Das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) befasst sich in seinen über 80 Forschungsprojekten in elf deutschen Städten mit einer Vielzahl wichtiger Themen, die unser Zusammenleben beeinflussen. Um die Bandbreite an Themen, die in Bielefeld erforscht werden, abzubilden, stellen sich die Bielefelder Forschungsprojekte des FGZ anhand einer Filmreihe im Lichtwerk Kino vor.
Der filmische Weg zur Wissenschaft erzählt dabei zunächst von vorne: die Filme stellen keine Ergebnisse vor, sondern führen ein in die eigentlichen Probleme und Fragestellungen, die Forschung zu gesellschaftlichem Zusammenhalt in Bielefeld so wichtig macht.
Eintritt frei!
Wegen begrenztem Platzangebot wird um Anmeldung per E-Mail gebeten:
filmclub.ikg@uni-bielefeld.de
Restkarten werden auch ohne Anmeldung am Abend selbst verfügbar sein, sofern es noch welche gibt.
Di, 4. April 2023 | 19 Uhr
(Sarah Blaßkiewitz, DE 2021)
Zwei afrodeutsche Halbschwestern, die sich nie kannten, nähern sich über den Tod ihres gemeinsamen Vaters an, suchen ihre Wurzeln und finden sich selbst. Ob in der Begegnung mit der Polizei, mit guten Freund:innen oder im Vorstellungsgespräch, stoßen sie dabei immer wieder an die Banden einer weiß dominierten Gesellschaft.
Im Rahmen der Bielefelder Aktionstage gegen Rassismus zeigt die InRa-Studie „Institutionen & Rassismus“ am Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt den Film. Zuvor werden Einblicke in die Forschung und deren zentrale Fragen gegeben.
Di, 18. April 2023 | 19 Uhr
(Chanoch Zeevi, IL 2021)
Ein Dorf debattiert in dem Dokumentarfilm, ob es dem ortsstämmigen Wilm Hosenfeld, der als Wehrmachtsoffizier mindestens 60 Menschen das Leben gerettet hat, ein Andenken errichten soll. Der Film zeigt, wie sich die Enkelkinder auf Spurensuche nach seinem Leben begeben. Zumeist erleben sie dabei Bewunderung und Faszination für die Rettungstaten ihres Großvaters. Ist das angemessen - oder konstruieren die Nachfahren dabei eine Erzählung, die nicht differenziert genug ist?
Das Forschungsteam des Projekts „Geteilte Erinnerung“ untersucht, inwieweit deutsche Familien die Rolle ihrer Vorfahren zur Zeit des Nationalsozialismus relativieren. Anhand des Films wird veranschaulicht, welche psychologischen Prozesse hierfür eine Rolle spielen und wie verschiedene Interessen im Gedenken an den NS dabei aufeinandertreffen.
Di, 9. Mai 2023 | 19 Uhr
(Spike Lee, US 1989)
Ein brisantes, aufregendes, sozialkritisches Meisterwerk über Rassismus und Polizeigewalt. Es ist heiß, unerträglich heiß in den Straßen von New York. In Brooklyn steigen mit der Temperatur auch die Aggressionen. Rap-Musik und lautstarke Auseinandersetzungen geben den Ton an. Im Mittelpunkt der schwelenden Konflikte stehen die Pizzeria des Viertels und ihr Besitzer, ein streitbarer Italiener. Ein falsches Wort genügt und in der Sommerhitze bahnt sich die unterdrückte Gewalt ihren Weg.
Filmabend des Forschungsprojekts „Zusammenhalt in und durch Nachbarschaften“. Das Projekt arbeitete anhand einer großen Datenerhebung im „Regionalpanel“ die Rolle von Nachbarschaften fürs Zusammenleben heraus und wie sie sich verändert.
Di, 30. Mai 2023 | 19 Uhr
(LeBrecht & Newnham, US 2020)
In den frühen 1970er Jahren sahen Jugendliche mit Beeinträchtigungen einer Zukunft entgegen, die von Isolation, Diskriminierung und Heimunterbringung geprägt war. Camp Jened, ein baufälliges Lager für Menschen mit Beeinträchtigungen, sprengte diese Grenzen. Jened war ihr freies Utopia, ein Ort, an dem im Sommer Sport getrieben, geraucht und geknutscht wurde, und die Camper erlebten Befreiung und volle Anerkennung als Menschen. Die Freundschaften aus dem Camp wurden zu einer Brutstätte des Aktivismus und der Behindertenbewegung. Durch Proteste und politische Beteiligung konnten sie die Zukunft von Millionen Menschen verändern.
Der Filmabend wird von Mitgliedern des Forschungsprojekts „ZuSicht: Perspektiven von Menschen mit Behinderungen auf gesellschaftliche Positionen und Zusammenhalt“ organisiert. Ziel des Projekts ist es die Wahrnehmung von Zusammenhalt und sozialer Teilhabe zu erforschen. Dabei sollen vor allem beeinträchtigte Personen nach ihrer Perspektive gefragt werden, da ihre Teilhabe vielfach durch Barrieren und Vorurteile erschwert wird.
Di, 13. Juni 2023 | 19 Uhr
(Mathieu Kassovitz, FR 1995)
Es ist irgendein Morgen in irgendeinem Sozialbau-Ghetto in einer Banlieue, einem Vorort von Paris. Es herrscht Ausnahmezustand! Nach einer Nacht voller Gewalt zwischen der Polizei und einer Gruppe Jugendlicher herrscht offener Krieg zwischen beiden Parteien. Ein 16-jähriger ringt mit dem Tod, nachdem er in einem Verhör brutal zusammengeschlagen wurde. Die Jungen Hubert, Said und Vinz stehen an forderster Front im Kampf gegen die Polizei, getrieben vom Hass gegen das System. Es ist ein Tag, der ihr Leben verändern wird.
Filmabend des Forschungsprojekts „Die Genese populistischer Dispositionen in Jugendmilieus“. Das Projekt erarbeitet politische Dispositionen von Jugendlichen in Zeiten von vielfachen gesellschaftlichen Krisen, Konflikten und Polarisierungen - dabei auch von jenen Jugendlichen, die unter prekären Bedingungen leben.