zum Hauptinhalt wechseln zum Hauptmenü wechseln zum Fußbereich wechseln Universität Bielefeld Play Search
  • Interdisziplinäres Zentrum für Geschlechterforschung (IZG)

    © Universität Bielefeld

Forschungsprojekt:

Lebenslagenspezifische Vorsorge und Gesundheitsverhalten – eine Geschlechter vergleichende Auswertung des telefonischen Gesundheitssurveys Gesundheit in Deutschland aktuell (GEDA) des Robert-Koch-Instituts

Zahlreiche Gesundheitsberichte und Surveys verweisen auf geschlechtsspezifische Unterschiede im gesundheitsbezogenen Verhalten, der Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen sowie der gesundheitsbezogenen Wahrnehmung und Symptomäußerung. Auch existieren neben unterschiedlichen körperlich-biologischen Bedingungen (etwa hinsichtlich Reproduktion und hormoneller Regulation) unterschiedliche Sozialisationserfahrungen sowie daraus resultierende Rollenerwartungen und kulturelle Wertvorstellungen, die die Notwendigkeit einer geschlechtersensiblen Gesundheitsversorgung bestärken. Männer und Frauen sind dabei nicht als homogene Gruppen anzusehen. Vielmehr sind im Hinblick auf Morbidität, Mortalität, Gesundheitseinstellung und -verhalten neben Geschlecht weitere Variablen von Bedeutung wie z.B. Lebenslage, Erwerbsstatus, Alter, ethnische Zugehörigkeit, Bildung und soziale Schicht. Die Basis einer gendergerechten Gesundheitsversorgung, die als notwendig und politisch gefordert angesehen wird, stellt eine gendersensible Gesundheitsberichterstattung dar, die mehrdimensionale Perspektiven berücksichtigt und interpretiert. Dabei kann nur eine auf Geschlecht abgestimmte Gesundheits-versorgung zur Stärkung gesundheitlicher Chancengleichheit beitragen.

Das Ziel des Vorhabens war die gendervergleichende sowie lebensphasenspezifische Auswertung des telefonischen Gesundheitssurveys Gesundheit in Deutschland aktuell (GEDA) des Robert Koch-Institutes, der eine bedeutende Datenquelle zur Beurteilung der gesundheitlichen Lage der Bevölkerung in Deutschland darstellt. Das Hauptaugenmerk lag auf den Themenbereichen Gesundheitsverhalten (z.B. Bewegung, Ernährung, Tabakkonsum) und Inanspruchnahme von präventiven Leistungen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Grundlage des Projektes war die Frage, welche Faktoren die gesundheitsrelevante Verhaltensweisen und die Inanspruchnahme von präventiven Vorsorgeleistungen determinieren und bei welchen Einflussfaktoren sich geschlechtsspezifische Unterschiede zeigen. Weiterhin wurde analysiert, welche Gruppen sich in Bezug auf Gesundheits- und Vorsorgeverhalten definieren lassen, welche spezifischen Bedarfe und Bedürfnisse (vor allem bzgl. Prävention) innerhalb der einzelnen Gruppen bestehen und wie diese in der Praxis und Politik effektiver berücksichtigt werden können.

Die für die Auswertung herangezogenen Daten stammen aus der GEDA-Studie 2009. Als theoretische Grundlage diente der um die Geschlechter- und Gesundheitsdimensionen erweiterte Lebenslagen-Ansatz, der die individuellen Lebenslagen und die Heterogenität von Genusgruppen im Gegensatz zu herkömmlichen Indices angemessener abbildet. Zur Beantwortung der angeführten Fragestellung wurden verschiedene statistische Verfahren eingesetzt.

Die geschlechtersensible und nach lebenslagenspezifischen Aspekten differenzierte Analyse lieferte zahlreiche Anhaltspunkte zu Unterschieden im Gesundheitsverhalten und der Inanspruchnahme von Vorsorgeleistungen der Gesetzlichen Krankenkasse. Auch der Zusammenhang der sozialen und gesundheitlichen Lage mit gesundheitsbezogenem Verhalten konnte gut abgebildet werden. Darüber hinaus konnten zum einen besonders starke oder schwache Zusammenhänge sichtbar gemacht werden und zum anderen bestimmte Gruppen identifiziert werden, die aufgrund der Zuordnung zu einem Cluster besondere Bedarfe zeigen. So konnten bestimmte Zielgruppen benannt werden, die sich hinsichtlich ihres Gesundheits- und Vorsorgeverhaltens unterscheiden. Darauf aufbauend wurde insbesondere aufgrund der Benennung von geschlechtsspezifischen Bedarfslagen die Entwicklung weiterführender Handlungsempfehlungen für Politik und Praxis im Sinne einer bedarfsgerechten frauen- und männerspezifischen Gesundheitsversorgung forciert.

Laufzeit: 09.2011 – 01.2012

Finanzierung: Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW

Beteiligte WissenschaftlerInnen: Prof. Dr. Claudia Hornberg, Claudia Bürmann genannt Siggemann, M.Sc. Public Health, Nadja Steinkühler, M.Sc. Public Health, Ivonne Wattenberg, M.Sc. Public Health


Zum Seitenanfang