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Sonder­forschungsbereich 1288

© Universität Bielefeld

Praktiken des Vergleichens. Die Welt ordnen und verändern

Nationen- und Staatsvergleiche, Nobelpreisverleihungen, rassifizierende Analogien und derzeit die vielen coronabezogenen Vergleiche – Praktiken des Vergleichens sind allgegenwärtig. Sie formen das Argumentieren und Handeln einer Vielzahl von Akteuren in Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Politik. Praktiken des Vergleichens ordnen und verändern die Welt, errichten und hinterfragen soziale Hierarchien und Machtverhältnisse, in Geschichte und Gegenwart.

Im Sonderforschungsbereich (SFB) 1288 wurde von 2017–2024 die Geschichte der Vergleichspraktiken von der Antike bis zur Gegenwart untersucht und sowohl die alltäglichen wie die institutionalisierten Formen als auch die wissenschaftlichen Methoden des Vergleichens in eine neue Forschungsagenda überführt. Vergleichspraktiken sind mehr als eine vermeintlich objektive wissenschaftliche Methode. Das Vergleichen wurde als vielfältige Praxis ins Zentrum des Interesses gerückt, d. h. seine gesellschaftlichen und kulturellen Ursachen, die Verfahren sowie die Wirkungen des Vergleichens.

Untersucht wurde, wie Akteure durch Vergleichen langfristiges Wissen generieren, wie sie ihre comparata und tertia herstellen und gestalten, schließlich wie dadurch über konkrete Kontexte hinausgehende Verfestigungen oder Veränderungen angestoßen werden:

Wie konnten sich Vergleichspraktiken über einen längeren Zeitraum hinweg etablieren? Wie wurden sie verändert und verstetigt? Welche Grenzziehungen gingen damit einher? Aber auch: Welche standardisierenden und teilweise globalisierenden Effekte hatten sie?

Mithilfe des Wandels von Vergleichspraktiken lassen sich – so unsere These – sowohl globale historische Prozesse des Wandels untersuchen als auch Periodisierungen neu begründen. Somit wurde im SFB 1288 ein wesentlicher Beitrag zum langfristigen Forschungsziel geleistet, eine kontingenzsensible Theorie historischen Wandels zu entwickeln und die Genealogie der westlichen Moderne zu beschreiben.

In der zweiten Förderphase (2021–2024) wurde die Analyse von Mustern des Vergleichens auf der Meso-Ebene in den Fokus gerückt: Wie werden Vergleichspraktiken in Praxisformationen (Diskurse, Organisationen, mediale Dispositive) und durch communities of practice verstetigt und institutionalisiert? Ob und wie provozieren, befördern oder begrenzen Vergleichspraktiken dabei historischen Wandel?

Im Rahmen der Bielefelder Vergleichsforschung werden Themen, Diskussionen und Inhalte aus dem SFB 1288 „Praktiken des Vergleichens. Die Welt ordnen und verändern“ an der Universität Bielefeld weitergeführt.

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