Berlin; Lyriker und Publizist)

Moderation: Tomke König, Veronika Kourabas, Paul Mecheril (Universität Bielefeld)

24.06.21 "Solidarität, Kämpfe und Identitäten“

  • Input von Sabine Hark (Berlin). Respondenz von Oscar Thomas-Olalde (Innsbruck)
  • Input von Rubia Salgado (Linz). Respondenz von Robert Pfützner (Darmstadt)

Moderation: Paul Mecheril


Aufzeichnungen

Eröffnung des Podiumgesprächs zwischen Ingo Nürnberger (Dezernent für Soziales und Integration der Stadt Bielefeld), Charbel Gauthé (Vorstandsmitglied des IBZ) und Paul Mecheril (Universität Bielefeld) moderiert von Barış Ertugrul.

Prof.in Encarnación Gutiérrez Rodríguez (Frankfurt) und Dr.in Necla Acik (London) im Gespräch mit Dr.in Veronika Kourabas (Bielefeld) und Prof. Paul Mecheril (Bielefeld)

Noa K. Ha (DeZIM e.V. Berlin) und Bonaventure Soh Bejeng Ndikung (Kunsthochschule Weißensee) im Gespräch mit Paul Mecheril und David Füllekruss (Universität Bielefeld)

Den Text "A Means to Render Our Lives Believable: Of Solitude and Solidarity, or the Whitewashing of Solidarity" von Bonaventure Soh Bejeng Ndikung finden Sie hier.

Dr.in Maria Alexopoulou (Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin/FGZ) im Gespräch mit
Dr.in Veronika Kourabas (Universität Bielefeld)

Moderation: Paul Mecheril

Ein Gespräch zwischen

  • Maisha-Maureen Auma (TU Berlin; Professorin für "Gender/Diversity Studies und Erziehungswissenschaften")
  • Léontine Meijer-van Mensch (Leipzig; Direktorin der Völkerkundemuseen in Leipzig, Dresden, Herrnhut),
  • Max Czollek (Berlin; Lyriker und Publizist)

Moderation: Tomke König, Veronika Kourabas, Paul Mecheril (Universität Bielefeld)

  • Input von Sabine Hark (Berlin)
  • Input von Rubia Salgado (Linz). Respondenz von Robert Pfützner (Darmstadt)

Moderation: Paul Mecheril


Mitmachen

Interessierte an Mitwirkung, Organisation und Durchführung auch an anderen Standorten können gerne per Mail an sekretariat-ag10.ew(at)uni-bielefeld.de Kontakt mit uns aufnehmen.


Texte

Ein kurzes Nachsinnen nach den ersten zwei Gesprächen

Der Weg zu ‚Solidarität‘ verläuft weder gradlinig, noch einspurig. Die Navigation dorthin –das zeigt sich in Wissenschaft, Praxis, Kunst und Kultur – operiert mit vielen Karten. So glichen die ersten Gespräche in der Reihe „Bleibt empfindsam“ nicht einem gemütlichen Flanieren, keinem Abendspaziergang. Es taten sich vielmehr verschlungene Pfade auf, gepflastert mit Argumentationen, unter Beimischung von Erinnerungen, Wunden und Mahnrufen. Wenn über beide Veranstaltungen der Wegweiser eben die Einsicht ist, an der Verwundbarkeit des Anderen sich auszurichten, dann ist auch das kein ausgerichteter Generalkompass, aber doch ein Hinweis und Verweis. Er zeigt unaufdringlich in unerschlossene Richtungen und hält an darüber nachzudenken, was es bedeutet, empfindsam zu sein - ohne Gewissheit und Gewähr, am Ende ein Ziel zu erblicken. 


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